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"Die kumulative Aluminiumbelastung durch Impfungen in den ersten zwei Lebensjahren war nicht mit einem Anstieg der Häufigkeit der 50 untersuchten Erkrankungen verbunden. (...) Diese landesweite Kohortenstudie (Studie an Bevölkerungsgruppen; Anm.) fand keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen, atopische oder allergische Erkrankungen oder neurologische Entwicklungsstörungen im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber aluminiumadsorbierten Impfstoffen (während der Produktion werden die enthaltenen Antigene an das Adjuvans gebunden; Anm.) in der frühen Kindheit", schrieben vor kurzem Niklas Andersson (Statens Serum Institut/Kopenhagen) und seine Co-Autoren in den "Annals of Internal Medicine".
Andersson und seine Co-Autoren betonen in ihrer Studie die immer wieder erfolgende Verunsicherung rund um die Vakzine: "Obwohl die Immunisierung von Kindern mit aluminiumadsorbierten Impfstoffen seit Jahrzehnten weltweit praktiziert wird und allgemein als sicher gilt, tauchen immer wieder Bedenken hinsichtlich möglicher Schäden auf. Insbesondere Ergebnisse aus überwiegend tierexperimentellen Studien haben theoretische Bedenken hinsichtlich potenzieller neurotoxischer Effekte aluminiumadsorbierter Impfstoffe und eines erhöhten Risikos für die Auslösung von Autoimmunerkrankungen und atopischen Erkrankungen geschürt."
Deshalb haben die Wissenschafter die Daten von 1,224.176 Millionen Kindern ausgewertet, die in Dänemark zwischen 1997 und 2018 geboren worden waren und das Alter von zwei Jahren erlebt hatten. Alle wurden mit Schlusstermin 31. Dezember 2020 bezüglich ihrer Daten ausgewertet. Die Beobachtungszeit endete auf jeden Fall mit dem fünften Lebensjahr. In den ersten beiden Lebensjahren werden in Dänemark im Rahmen des nationalen Kinderimpfprogramms jedes Jahr 94 bis 97 Prozent der Babys und Kleinkinder immunisiert: beispielsweise gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae b, Pneumokokken, Hepatitis A und B. Die Vakzine bestehen eben aus Antigenen, mit denen die Aluminium-Adjuvantien während des Produktionsprozesses beladen werden.
Insgesamt wurde von den Wissenschaftern aufgrund der Gesundheitsdaten der 1,2 Millionen Kinder berechnet, wie sehr sich das Risiko für 36 Autoimmunerkrankungen (z.B. Gelenksrheuma, Typ-1-Diabetes, Psoriasis, Morbus Crohn), neun atopische/allergische Erkrankungen (z.B. Asthma, Allergien, atopische Dermatitis) und fünf neurologische Entwicklungsstörungen (z.B. Autismus, ADHS) je einem Milligramm Aluminium-Adjuvans-Belastung durch Impfungen mehr veränderte.
Die Daten dazu waren ziemlich eindeutig: Bei den Autoimmunerkrankungen zeigte sich je einem Milligramm Anstieg aufgenommenen Aluminiums keine Erhöhung (Häufigkeit bei minus zwei Prozent). Genauso sah das bei den atopischen und allergischen Erkrankungen (minus ein Prozent) und bei den neurologischen Entwicklungsstörungen (minus sieben Prozent) aus. Zu den Ausreißern gehörten das Asperger Syndrom (plus 13 Prozent bei insgesamt nur 175 Betroffenen unter 1,2 Millionen Kindern) und beispielsweise Colitis ulcerosa (minus 28 Prozent bei nur 68 Fällen). Für Autismus zeigte sich je Milligramm Aluminiumbelastung mehr durch Impfungen eine um sieben Prozent geringere Häufigkeit, für ADHS lag sie um zehn Prozent niedriger.
Bis zu 1,5 Milligramm Aluminium durch Adjuvantien hatten knapp 43.000 der Kinder mit den Impfungen erhalten. Die meisten lagen bei einer Exposition zwischen 1,5 und drei Milligramm (rund 700.000 Kinder). Zwischen drei und 4,5 Milligramm der Adjuvantien mit den Impfstoffen hatten rund 464.000 Kinder erhalten. Keine Aluminium-Adjuvantien mit Impfstoffen waren bei rund 15.000 Kindern registriert worden. Sie dienten zum Vergleich als unterste Kontrollgruppe. Sowohl die Gesundheitsdaten der Mütter als auch natürlich jene der Babys und Kleinkinder wurden ausgewertet.
Fazit, so die Wissenschafter: Am ehesten sei eine solche Aluminiumbelastung "mit keinem erhöhten Risiko verbunden." Kleine Effekte bei seltenen Erkrankungen könnten aber statistisch nicht bewertet werden.
Aluminiumsalze ("Alum") waren vor Jahrzehnten die ersten Hilfsstoffe in Impfstoffen, um deren Effekt bei der Ausbildung einer vor Krankheitserregern schützenden Immunantwort zu erhöhen. Das gilt vor allem für sogenannte Totimpfstoffe (Vakzine mit inaktivierten Krankheitserregern oder Teile von ihnen als Antigene).
Die Wirkung der Aluminiumsalze erfolgt auf drei Ebenen: Ein Depoteffekt bringt eine langsamere Abgabe der Antigene mit sich. Darüber hinaus wird die Aufnahme der Antigene durch Immunzellen erleichtert. Die Aluminiumsalze führen schließlich nach einer Impfung auch zu einer leichten Entzündungsreaktion an der Impfstelle, was wiederum die Immunantwort verstärkt. Die Antigene werden vermehrt in die Lymphknoten transportiert und dort den Abwehrzellen präsentiert. Das erst macht eine ausreichende Abwehrreaktion möglich.
Mit den Impfungen werden laut dem deutschen Robert Koch Institut pro Dosis nur 0,3 bis 0,8 Milligramm Aluminiumhydroxid aufgenommen. Nur ein bis zwei Prozent der aufgenommenen Menge Aluminium werden überhaupt im Körper gespeichert. Bei einer guten Durchimpfung ein Leben lang bekommt ein Mensch selbst bei einer Langzeitkumulation von zwei Prozent nur 0,5 Milligramm als längerfristige Belastung ab.
HANNOVER - DEUTSCHLAND: ++ ARCHIVBILD ++ (ARCHIVBILD VOM 28.8.2019) - FOTO: APA/APA/dpa/Julian Stratenschulte