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Die Westbahn sieht sich bei der geplanten Expansion des Bahnangebotes auf Schiene: Mit 1. März wird der private Bahnbetreiber die Südstrecke bedienen. Mit drei Hochgeschwindigkeitszügen des Schweizer Herstellers Stadler, die bis zu 250 km/h erreichen, soll die Strecke Wien-Klagenfurt in 3 Stunden 15 Minuten zurückgelegt werden. Und 24 Minuten später soll der Zug Villach erreichen.
Die Kosten für die Züge bezifferten die Westbahn-Geschäftsführer in der "Kleinen Zeitung" mit 120 Mio. Euro. Wobei die Westbahn auch auf dieser Strecke ohne Subventionen profitabel sein will. Und bereits Ende nächsten Jahres soll die Zugverbindung bis nach Lienz in Osttirol verlängert werden. Dann sind Bozen und Venedig als die nächsten Destinationen geplant.
"Wir suchen derzeit rund 100 zusätzliche Mitarbeiter, darunter 50 Stewards und bis zu 30 Triebfahrzeugführer", sagte Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch laut der Tageszeitung "Kurier". "Wir wollen zeigen, dass man auch auf der Südstrecke ordentliche Qualität anbieten und dort auch ohne Subventionen wirtschaftlich agieren kann."
Indirekt kritisiert Posch damit die Verkehrsdiensteverträge, die - so Posch - den ÖBB heuer rund 1,5 Mrd. Euro bringen sollen. Damit werden vom Bund bestellte Strecken subventioniert, etwa die Strecke Graz-Linz oder Nebenbahnen. Während es für jede andere Anschaffung eine Ausschreibung gebe, würden die Steuergeld-Milliarden ohne Ausschreibung vergeben, kritisierte Posch. Sein Kollege Marco Ramsbacher spricht sich ebenfalls nicht generell gegen Subventionen aus - bestimmte Strecken sowie der Nahverkehr könnten sonst nicht betrieben werden. Mit einer Ausschreibung ließen sich jedoch 10 bis 20 Prozent einsparen - zumindest ohne Qualitätseinbußen, sagte Ramsbacher im Ö1-Morgenjournal.
"Wenn die Republik Österreich 1,5 Milliarden Euro für Verkehrsdiensteverträge ausgibt, dann ist das die Bezahlung für eine klar bestellte Leistung - nämlich die Sicherstellung der Mobilität in der Fläche, die Bedienung von Nebenbahnen oder die Garantie des Früh- und Spätverkehrs, welche eigenwirtschaftlich nicht machbar wären", konterte ÖBB-Konzernbetriebsrat Roman Hebenstreit in einer Aussendung. "Eine Bestellung als Subvention zu bezeichnen, ist eine bewusste Verzerrung, die den Aufwand und die Pflicht zur Leistungserbringung völlig ignoriert."
Einen Zeitplan, bis wann die Südstrecke ohne Zuschüsse profitabel sein soll, will Ramsbacher nicht nennen. Bei der Weststrecke habe es sechs Jahre gebraucht, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Die Strecke nach Stuttgart rechne sich bereits nach zehn Monaten, ergänzte Posch im Interview mit der Tageszeitung "Die Presse". Die Zugverbindung sei um den Faktor 2,5 über dem Budget, ergänzte Posch im "Kurier"-Interview.
2028/2029 soll die Verbindung Wien-Stuttgart nach Frankfurt verlängert werden. Danach soll es mit der Westbahn auch Richtung Osten gehen. Als erster Zielbahnhof biete sich hier Budapest an, merkten die beiden Westbahn-Geschäftsführer in der Gratiszeitung "Heute" an.
Auf der "klassischen" Weststrecke soll das Angebot auf einen halbstündlichen Takt verdichtet werden. Dazu sollen vier Doppelstockfahrzeuge des chinesischen Herstellers CRRC eingesetzt werden. Hier rechnet der Bahnbetreiber im November mit einer Zulassung.