Wenn der "Bergdoktor" im Fernsehen läuft, verfolgen jedes Mal Millionen Zuseher gebannt, wie Dr. Martin Gruber (gespielt von Hans Sigl) Leben rettet. Der Inhalt der Serie: spannend-schnulzig. Die landschaftliche Kulisse: spektakulär.
Seit 2008 wird der Bergdoktor in der Region Wilder Kaiser gedreht. Eine Gegend, die nicht nur die Fans der Serie begeistert. Schon von Weitem sind die imposanten, über 2.000 Meter hohen Gipfel sichtbar. Am Fuße des Bergmassivs erstrecken sich die typischen Tiroler Orte Söll, Scheffau, Ellmau und Going.
In jedem davon gibt es Attraktionen für die Fans: So liegt in Ellmau die Bergdoktorpraxis, in Söll der Gruberhof, am Dorfplatz von Going der Film-Gasthof Wilder Kaiser und in Scheffau der idyllische Hintersteinersee. Verfehlen können Besucher die Attraktionen kaum. Denn von den Parkplätzen aus pilgern Scharen an Menschen jeden Alters zu diesen Sehenswürdigkeiten.
Wer sich gerne sportlich betätigt, kann die Drehorte entlang des 11,6 Kilometer langen Bergdoktor-Wanderwegs oder der mittelschweren E-Bike-Runde besichtigen. Einzig die Fantage wurden heuer Corona-bedingt abgesagt.
Viele Familien, wenig Partys
Tirol wurde von der Coronakrise im März schwer getroffen. Die Après-Ski-Destination Ischgl geriet wegen der hohen Zahl an Ansteckungen in die Schlagzeilen. Davon distanziert sich Ellmaus Bürgermeister Nikolaus Manzl: "Wir sind eine Familien-, keine Partyregion." Im März habe es in Ellmau lediglich neun Covid-19-Fälle gegeben.
Wie der "Bergdoktor"-Darsteller Hans Sigl die Corona-Krise erlebt
Die Region Wilder Kaiser gehörte zu jenen fünf österreichischen Pilotregionen, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tourismusbetriebe im Juni einmal wöchentlich auf das Coronavirus getestet wurden. Das wurde beibehalten, und so errichtet das Rote Kreuz nach wie vor einmal wöchentlich eine Screening-Straße. Dadurch sollen Infektionen früh erkannt und Infektionsketten unterbrochen werden, noch bevor sich eine Vielzahl an Menschen anstecken kann.
Die Buchungslage in Ellmau ist derzeit sehr gut. "Natürlich ändert das Virus das touristische Leben. Wir müssen uns bei einigen Dingen wie großen Veranstaltungen zurücknehmen. Aber gleichzeitig müssen wir lernen, mit dem Virus zu leben", sagt Manzl.
Ellmau profitiere von den internationalen Reisebeschränkungen. "Es kommen neben Familien auch sehr viele junge, bergaffine Österreicher zu uns", so der Bürgermeister. Spürbar verändert hat sich das Buchungsverhalten. Die Gäste planen ihren Urlaub immer kurzfristiger. Für viele Einheimische kamen in den vergangenen Jahren allerdings ohnehin fast zu viele Touristen. Darum wird versucht, den Individualverkehr einzuschränken und den öffentlichen Verkehr für Urlauber attraktiver zu machen. Übernachtungsgäste können mit der "Wilden Kaiser Card" etwa die Busse, die die einzelnen Orte verbinden, kostenlos benutzen.
Abseits des Bergdoktors
Der Wilde Kaiser zieht seit jeher Bergsportler an. Schon 1977 wurde hier internationale Klettergeschichte geschrieben, als erstmals der Durchbruch in den siebten Schwierigkeitsgrad gelang. Neben den alpinen Routen entstanden eine Vielzahl an Klettergärten für unterschiedlichste Leistungsstufen.
Ein wunderschönes Ziel -nicht nur für Kletterer, sondern auch für Wanderer -ist der Schleierwasserfall. Vom Wanderparkplatz in Hüttling (Going) aus geht es in rund einer Stunde zu dem beeindruckenden Naturschauspiel. Es ist es sogar möglich, hinter den Wasserfall zu gelangen.
Ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen ist die Wochenbrunner Alm, in deren unmittelbaren Nähe sich mit dem "Ellmauer Steinkreis" ein bekannter Kraftplatz befindet.
Seit Jahrzehnten Naturschutzgebiet
Im Winter verwandelt sich die Region in ein riesiges Skigebiet. Auch Schneeschuh-und Winterwandern erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Schließlich sind auf den Hängen des Kaisergebirges keine Skilifte zu finden, da dieses Gebiet seit den 1960er-Jahren unter Naturschutz steht. Und so finden die einen idyllische Natur vor, während auf den Bergen südlich der Orte perfekt präparierte Piste auf die Sportler warten.
Die Region rund um den Wilden Kaiser ist also keinesfalls nur für "Bergdoktor"- Fans ein attraktives Ziel.
Hotel-Tipp
Den Wilden Kaiser immer im Blick. Ursula und Andreas Windisch haben das Ellmauer Hotel Der Bär von Grund auf saniert. Zu den Highlights des sportlich-eleganten Hotels zählt seither der ganzjährig auf 31 Grad beheizte Infinity-Pool mit Blick auf den Wilden Kaiser. Der Wellnessbereich wurde ebenfalls neu errichtet. "Wir wollen ein Wohlfühlhotel sein", sagt Gastgeberin Ursula Windisch. Auch Kinder sind willkommen. Ab 16 Uhr wird Kinderbetreuung angeboten. "Wir starten damit erst am Nachmittag, da ich es wichtig finde, dass Eltern und Kinder als Familie auch gemeinsame Zeit im Urlaub verbringen", erklärt Windisch, die selbst dreifache Mutter ist. Viel Wert wird im Bären auf die Küche gelegt, die mit einer Haube ausgezeichnet wurde.
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Zweiter Pool. Mit dem Coronavirus kamen einige Neuerungen. So werden die Mitarbeiter einmal wöchentlich getestet. Beim Frühstücksbuffet erhält jeder Gast ein eigenes Vorlegebesteck aus Holz für das Buffet. Der Garten mit einem zweiten, etwas kühleren Pool ist ohnehin groß genug und Abstandhalten daher problemlos möglich.
Die Reise nach Ellmau erfolgte auf Einladung des Hotels Der Bär.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich im News 36/2020.