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Streik bei Air Canada eskaliert - Airline weiter lahmgelegt

Aktualisiert
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Streik hat am Samstag begonnen
©AFP, APA, ANDREJ IVANOV
Ein beispielloser Streik des Kabinenpersonals bei der Fluggesellschaft Air Canada eskaliert weiter. Die Airline kassierte am Montag ihre Prognose für das wichtige Sommerquartal und das Gesamtjahr 2025, da die Gewerkschaft CUPE ihren ersten Arbeitskampf seit 1985 verlängerte und sich dabei auch einer staatlichen Anordnung zur Wiederaufnahme der Arbeit widersetzte. In den festgefahrenen Konflikt mischte sich nun auch Kanadas Regierungschef Mark Carney ein.

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Er zeigte sich enttäuscht, dass die Verhandlungen bisher erfolglos geblieben seien. Carney rief beide Seiten auf, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden. Denn Hunderttausende Kanadier und ausländische Gäste seien betroffen. Die Airline sprach von rund 500.000 betroffenen Kundinnen und Kunden.

Nach wochenlangen ergebnislosen Gesprächen hatte der Streik am Samstag begonnen. Die kanadische Behörde für Arbeitsbeziehungen (CIRB) erklärte den Ausstand inzwischen für rechtswidrig. Denn auf Druck der Regierung hatte sie bereits am Wochenende angeordnet, den Streik durch ein bindendes Schlichtungsverfahren zu beenden und am Sonntag den Flugbetrieb wieder aufzunehmen. Die Gewerkschaft CUPE, die 10.000 Flugbegleiter vertritt, ignorierte dies jedoch. Sie bezeichnete die Anordnung als verfassungswidrig und forderte die Airline auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um ein "faires Abkommen" zu erzielen. Die gesamte Flotte blieb auch am Montagmorgen zunächst am Boden. Air Canada kündigte an, man werde den Flugbetrieb so schnell wie möglich wieder aufnehmen. Die Aktie der Airline lag im frühen Handel rund zwei Prozent im Minus.

Kern des Konflikts sind die Forderungen der Flugbegleiter nach höheren Löhnen und einer Bezahlung für Tätigkeiten am Boden, wie etwa das Einsteigenlassen der Passagiere. Bisher werden sie, wie bei den meisten Fluggesellschaften üblich, nur für die Zeit entlohnt, in der sich das Flugzeug bewegt. In den USA haben die Flugbegleiter von American Airlines und Alaska Airlines in jüngsten Tarifabschlüssen bereits durchgesetzt, dass die Bezahlung mit dem Boarding der Passagiere beginnt. Dies streben nun auch die Beschäftigten von Air Canada an.

Dass eine Gewerkschaft sich widersetzt, ist in Kanada höchst ungewöhnlich. Der Regierung bleiben nun wenige Optionen. Sie könnte die Gerichte anrufen, um die Anordnung durchzusetzen, oder ein Eilgesetz verabschieden. Dies gilt jedoch als schwierig, da sich das Parlament bis zum 15. September in der Sommerpause befindet. Experten zufolge muss die Regierung zudem zurückhaltend agieren, da der Oberste Gerichtshof das Streikrecht in der Vergangenheit stark geschützt hat. An den Flughäfen zeigten sich Reisende frustriert, einige äußerten jedoch auch Verständnis für die Streikenden.

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