Matthias Mayer: Der Dreifach-Olympiasieger

Matthias Mayer ist mit drei Gold- und einer Bronzemedaille zum erfolgreichsten alpinen Skifahrer Österreichs aufgestiegen. Er überholte nicht nur Hermann Meier, sondern auch den legendären Toni Sailer.

von Matthias Mayer © Bild: imago images/Kyodo News

Steckbrief

  • Name: Matthias Mayer
  • Geboren am: 9. Juni 1990 in St. Veit an der Glan/Kärnten
  • Wohnort: Afritz am See/Kärnten
  • Größe: 1,80 cm
  • Beruf: Ski-Rennfahrer
  • Familienstand: verheiratet mit Claudia (seit Juni 2020)

Olympiasieg als "Bonus"

Der Kärntner, der die China-Spiele nach den Titelgewinnen in Sotschi (Abfahrt) und Pyeongchang (Super-G) als "Bonus" bezeichnet hatte, schloss mit dreimal Speed-Gold bei Olympia zu Rekordhalter Kjetil Andre Aamodt (NOR) auf, der dreimal im Super-G siegreich war.

»Er ist einfach ein Großer und für so ein Ereignis geschafften«

Während es in 14 Rennen bei fünf Weltmeisterschaften noch nicht zu einer einzigen Medaille gereicht hat, scheint der olympische Vierjahres-Rhythmus wie geschaffen für Mayer zu sein. "Er ist einfach ein Großer und für so ein Ereignis geschafften. Das ist man, oder ist man nicht", stellte Abfahrtstrainer Sepp Brunner fest. Der Athlet selbst gibt der mentalen Einstellung viel Gewicht: "Dass man geistig voll am Höhepunkt ist, damit man mit der Lockerheit reingeht, mit der man am Ende auch schnell sein kann."

Mayer strahlt große Ruhe aus

Ein Puzzlestein ist auch die Ruhe, die der 31-Jährige stets an den Tag legt. "Diese Ruhe, die hatte er schon beim ersten Olympiasieg in Sotschi", erinnerte sich ÖSV-Männer-Rennsportleiter Andreas Puelacher. "Heute war ich locker am Start, ich habe gewusst, wenn es sich ausgeht, geht es sich aus. Wenn nicht, dann nicht. So bin ich auch gefahren", erzählte der Rennfahrer, der seit Juni 2020 mit Claudia verheiratet ist.

Zwangspause zwischen Goldmedaillen

Nicht immer lief es geschmeidig in Mayers Karriere: Zwischen den Goldmedaillen 2014 und 2018 lag eine lange Zwangspause. Im Dezember 2015 hatte er sich bei einem Abfahrtssturz in Gröden schwer verletzt. Bruch des siebenten Brustwirbels, Eindellung des sechsten Wirbels und 18-gradige Fehlstellung der instabilen Wirbelsäule lautete die Diagnose.

Große Leidensgeschichte

Es war seine zweite große Leidensgeschichte. Im April 2012 ließ Mayer eine Sprunggelenksverletzung und einen alten Zehenbruch therapieren, was sich als Klacks zu dem herausstellte, was danach folgte: Eine "reaktive Arthritis" wurde diagnostiziert, die durch Darmbakterien nach dem Verzehr von verdorbenem Fleisch ausgelöst worden war. Mayer fühlte sich erschöpft, bekam Fieber, entzündete Gelenke und musste ins Krankenhaus. 15 Kilogramm verlor er.

Mayer 2022 in Topform

Puelacher sieht den Mayer von 2022 in absoluter Topform, und das könne noch lange so weitergehen. "Warum soll er nicht mit 41 noch eine Medaille machen?" Matthias arbeite konsequent, habe viel Freude am Skifahren und vielleicht immer noch mehr. Er werde auch noch seine Medaillen bei Weltmeisterschaften machen ("Die Rennen müssen auch zu dir kommen ein bisschen") und eine Weltcupkugel holen. Im Weltcup hält Mayer bei elf Siegen, sieben in der Abfahrt, drei im Super-G und einen in der Kombination.

1. Olympiasieg vor 1. Weltcup-Podest

23 Jahre war Mayer, als er vor acht Jahren in Sotschi (2014) seine erste olympische Goldmedaille gewann, davor war er noch nie im Weltcup auf dem Abfahrtspodest gestanden. Die technisch anspruchsvolle Abfahrt in Krasnaja Poljana war ihm von Anfang an fast wie auf den Leib geschneidert gewesen. Und auch vier Jahre später in Südkorea (2018) war ihm klar, dass die Strecke in Jeongseon etwas für ihn sein könnte. Ähnliche Gefühle für Gelände und Schnee hegte er auch bald mal nach seiner Ankunft heuer in Yanqing, zudem wurde eigens ein weicherer Skischuh für die kalten Temperaturen entwickelt.

Matthias Mayer bei Olympia 2014 in Sotchi
© imago images/ZUMA Press

Ski-Familie Mayer

Die Familie Mayer, Matthias ist der Sohn von Helmut Mayer, der 1988 im ersten olympischen Super-G die Silbermedaille gewann, hat auch eine große soziale Ader. 2015 kümmerte sie sich zusammen mit Freunden in Afritz um zwei irakische Familien, die es nach sechsmonatiger Flucht in Schlauchbooten und zu Fuß bis nach Österreich geschafft haben. In Yanqing darauf angesprochen, meinte der Olympiasieger: "Das war eine spezielle Ausnahmesituation und mein Beitrag, den ich leisten wollte. Eine Familie ist noch da, da gibt es noch Kontakt."