König Felipe VI. von Spanien: Der Monarch im Porträt

Lange Zeit galt König Felipe VI. von Spanien als der schüchterne Kronprinz, der es nie schaffen würde, ein wahrer König zu werden. Doch der heute selbstbewusste Monarch bewies all seinen Kritikern das Gegenteil.

von König Felipe von Spanien mit Ehefrau Letizia und den beiden Töchtern © Bild: IMAGO/PPE

Steckbrief

  • Geburtsdatum: 30. Jänner 1968
  • Geburtsort: Madrid
  • Voller Name: Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia
  • Sternzeichen: Wassermann
  • Größe: 1,97 m
  • Eltern: Juan Carlos I. von Spanien, Sofia von Spanien
  • Geschwister: Infantin Elena von Spanien, Infantin Cristina von Spanien
  • Ehepartnerin: Königin Letizia von Spanien
  • Kinder: Prinzessin Leonor von Spanien, Prinzessin Sofia von Spanien

Felipe VI. stammt aus der Dynastie Bourbon-Anjou, ein Seitenzweig des Hauses Bourbon, und ist der Sohn des ehemaligen spanischen Königs Juan Carlos I. aus dem Hause Bourbon-Anjou und der ehemaligen spanischen Königin Sofia aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.
Felipe hat zwei ältere Schwestern, Cristina von Spanien und Elena von Spanien. Als erstgeborener Sohn war er nach seiner Geburt aber dennoch der Erste in der spanischen Thronfolge.

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Felipes Jugend abseits der Öffentlichkeit

Felipe wurde am 30. Januar 1968 in Madrid geboren und verbrachte seine gesamte Jugend in der spanischen Hauptstadt. Tatsächlich verlief die Kindheit des Kronprinzen und späteren Königs im Vergleich zu Kindern anderer Königsfamilien relativ zwanglos. Abgesehen von einigen wenigen offiziellen Auftritten, die Felipe absolvieren musste, lebte er zu dieser Zeit sehr unbeschwert und ungezwungen. Seinen größten Auftritt hatte Felipe im Alter von neun Jahren, als ihm in einer sehr feierlichen Zeremonie der Titel „Prinz von Asturien“ verliehen wurde.

Felipe VI. erlebte einen Putschversuch

Einen der wohl schlimmsten Tage seines Lebens erlebte der damals erst 13-jährige Felipe in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 1981. In dieser Nacht startete das spanische Militär einen Putschversuch gegen das Staatsoberhaupt Spaniens, den König Juan Carlos I. Während sich der König mit seinen Offizieren über das weitere Vorgehen beriet, musste Felipe die gesamte Nacht lang bei seinem Vater bleiben. Juan Carlos begründete diese Maßnahme später damit, dass sein Sohn sehen sollte, wie er sein Amt ausübe, wenn alles in Frage gestellt sei.

Nachdem die Putschisten später in der Nacht aufgaben, wurde Felipe am nächsten Tag von seinen Eltern in die Schule geschickt, als wäre nichts gewesen.

Felipe, der offizielle Thronfolger

Als Felipe volljährig wurde, legte er vor dem spanischen Parlament einen Eid auf die Verfassung ab und schwörte gleichzeitig dem spanischen König, seinem Vater Juan Carlos I., die Treue. Damit war Felipe auch offiziell der Erste in der spanischen Thronfolge.

Felipe VI. beim Militär

Wie bereits sein Vater Juan Carlos leistete auch Felipe bei der spanischen Armee seinen Militärdienst in allen drei Waffengattungen ab. Seine Ausbildung zum Offizier absolvierte Felipe daraufhin von 1985 bis 1988 an der Militärakademie in Saragossa.

© imago images / Future Image Auch Jahre später weiß er, was zu tun ist: Felipe besucht die Parachutist Brigada Almogavares VI an seinem 46. Geburtstag

Der erste Akademiker als König

Nachdem Felipe seine militärische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, entschied er sich dazu, zu studieren. Zunächst absolvierte er ein Jura-Studium an der Universität in Madrid, ehe er dann an der Universität in Georgetown in den USA seinen Master in dem Fach Internationale Beziehungen machte. Durch diese beiden Studienabschlüsse wurde Felipe später der erste spanische König, der einen akademischen Abschluss vorweisen konnte.

Felipe, der Liebling der Spanier

Viele Jahre lang sprachen das spanische Volk und besonders die spanischen Medien dem Kronprinzen Felipe die Fähigkeit ab, ein guter Nachfolger von Juan Carlos auf dem spanischen Thron zu sein. Zu eingeschüchtert wirkte Felipe bei seinen öffentlichen Auftritten, nicht so stark wie Juan Carlos. Doch tatsächlich wendete sich mit der Zeit mehr und mehr das Blatt in Spanien. Felipe wirkte bei öffentlichen Auftritten immer offener und sympathischer, agierte gleichzeitig aber auch immer autoritärer.

© Casa de S.M. el Rey, Estela de Castro Prinzessin Leonor von Spanien, Prinzessin Sofia von Spanien machen ihre Eltern stolz

Bei dem heutigen Felipe ist von dem schüchternen Kronprinzen von damals nichts mehr zu sehen. Felipe hat sich zu einem selbstbewussten Monarchen entwickelt, der sich nicht davor scheut, auch in die spanische Politik einzugreifen, wenn er das für notwendig hält. Genau diese Einstellung machte ihn mit der Zeit zu dem Liebling der Medien und der Menschen in seinem Heimatland.

Der begehrteste Junggeselle der Welt

Tatsächlich galt Felipe lange Zeit als der begehrteste Junggeselle der Welt. Eine Art Staatsangelegenheit in Spanien wurde Felipes Beziehung mit Eva Sannum, einem Model aus Norwegen. Die Frage, ob sie die neue Königin von Spanien werden könne, spaltete das ganze Land. Viele, vor allem konservative Spanier, antworteten darauf stets mit einem "Nein", da die Norwegerin zuvor als Model für Dessous gearbeitet hatte. Bevor es allerdings überhaupt zu einer Hochzeit kommen konnte, beendeten die beiden ihre Beziehung, nachdem Felipes Eltern Sannum als "nicht standesgemäß" abgelehnt hatten.

Felipe von Spanien
© IMAGO/Avalon.red Felipe von Spanien im Jahr 1995

Felipes Traumfrau: Letizia

Königin wurde hingegen die Spanierin Letizia Ortiz, von der nicht nur Felipes Eltern, sondern das gesamte Land begeistert waren und noch immer sind. Erstmals getroffen hatten sich die beiden, als die Journalistin Ortiz an den Stränden Galiciens über die Ölpest berichtete.

Zwar war dieser erste Kontakt nur beruflicher Natur, doch schon bald kamen sich die zwei auch privat näher. Bereits wenige Monate, nachdem sie sich näher kennengelernt hatten, hielt Felipe um die Hand seiner Traumfrau an. Zwar war Ortiz zuvor bereits einmal verheiratet, da diese Ehe aber nicht kirchlich vollzogen wurde, stellte dies für das spanische Königshaus kein Problem dar.

Felipe und Letizia bei ihrer Hochzeit
© IMAGO/TT Letizia und Felipe am Tag ihrer Hochzeit

Am 6. November 2003 fand die offizielle Verlobung von Felipe und Letizia statt, am 22. Mai 2004 wurde dann die Hochzeit in der historischen Almudena-Kathedrale in Madrid gefeiert.

Felipe und Letizia gründen eine Familie

Knapp eineinhalb Jahre nach der Traumhochzeit wurden Felipe und Letizia zum ersten Mal Eltern, am 31. Oktober kam die gemeinsame Tochter Leonor zur Welt. Sofia, die zweite Tochter des Paars, wurde am 29. April 2007 geboren.

© imago images / CordonPress Felipe von Spanien mit Ehefrau Prinzessin Letizia und ihren Töchtern Sofia (re.) und Leonor 2009

König Felipes Krönung

Am 19. Juni 2014 brach in Spanien offiziell eine neue Ära an. Nachdem der ehemalige König Juan Carlos mit einigen Skandalen wie einer Elefantenjagd auf einer Luxussafari im Jahr 2012 oder durch verschiedene Affären viel Wirbel und Unmut erzeugte, wuchs die Wut des spanischen Volkes auf den eigenen König immer mehr. Zum Beginn des Jahres 2014 sank laut Umfragen die Unterstützung für die Monarchie zum ersten Mal in der Geschichte auf unter 50 Prozent. Aufgrund dieser Entwicklung entschied sich Juan Carlos, den Thron seinem Sohn Felipe zu überlassen. Am 18. Juni 2014 um 24 Uhr wurde die Abdankung dann wirksam, nachdem Juan Carlos sie bereits am 2. Juni 2014 offiziell verkündet hatte.

Einen Tag später, also an ebendiesem schicksalskräftigen 19. Juni 2014, an dem in Spanien eine neue Ära begann, wurde Felipe in einer feierlichen Zeremonie zum neuen König ernannt.

Der öffentliche Bruch mit Vater Juan Carlos

Im Sommer 2020 ging ein schweres Beben durch das spanische Königshaus und durch das gesamte Land. Nachdem bekannt geworden war, dass Juan Carlos offenbar hohe Summen Geld aus dubiosen Quellen in Saudi-Arabien erhalten haben soll, reichte es Felipe. Der König, der schon seit längerem ein schlechtes Verhältnis zu seinem Vater gehabt haben soll, brach öffentlich mit seinem Vater. Er verkündet, dass er auf seinen Teil des Erbes von Juan Carlos verzichten würde und stellte zudem alle Zahlungen an den ehemaligen König ein. Zuvor hatte Juan Carlos jedes Jahr 194.000 Euro von dem spanischen Königshaus erhalten.

Für seine mutige und tapfere Entscheidung erntete Felipe im gesamten Land viel Lob und Zuspruch.

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