Eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters ist unausweichlich. Noch könnte sie vielleicht in kleinen Schritten erfolgen und auch ausreichend sein. Aber die Regierung will nichts davon wissen.
FAKTUM DER WOCHE
ÖVP, SPÖ und NEOS bleiben Maßnahmen zur Absicherung des Pensionssystems schuldig. Sie erschweren zwar den Zugang zur Korridorpension, einer Art Frühpension, das ist aber zu wenig. 2029 müssen laut Finanzministerium aus dem Budget allein über 38 Milliarden Euro für Pensionen aufgewendet werden. Unter anderem, weil die Versichertenbeiträge hinten und vorne nicht auslangen. Die 38 Milliarden werden knapp 30 Prozent der Gesamtausgaben des Bundes entsprechen.
Am wirkungsvollsten wäre eine Anhebung des Pensionsalters. Möglich ist eine solche aber erst ab Mitte der 2030er-Jahre: Bis dahin läuft die Anpassung des Alters der Frauen an das der Männer (65). Im Übrigen ist nicht zuletzt im Sinne des Vertrauensschutzes eine Vorlaufzeit von gut zehn Jahren erforderlich. Damit es 2035 losgehen könnte, müsste also jetzt der Beschluss gefasst werden. Aber davon will die Regierung nichts wissen.
Das ist verhängnisvoll: Je später mit der Anhebung begonnen wird, desto schmerzhafter muss sie ausfallen. In absehbarer Zeit könnte man vielleicht noch genug bewegen, wenn man das Pensionsalter an die Entwicklung der Lebenserwartung koppeln würde. Geht man von der Bevölkerungsprognose der Statistik Austria aus, würde das bedeuten, dass es von 2035 bis 2050 auf 67,4 steigt. Würde man es im Sinne eines „Agenda Austria“-Modells nur zu zwei Drittel anpassen, würde es auf 66,6 Jahre klettern.
Es wird jedoch schon so lange zugewartet, dass fraglich ist, ob das reichen würde. Nicht nur die Alterung ist diesbezüglich ein Faktor: Zum einen sind wirtschaftlich unsichere Zeiten angebrochen. Das ist insofern relevant, als Pensionen aus Beiträgen und Steuern finanziert werden, die konjunkturabhängig sind. Zum anderen hat sich gerade gezeigt, dass auch eine verstärkte Teuerung ein Problem darstellen kann: Sie macht entsprechend höhere Pensionen nötig, was zusätzlich ins Geld geht.


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Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 22/2025 erschienen.