Was ist Paypal und wie funktioniert das Bezahlsystem?

Immer häufiger findet man neben klassischen Bezahldiensten wie Rechnung, Sofortüberweisung oder Kreditkarte beim Online-Shopping auch PayPal in der Liste. PayPal verspricht einfaches, unkompliziertes und schnelles Bezahlen im Internet, doch wie sicher ist der Bezahldienst aus den USA und wie funktioniert der Service?

von Was ist Paypal und wie funktioniert das Bezahlsystem? © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis:

  1. Die Unternehmensgeschichte von PayPal
  2. Was ist PayPal?
  3. Welche Vorteile bietet PayPal?
  4. Geld an andere Menschen versenden
  5. Spenden sammeln mit PayPal
  6. Der Weg zum eigenen PayPal-Nutzerkonto
  7. PayPal Konto und Käufe absichern?
  8. Der PayPal Käuferschutz

Die Unternehmensgeschichte von PayPal

Der in der ukrainischen Sowjetrepublik geborene, mit seinen Eltern in die USA emigrierte Max Levchin und der deutsch-US-amerikanische Investor Peter Thiel gründeten im Dezember 1998 das Unternehmen Fieldlink, das später zu Confinity umbenannt wurde. Ihr Bezahldienst ermöglichte den Nutzern von „Personal Digital Assistant“-Geräten (PDAs), diese als digitale Geldbörsen zu nutzen. PDAs waren digitale Organizer der späten 90er Jahre. Es handelte sich um mobile Geräte, mit denen die User:innen unter anderem ihre Adressbücher, Kalendereinträge und Notizen verwalten konnten.

Ein Jahr später im Dezember 1999 gründeten Elon Musk, Harris Fricker, Christopher Payne und Ed Ho das Unternehmen X.com, das sich ebenfalls auf die Digitalisierung von Finanzdienstleistungen spezialisierte.

Bereits im Jahr 2000 bündelten Confinity und X.com ihre Stärken und fusionierten. Das Unternehmen behielt den Namen X.com bei, das Finanzprodukt wurde PayPal, das von Confinity in die Unternehmens-Fusion einfloss. Ursprünglich ermöglichte der Dienst PayPal den Besitzern von PDAs, Geldbeträge mittels Infrarotschnittstelle zwischen den Geräten zu versenden. In einer Weiterentwicklung wurde aus PayPal ein digitaler Bezahldienst für den Geldversand via E-Mail.

Während Musks Flitterwochen in Australien im September 2000 wählte der Vorstand von X.com hinter Musks Rücken diesen als CEO ab. Neuer CEO des Unternehmens wurde Peter Thiel. Im Juni 2001 wurde X.com schließlich zu „PayPal“ umbenannt. Die Dotcom-Blase neigte sich ihrem Ende zu und viele Internet-Unternehmer verkauften ihre Produkte. So erging es auch Paypal, das 2002 für stolze 1,5 Milliarden Dollar an eBay verkauft wurde.

2015 trennte sich eBay wieder von PayPal. Laut eigenen Angaben hat PayPal inzwischen über 430 Millionen aktive Nutzer:innen in über 200 Märkten (Stand vom 3. Quartal 2022 ).

Was ist PayPal?

PayPal (englisch für Bezahlfreund) stellt virtuelle Konten zur Verfügung. Die E-Mail-Adresse bzw. der Benutzername stellen die Identifikation dar. Eine Kontonummer gibt es dagegen nicht. Ein PayPal-Konto dient zum Ausführen von Zahlungen an Dritte oder zum Empfangen von Zahlungen. Paypal ist dabei lediglich für die Abwicklung der Zahlungen zuständig. Es wird somit weiterhin ein Bankkonto oder eine Kreditkarte benötigt.

Wozu benötigt man dann PayPal eigentlich? Für Menschen in den USA ist PayPal extrem hilfreich, da dort Bankkonten deutlich weniger verbreitet sind und Überweisungen zwischen Personen und Unternehmen auch deutlich schwieriger durchzuführen sind. In den USA sind Schecks für die Übertragung von Geldsummen noch Gang und Gäbe, weshalb man bei PayPal in den USA sogar Schecks einlösen kann!

In Europa sind Bankkonten weit verbreitet und einfache Überweisungen zwischen einzelnen Konten sind Alltag. Dennoch hat PayPal auch außerhalb der USA einige Vorteile.

Welche Vorteile bietet PayPal?

Die große Verbreitung und die riesige Zahl an Mitgliedern spricht für PayPal. PayPal hat sich mittlerweile zum wohl verbreitetsten Online-Bezahldienst der Welt gemausert. Unter den Bezahldiensten von OnlineShops kann man daher zumeist PayPal antreffen. Bezahlt man via PayPal fallen üblicherweise keine Gebühren abgesehen von Währungsumrechnungsgebühren und Kreditkartengebühren an. Für Konsument:innen ist der Dienst somit kostenlos. Die eigentlichen Kosten für die Nutzung liegen bei den Geschäftskund:innen.

Besonders wichtig ist, wie auch bei anderen Micropayment-Diensten üblich, die sofortige Zahlungsgutschrift bei der Empfängerin bzw. beim Empfänger. Damit verkürzt sich die Zeit bis zum Versand von Waren deutlich. Zudem werden weitere Transaktionsdaten wie Lieferadresse oder auch eine Liste der gekauften Produkte im Warenkorb erhoben und gespeichert. So sind einzelne Zahlungen einfach zu identifizieren und nachzuvollziehen. Dabei bekommt der Empfänger aber weder Kontodaten noch Kreditkartendaten mitgeteilt.

Wer Waren über PayPal bezahlt, hat Käuferschutz. Das bedeutet, dass man sich bei falschen oder nicht gelieferten Waren an PayPal wenden kann und je nach Einstufung des Problems der Kaufpreis sowie die Versandkosten zurückerstattet werden.

Geld an andere Menschen versenden

Mit PayPal kann man nicht nur Zahlungen an Onlineshops tätigen, sondern auch Geld an andere Menschen versenden. Hat der/die Empfänger:in ebenfalls einen PayPal-Account, kann man mit Eingabe von Benutzername, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer das Geld von einem zum anderen Account übertragen. Umgekehrt kann man so auch Geldforderungen an andere Benutzer:innen stellen.

Es ist aber auch möglich, Überweisungen zu Bankkonten oder sogar als Bargeld zur Abholung in über 110 Länder zu senden. Zudem kann man mit PayPal Rechnungen begleichen und auch Gutscheine und Guthaben unterschiedlichster Anbieter verschicken. Für einige dieser Services, besonders wenn es um den Geldversand ins EU-Ausland geht, ist der Dienst „Xoom“ zuständig. Hier können auch Gebühren anfallen, die im Voraus kommuniziert werden.

Spenden sammeln mit PayPal

Mit PayPal kann man auch ohne großen Aufwand Spendensammlungen organisieren. Dazu erstellt man auf der PayPal Website einen Link oder einen Spenden-Button, über den man zur Spendenaktion gelangt.

Der Weg zum eigenen PayPal-Nutzerkonto

Einige Webshops nutzen PayPal lediglich, um Kreditkartenzahlungen vornehmen zu können. Dafür müssen Sie sich keinen Account anlegen. Um PayPal allerdings in vollem Umfang nutzen zu können, benötigen Sie ein Nutzer-Konto. Das können Sie kostenlos auf der Website von PayPal tun.

Hier werden Sie zuallererst gefragt, ob Sie Ihr Konto privat oder geschäftlich nutzen wollen. Benötigen Sie PayPal zum Einkaufen, Geld an Bekannte, Freunde und Familie zu versenden oder um kleine private Verkäufe abzuwickeln, dann wählen sie „Privat“. Wollen Sie PayPal in Ihrem Webshop bzw. Ihrem Unternehmen als Bezahlmethode anbieten, dann wählen Sie „Geschäftlich“.

Danach folgen die üblichen Abfragen der persönlichen Daten wie Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Haben Sie Ihre E-Mail-Adresse bestätigt und sich im PayPal-Account eingeloggt, können Sie Bankkonten und/oder Kreditkarten als Zahlungsmittel hinzufügen. Zwar funktioniert ein PayPal-Account im Grunde auch gänzlich ohne hinterlegte Zahlungsquelle, allerdings sind die Möglichkeiten dann äußerst begrenzt.

Sowohl Bankkonto als auch Kreditkarte müssen zuvor noch bestätigt werden. Bei einem Bankkonto überweist euch PayPal einen kleinen Cent-Betrag zusammen mit einem Zahlencode im Feld „Verwendungszweck“. Erst nach Bestätigung mit diesem Code kann das Bankkonto als Zahlungsmethode genutzt werden. Bei einer Kreditkarte bucht PayPal ein paar Euro von dieser ab und bucht sie später wieder zurück. Da dieser Prozess mitunter ein paar Werktage in Anspruch nehmen kann, sollten Sie damit rechnen, Ihr PayPal-Konto nicht sofort nach der Registrierung nutzen zu können.

Ihre Konto-Identifikation ist Ihre angegebene E-Mail-Adresse bzw. Ihr Benutzername. Vorsicht, zwar lässt sich die E-Mail-Adresse nachträglich ändern. Der Benutzername ist jedoch unveränderlich.

PayPal Konto und Käufe absichern?

Grundsätzlich ist PayPal bei entsprechenden Einstellungen sehr sicher. Da es aber eine große Zahl an Einstellungen und Submenüs gibt, verliert man gerne die Übersicht. PayPal kann in der Basis-Einstellung relativ unsicher sein. Immerhin werden mit PayPal wichtige Zahlungsmittel direkt verknüpft. Es gibt aber mehrere Möglichkeiten, den PayPal Account und Zahlungen mittels PayPal abzusichern.

Besonders wichtig ist ein sicheres Passwort um den Account gut abzusichern. Wichtig ist aber bei derart heiklen Online-Konten auch eine Zweistufige Verifizierung, zum Beispiel mittels Google Authenticator App oder via SMS-TAN. Auch mittels PayPal Smartphone-APP lassen sich Zahlungsbestätigungen vornehmen, um eine weitere Sicherheitsebene hinzuzufügen.

Kontrollieren Sie regelmäßig ihren Zahlungs-Verlauf und stellen Sie sich nach Möglichkeit eine E-Mail- bzw. SMS-Benachrichtigung für PayPal-Zahlungen ein, um unrechtmäßige Zahlungen rasch zu bemerken und zu reklamieren.

Bei der Nutzung von PayPal bei Online-Käufen kann es dazu kommen, dass Einzugsermächtigungen erteilt werden. Diese bleiben oftmals noch lange bestehen, obwohl diese gar nicht mehr gebraucht werden. Es empfiehlt sich also, unter „Einstellungen“ (Zahnrad-Symbol), „Zahlungen“ und dann „Zahlungen im Einzugsverfahren verwalten“ regelmäßig nicht verwendete Posten zu deaktivieren.

Da es immer wieder aufgrund von Beschwerden oder anderen Einwänden diverser Beteiligter zum Einfrieren von PayPal-Accounts gekommen ist, empfiehlt es sich, PayPal nicht als Kontoersatz, sondern lediglich als Zahlungs-Service zu nutzen. Diese Willkür von PayPal ist rechtlich durchaus umstritten. Im Falle des Falles gelangt man in solch einem Fall nur schwer ans Geld, das sich noch im Account befand.

Der PayPal Käuferschutz

Der Käuferschutz von PayPal sichert Onlinekäufe noch zusätzlich ab. So sind Sie von Onlinebetrug weitgehend abgesichert. Zudem schützen Sie ihre Konto- und Kreditkarten-Daten, da diese nicht an den Empfänger der Zahlung übermittelt wird. Datentransfer und Speicherung der Daten sind bei PayPal durchwegs verschlüsselt und dadurch zusätzlich gesichert.

Zahlen Sie nicht über die Eingabemaske eines Webshop-Warenkorbs sondern übertragen Geld direkt wie zum Beispiel bei Ebay, wählen Sie stets die Angabe „Waren und Dienstleistungen“ und nicht „Freunde und Familie“. Nur mit „Waren und Dienstleistungen“ ist der Käuferschutz aktiv.

Es gibt mehrere Warengruppen wie Autos, Grundstücke oder Goldbarren, die vom Käuferschutz ausgenommen sind. Prüfen Sie also vorab, ob Ihre Warengruppe vom Schutz ausgenommen ist.