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Muschalla nennt drei Ängste, die Menschen bei der Arbeit haben: Erstens die Sorgenangst: Hier denken Betroffene ständig an alle mögliche Fehler oder Schwierigkeiten. Zweitens die Arbeitsplatzphobie: Betroffene bekommen schon beim Gedanken an den Arbeitsplatz Panikattacken. Drittens die soziale Angst, die die Interaktion mit Kolleginnen, Vorgesetzten oder Kunden betrifft und sich als Unsicherheit in sozialen Situationen oder Überempfindlichkeit gegenüber der Meinung anderer zeigt.
"Wenn man merkt, dass etwas Überwindung kostet und man es vermeiden will, dann sollte man sich fragen, warum - und schrittweise daran arbeiten", so Muschalla. Wenn man etwa Angst vor Vorträgen in Konferenzen hat, sollte man sich einen Plan machen, um in einem halben Jahr dazu in der Lage zu sein, einen Vortrag zu halten. "Wichtig ist, die Ziele realistisch und überschaubar zu halten." Man könne auch mit vertrauten Personen das Problem besprechen und mit ihnen üben.
Zwei weitere Ratschläge der Professorin: Angstvolle Annahmen realistisch hinterfragen - zum Beispiel in Bezug auf die eigene Arbeitsleistung. Gibt es für meine Selbstkritik konkrete Beweise? Und: Positive Ereignisse aufschreiben, zum Beispiel: "Habe mich heute in der Besprechung in die vordere Reihe gesetzt und meinem Nachbarn eine Frage beantwortet."
Wenn die Ängste aber zu groß sind, sollten Betroffene über eine Verhaltenstherapie nachdenken.
Und was ist mit krankschreiben lassen? "Davon rate ich eher ab", so Muschalla. "Ängste können sich dadurch verhärten und auf andere Bereiche ausweiten." Dann betreffe die Angst nicht mehr nur eine konkrete Arbeitssituation, sondern viele oder gar alle. "Irgendwann wird dann der ganze Arbeitsplatz zu einem angstauslösenden Faktor."
BERLIN - DEUTSCHLAND: ++ ARCHIVBILD ++ (ARCHIVBILD VOM 2.7.2020) - FOTO: APA/APA/dpa/gms/Christoph Soeder/Christoph Soeder