Die Lady
Diana vom Inntal

Verschwiegener Milliarden-Clan? Öffentlichkeitsscheue Wirtschafts-VIPs? Diana Langes-Swarovski ist das Gesicht einer neuen Swarovski-Generation -das Ex-Model hat es zur wichtigsten Frau im österreichischen Fußball gebracht.

von Austro-Promis - Die Lady
Diana vom Inntal © Bild: Dieter Kühl

Zu Beginn ihrer Regentschaft versuchten neunmalkluge Herren immer wieder, die Frau Präsidentin aufs Glatteis der Regelkunde zu führen -völlig umsonst. Diana Langes-Swarovski hatte ihre Hausaufgaben gemacht. Und so gewöhnte sich die fußballaffine Tiroler Männerwelt rasch daran, dass die neue Präsidentin der WSG Wattens so ganz anders aussah als der Prototyp des heimischen Fußballpräsidenten: keine fette Zigarre, kein, nun ja, aufgepumpter Fußball um die Leibesmitte und auch keine wirtschaftlichen Abenteuer zum Zwecke der Selbstdarstellung. Langes-Swarovski, die Ururenkelin von Firmengründer Daniel Swarovski, das blonde Ex-Model, die findige Unternehmerin, die künftige Miterbin eines Milliardenimperiums, ist 2013 angetreten, um einen ziemlich durchschnittlichen Fußballklub aus der Provinz an die österreichische Spitze zu führen. Am 27. Juli 2019, um 18.45 Uhr, ist sie dort angekommen.

Legenden der Leidenschaft

Soeben hatten ihre Wattener die Wiener Austria, den haushohen Favoriten aus der Hauptstadt, in der ersten Runde der neuen Bundesligasaison mit 3:1 gebogen. "Fußball, das ist kein Spiel, sondern pure Leidenschaft", sagt die 47-jährige Diana Langes-Swarovski. "Diese Emotionen -man lacht und weint zusammen, es ist, wie das Leben sein soll." Vor sechs Jahren stieg die Lady Diana vom Inntal bei Wattens ein. Ihr Vater Gernot Langes-Swarovski, der in den späten Achtzigerjahren als Mäzen das Starensemble des FC Swarovski Tirol mit Hansi Müller und Ernst Happel begründet hatte, riet ihr dazu. Und das obwohl, oder vielleicht sogar weil die Wattener zu diesem Zeitpunkt von Glanz und Glamour noch ziemlich weit entfernt waren.

"Mein Vater erinnerte mich an die soziale Verantwortung, die wir als Unternehmerfamilie haben und stets hatten", erzählt Diana Langes-Swarovski. "Am Anfang", erinnert sie sich, "waren da vielleicht 150 Fans bei den Heimspielen, von denen drei klatschten und das erst nach dem fünften Tor." Stelle dir vor, es ist Fußball, und keiner geht hin: Alltag in der Regionalliga. Dabei erinnert sich Diana noch, wie sie als Kind und Präsidententochter auf Ernst Happels Schoß saß und sich von Hansi Müller in die Schule chauffieren ließ. Doch nun galt es, auch in Wattens endlich professionelle Strukturen zu schaffen. Und so kam dann rasch die zweite Liga. Und jetzt die Bundesliga.

"Am Anfang habe ich mich um alles selbst gekümmert, buchstäblich um jeden einzelnen Grashalm am Platz", sagt sie. Und auch um Lollis für die Nachwuchsmannschaft: Als Langes-Swarovski frisch im Amt war und sah, wie sich ihr U11-Team nach einer Niederlage in der Kabine tränenreich stritt, verteilte sie für jeden konstruktiven Vorschlag einen Lolli - und sah die Buben, "ihre" Buben, beim nächsten Match siegen.

"Vielleicht reagiere ich ja in manchen Details ein wenig feinfühliger als Männer", sagt die wichtigste Frau im heimischen Fußball. "Aber bewusst mache ich das nicht, und groß Gedanken habe ich mir auch noch nicht darüber gemacht."

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Designer-Highheels, sündig teure Handtaschen und kristallbestickte Rückennummern auf den Trikots da, hemdsärmelige Kumpelhaftigkeit beim gemeinsamen Bier mit Mannschaft und Trainer dort - diese Swarovski hat den Spagat zwischen finanzieller Elite und gesellschaftlicher Breite geschafft. Diana, die Präsidentin der Herzen. Da wurde selbst der höchste Herr im Lande aufmerksam: "Unglaublich, was sich da bewegt, was sie da auf die Beine gestellt hat", lobt Landeshauptmann Günther Platter.

Warum sollte sie auch ernsthaft Probleme damit haben, elf Spieler, ein paar Reservisten und ein paar Trainer in Zaum zu halten? Bevor sie heimkam, um den Tiroler Fußball zu retten, lebte die zweifache Mutter mit ihrem Ex-Mann unter anderem sechs Jahre lang als Selbstversorgerin auf ihrer eigenen Büffelfarm in Venezuela und trug dabei, wie sie erzählt, stets eine Pistole mit sich. Benutzen musste sie die Waffe nie. Und auch heute schießen nur ihre Stürmer.