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Rund ein Drittel meidet Informationen zu Krankheiten

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Aktualisiert
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Mangelndes Vertrauen in das medizinische System macht wenig Hoffnung
©APA, Christin Klose, dpa-tmn
Rund ein Drittel der Menschen geht Informationen zu schweren Krankheiten wie Krebs und Diabetes aus dem Weg. Das zeigt eine am Dienstag in Berlin veröffentlichte Analyse des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Dazu gehört beispielsweise, Arztbesuche hinauszuzögern oder gar nicht erst wahrzunehmen, medizinische Tests zu meiden oder die Ergebnisse zu ignorieren und Aufklärungsmaterialien links liegen zu lassen.

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Ein Forschungsteam analysierte Daten aus weltweit 92 Studien mit insgesamt knapp 565.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 25 Ländern. Die Studien umfassen unter anderem die Krankheiten Alzheimer, Huntington, HIV/Aids, Krebs und Diabetes. Das Phänomen, die Augen insbesondere vor schweren Krankheiten zu verschließen, ist demnach keineswegs ungewöhnlich. Fast ein Drittel der Studienteilnehmer meidet medizinische Informationen. Am höchsten war die Quote bei zwei unheilbaren neurodegenerativen Krankheiten - bei Alzheimer lag die Quote der Ignoranten bei 41 Prozent und bei Huntington bei 40 Prozent.

Bei schweren, aber behandelbaren Krankheiten wie einer HIV-Infektion oder Krebs sank die Quote derjenigen, die Informationen dazu ausblendet, auf 32 beziehungsweise 29 Prozent. Mit 24 Prozent am geringsten ausgeprägt war das Vermeidungsverhalten bei Diabetes, der zwar chronisch, aber gut behandelbar ist.

Als Gründe für dieses Verhalten nennen die Experten unter anderem kognitive Überforderung, weil beispielsweise eine Krebserkrankung komplex und aufreibend sein kann. Eine Rolle spielen auch der Eindruck, die Gesundheit nicht selbst in die Hand nehmen zu können oder die Furcht vor Stigmatisierung etwa durch einen positiven HIV-Test. Aber auch ein mangelndes Vertrauen in das medizinische System und damit eine geringere Hoffnung, gut behandelt zu werden, ist ein Grund.

Das Geschlecht oder die ethnische Zugehörigkeit sind demnach hingegen nicht ausschlaggebend. Die Studie zog keine direkten Vergleiche zwischen einzelnen Ländern. Sie zeigt also nicht, ob das Verhalten etwa in Deutschland anders ist als in Frankreich oder den USA.

HAMBURG - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa-tmn/Christin Klose/Christin Klose

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