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Neuer Prognosewert für Auftreten von Herzschwäche

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Taille-Größe-Relation offenbar entscheidend für Gefährdung
©APA, dpa-Zentralbild, Ralf Hirschberger
Bei rund 300.000 Betroffenen in Österreich ist die chronische Herzschwäche eine der gefährlichsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schwedische Wissenschafter haben einen neuen und aussagekräftigen Prognosefaktor für das Entstehen der Erkrankung präsentiert: die einfache Division des Taillenumfangs durch die Körpergröße.

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Bisher wurde oft der Body-Mass-Index (BMI/Gewicht in Kilogramm durch Körpergröße in Meter zum Quadrat) für die Einschätzung des Risikos des Entstehens einer Pumpschwäche des Herzens herangezogen, weil diese in einer engen Beziehung zum Körpergewicht steht. Doch Amra Jujic, Kardiologin der schwedischen Lund Universität in Malmö, verwies bei der Präsentation ihrer Studie beim Herzschwäche-Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Belgrad auf die Defizite dieser Einschätzung: "Der BMI ist die am häufigsten verwendete Maßzahl für Adipositas. Doch er wird durch Faktoren wie das Geschlecht oder ethnische Abstammung beeinflusst und berücksichtigt nicht die Fettverteilung am Körper."

Die Wissenschafterin und ihre Co-Autoren verwendeten in einer Studie zur langfristigen Vorhersage des Risikos für das Entstehen einer chronischen Herzschwäche (Herzinsuffizienz) einen andere Parameter: "Das Verhältnis von Taillen-Umfang und Körpergröße (einfache Division; Anm.) ist ein besseres Maß für Adipositas durch Bauchfett. Zusätzlich ist ein hoher BMI-Wert paradoxerweise mit guten Resultaten bezüglich der Herzinsuffizienz assoziiert, was man beim Taillen-Größe-Verhältnis nicht sieht."

Um das zu untermauern, analysierten die Wissenschafter die Daten von 1.792 Teilnehmern am Malmö-Präventionsprojekt. Die Probanden waren zu Studienbeginn zwischen 45 und 73 Jahre alt (im Mittel 67 Jahre). Ein Drittel hatte normale Blutzuckerwerte, ein Drittel hatte erhöhten Nüchternblutzucker, der Rest litt an Diabetes. Das mittlere Taillen-Größe-Verhältnis lag bei einem Wert von 0,57. Werte unter 0,5 gelten als günstig, Pegel zwischen 0,5 und 0,6 sollten beobachtet werden, Werte darüber sind eindeutig zu viel und schädigen die Gesundheit.

Die Nachbeobachtungszeit betrug 12,6 Jahre. Die Hauptergebnisse: Pro Standardabweichung als Maßzahl für die Streuung der Werte zeigte sich eine Erhöhung des Herzinsuffizienz-Risikos um rund ein Drittel. Teilte man die Taillen-Größe-Werte in Viertel ein, zeigte sich die ganze Aussagekraft des Prognosefaktors. "Personen mit den höchsten Taillen-Größe-Werten (im Mittel 0,65) hatten ein statistisch signifikant höheres Risiko für eine Herzschwäche im Vergleich zu den Probanden in den anderen drei Vierteln." Sie entwickelten um den Faktor 2,71 häufiger eine chronische Herzschwäche.

Rund drei Prozent der Erwachsenen in Europa dürften an chronischer Herzschwäche leiden. Unter den Über-80-Jährigen sind es etwa zehn Prozent. "Die häufigsten Ursachen, die zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz führen, ist die koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck sowie Rhythmusstörungen und Herzklappenfehler", schrieb dazu das Ordensklinikum Linz. Etwa die Hälfte der von chronischer Herzschwäche Betroffenen verstirbt innerhalb von sechs Jahren. Je früher eine Diagnose samt nachfolgender Therapie erfolgt, desto besser sind die Chancen für die Patienten.

DRESDEN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa-Zentralbild/Ralf Hirschberger

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