Die Maschine mit Ziel London stürzte in ein Wohngebiet.
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Katastrophaler Flugzeugabsturz in Indien
Bei einem katastrophalen Flugzeugabsturz in Indien sind am Donnerstag nach Polizeiangaben mehr als 290 Menschen ums Leben gekommen. Von den 242 Menschen an Bord der Maschine vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner der Fluggesellschaft Air India starben die meisten, wie die Polizei mitteilte. Mindestens ein Insasse habe überlebt. Weitere Menschen starben in dem Wohngebiet, in welches die Maschine mit Ziel London kurz nach Start am Flughafen von Ahmedabad im Westen Indiens stürzte.
Es handelt sich um eine der weltweit schwersten Luftfahrtkatastrophen der vergangenen Jahre. Die Ursache war zunächst unklar. "Die verletzten Passagiere wurden von den örtlichen Behörden in die nächstgelegenen Krankenhäuser gebracht", sagte Airline-Chef Campbell Wilson in einer Video-Stellungnahme auf der Plattform X. An Bord waren 242 Menschen, darunter zwölf Crewmitglieder.
Der Flug AI171, eine Boeing des Modells 787 Dreamliner, sollte von Ahmedabad im indischen Bundesstaat Gujarat nach London-Gatwick fliegen und am Abend in England ankommen. Es wurden offenbar bisher zumindest zwei Überlebende entdeckt. Die Polizei berichtete, sie habe eine Person gefunden, die offenbar den Absturz im Flugzeug überlebt habe. Eine weitere Person sei in einem Spital unter Behandlung aufgefunden worden, berichtete Reuters unter Berufung auf die Ani News Agency.
Unterkunft für Medizinstudenten zerstört
Der indische Gesundheitsminister Jagat Prakash Nadda schrieb auf der Plattform X, es gebe nach seinen Informationen zahlreiche Opfer. Eine genaue Zahl nannte er nicht. Der indische Sender NDTV berichtete, mindestens fünf Medizinstudenten seien ums Leben gekommen, als ein Teil oder Teile der Unglücksmaschine auf ihre Unterkunft gefallen seien. Es habe viele Verletzte gegeben.
"Eine Hälfte des Flugzeugs stürzte in ein Wohngebäude, in dem Ärzte und ihre Familien leben", sagte der Arzt Krishna. Flugzeugnase und das Vorderrad seien auf die Kantine gestürzt, in denen Studenten gerade zu Mittag gegessen hätten. Krishna sah nach eigenen Angaben "etwa 15 bis 20 verbrannte Leichen", 15 Studenten habe er aber mit seinen Kollegen retten können.
Menschen sprangen aus Fenstern brennender Gebäude
Augenzeuge Poonam Patni schilderte AFP, als er den Absturzort erreicht habe, hätten dort Leichen gelegen, viele davon verkohlt. Einige Menschen seien aus dem zweiten oder dritten Stockwerk aus umliegenden Gebäuden gesprungen, um sich vor den Flammen zu retten.
Bisher hätten Rettungskräfte und die Armee 204 Leichen gefunden – sowohl Flugzeuginsassen als auch Menschen, die sich an der Absturzstelle aufgehalten hatten, sagte der örtliche Polizeichef. 41 Verletzte würden behandelt. Die britische Regierung kündigte an, Ermittler zu entsenden, die bei der Aufklärung der Absturzursache helfen sollen.
Maschine des Typs Boeing 787-8 Dreamliner
Laut der Website Flightradar24 handelte es sich um eine Maschine des Typs Boeing 787-8 Dreamliner, eines der modernsten Passagierflugzeuge. Experten zufolge ist es der erste Absturz einer solchen Maschine, die als sehr sicher gilt. Die Boeing-Aktie gab im vorbörslichen Handel in New York um 6,8 Prozent nach. Boeing arbeite zusammen mit den indischen Behörden an einer Untersuchung des Vorfalls, teilte der US-Flugzeugbauer mit.
Nach Angaben von Air India war das Flugzeug auf dem Weg zum Flughafen London-Gatwick in Großbritannien. Einem Insider zufolge waren unter den 242 Insassen 169 indische Staatsangehörige, vermutlich 53 Briten, sieben Portugiesen und ein Kanadier. Mindestens elf Kinder seien an Bord gewesen. Österreichische Staatsangehörige dürften sich nicht in der Maschine befunden haben, teilte das Außenministerium in Wien auf APA-Anfrage mit.
Beileidsbekundungen aus aller Welt
Der indische Ministerpräsident Narendra Modi, der selbst aus dem Bundesstaat Gujarat stammt, ordnete einen umfassenden Rettungseinsatz an. "Wir teilen Ihren Schmerz", schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. An Premier Modi gerichtet, betonte sie: "Europa ist in diesem Moment der Trauer mit Ihnen und dem indischen Volk solidarisch." Weitere Beileidsbekundungen kamen u.a. von Russlands Präsident Wladimir Putin, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem australischen Premier Anthony Albanese.
Papst Leo XIV. drückte den Familien und Freunden der Verstorbenen sein tiefes Beileid aus. Er sei "zutiefst betrübt über die Tragödie" und bete auch für die an den Bergungsarbeiten beteiligten Helfer, heißt es in einem am Donnerstag im Vatikan veröffentlichten Schreiben, wie Kathpress berichtete.
Pakistan drückte Mitgefühl aus
Der britische König Charles und der britische Premierminister Keir Starmer äußerten sich zutiefst erschüttert über den Flugzeugabsturz. Es sei niederschmetternd, "von dem schrecklichen Flugzeugabsturz in #Ahmedabad zu erfahren. Meine Gedanken und Gebete sind bei denjenigen, die Angehörige verloren haben. Wir stehen in diesen dunklen Stunden an der Seite unserer Freunde in Indien", versicherte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) auf der Plattform X.
Auch Erzrivale Pakistan drückte sein Mitgefühl aus. "Unser tief empfundenes Beileid gilt den Familien und Angehörigen aller an Bord befindlichen Personen", schrieb Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Asif auf der Online-Plattform X. "Unsere Gedanken und Gebete sind bei all den Betroffenen." US-Außenminister Marco Rubio ist "untröstlich", schrieb er auf der Online-Plattform X. "Meine Gebete sind bei allen, die bei diesem schrecklichen Vorfall ihre Angehörigen verloren haben." Die USA verfolgten die Entwicklungen weiter und stünden an der Seite der Rettungskräfte, die den Betroffenen helfen würden.