Monika Martin: "Brauchte
es, beklatscht zu werden"

Die steirische Sängerin Monika Martin ist seit 23 Jahren erfolgreich im Schlagergeschäft. Doch wer ist der Mensch hinter der Kunstfigur?

von Interview - Monika Martin: "Brauchte
es, beklatscht zu werden" © Bild: Jan Weskott, Dresden

Monika Martin bezeichnet sich selbst als Spätzünderin. Mit 33 Jahren begann die Steirerin ihre Musikkarriere. "Da hören andere schon wieder auf", sagt die heute 56-Jährige und lacht. Aktuell ist Monika Martin, die eigentlich Ilse Bauer heißt, mit ihrem Album "Für immer" auf Tour. Ein Gespräch über Musik, den Weg zu sich selbst und den Sänger Andreas Gabalier.

News.at: Wie sind Sie zur Musik gekommen?
Monika Martin: Die Musik ist zu mir gekommen. Es war für mich nie etwas Besonderes, singen zu können. Aber als man mir dann Geld dafür gezahlt hat, habe ich mir gedacht, da muss etwas dahinterstecken.
Es ist schon lustig – alles, was man kann, ist selbstverständlich und nichts wert. So dachte ich. In der Schule haben die Lehrer mein Talent erkannt. Während die einen Gedichte aufgesagt oder Theater gespielt haben, durfte ich immer singen. Es sind mir nie Prügel in den Weg gelegt worden, weder von den Lehrern noch vom Elternhaus.

Sie haben dann Kunstgeschichte und Volkskunde studiert.
Ich habe in meinem Leben immer das getan, was mir Spaß macht. Ich habe mir nie überlegt, wie könnte ich davon leben, welcher Arbeit könnte ich damit nachgehen. Da war ich naiv und blauäugig.

»Ich habe es immer gebraucht, beklatscht zu werden«

Und wie kamen Sie dann auf Kunstgeschichte?
Ich habe Kunstgeschichte deshalb studiert, weil ich so eine tolle Professorin in der Mittelschule gehabt habe. Sie hat uns das so lebendig und toll präsentiert. Es hat für mich nur Kunstgeschichte gegeben.

Die Musik lief immer parallel dazu. Zu Studienzeiten habe ich schon in einer Band gesungen.

Aber Sie sind dann nicht gleich nach dem Studium ins Musikbusiness gewechselt.
Ich war zehn Jahre lang in der Schule als Kunsterzieherin tätig.
Ich war mit dem Studium noch nicht fertig, war aber völlig von mir überzeugt und bin zu den Ursulinen gegangen, habe mir einen Termin bei der Direktorin geben lassen und gesagt: "Grüß Gott, ich heiße Ilse Bauer und ich möchte bitte gerne bei Ihnen unterrichten." Die Schwester hat vorerst sehr gelacht und mir erklärt, dass sie momentan keine Stelle für mich hat. Aber ein Jahr später hatte ich den Job.

Das klingt nach einem sehr selbstbewussten Auftreten.
Ich war eigentlich immer sehr schüchtern und unsicher. Aber ich habe schon als Kind meine Bühne gesucht. Ich habe auch in der Schulklasse immer zum Schluss noch eine blöde Frage gestellt, mit der ich die ganze Klasse unterhalten habe. Ich habe es gebraucht, beklatscht zu werden.

Meinen Eltern möchte ich nicht unterstellen, dass mir etwas fehlte oder ich zu wenig von etwas bekommen habe, aber ich habe mehr Lob gebraucht als jedes andere Kind. Eben weil ich so unsicher war. Ich habe immer tausend Pläne geschmiedet, aber ein Astrologe hat einmal zu mir gesagt, Sie müssen von Ihren tausend Plänen runterkommen, eintauchen ins wirkliche Leben. Denn der beste Plan der Wasserleitung löscht nicht den Durst. Das hat mir zu denken gegeben.

»Durch die Kunstfigur Monika Martin habe ich mich weiterentwickelt«

Es heißt, Sie hätten sich auf Ihrem aktuellen Album "Für immer" musikalisch wie auch persönlich neu erfunden. Jetzt muss man aber vielleicht erst einmal wissen, wer ist denn der Mensch Monika Martin?
Ich habe mich musikalisch weiterentwickelt und ich möchte mein Publikum, das mich schon 23 Jahre lang begleitet, nicht vor den Kopf stoßen. Deshalb habe ich das auch so kommuniziert.
Jemand, der mich oberflächlich betrachtet, würde sagen: Jetzt ist sie 56, jetzt hat sie den Jugendwahn. Aber dem ist nicht so. Ich bin Stiergeborene, immer bodenständig. Ich hätte am liebsten meine eigenen Kartoffeln zuhause angebaut, ganz nach dem Motto: Was man hat, das hat man. Aber ich darf mich weiterentwickeln. Durch die Musik und die Kunstfigur Monika Martin durfte ich mich sogar sehr viel weiterentwickeln, mehr als Ilse Bauer es vielleicht geschafft hätte.

Jeder, der mich privat kennt, weiß, dass ich ein lustiger, lebensfroher Mensch bin. Und das möchte ich auch musikalisch zeigen und ehrlich bleiben. Ich bin eine ganz Zielstrebige. Nicht so positiv ausgedrückt hieße das: eine mit einem Sturkopf.

© Jan Weskott, Dresden Monika Martin: "Ich mache Karriere mit meiner Stimme"

Ich kann den Menschen Ilse Bauer demnach durch die Musik und die Figur Monika Martin kennenlernen und besser verstehen?
Genau. So ist es.

Man findet ziemlich wenig bis gar nichts über Ihr Privatleben. Sie halten sich da sehr bedeckt.
Ich bin Sängerin und ich mache Karriere mit meiner Stimme und nicht durch Skandale. Das ist bei gewissen Kolleginnen und Kollegen vielleicht anders. Gemeinsam mit der Plattenfirma werden Geschichten erfunden, wer mit wem zusammen ist oder nicht, und das findet dann in der Yellow Press statt. Das hat dann natürlich einen sehr breiten Effekt, aber das ist nicht das Meine. Die Menschen, die etwas von mir wissen wollen, die fragen direkt und bekommen dann auch eine Antwort. Aber ich arbeite nicht mit Skandalen, damit ich auffalle.

Hat sich in der Musikbranche dahingehend etwas verändert? Werden Skandale wichtiger als die Musik?
Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück. Ich habe viele PressekollegInnen im Laufe dieser 23 Jahre kennenlernen dürfen und wenn es wirklich einer ist, der mit mir langjährig zusammenarbeiten will und umgekehrt genauso, dann weiß er, dass wir uns gegenseitig brauchen. Und wenn er mit mir wieder ein Interview machen möchte, dann mache ich mir ein Bild, wie er arbeitet. Ob er einem Menschen mit Respekt und Würde gegenübertritt oder ob er einfach, nur um die Geschichte schreiben zu können, die Person verheizt. Es kursierten auch schon ganz wilde Gerüchte über mich. Ich habe mir dann gedacht: Ärger' dich nicht, das gehört zu diesem Business dazu.

Es sind demnach die Mechanismen von außen, die einwirken?
Wissen Sie, man hat es nicht mehr in der Hand. Wenn irgendein Gerücht in die Welt gesetzt worden ist, hat es auch gar keinen Sinn, es zu dementieren. Denn dann fragt man sich erst recht: "Warum dementiert sie es? Da muss ja etwas Wahres dran sein." Ich habe tatsächlich auch mal ein langes Gespräch mit Stefanie Hertel geführt und sie gefragt: "Wie hältst du das aus, mit all dem, was über dich geschrieben wird?". "Moni", hat sie gesagt, "weißt du, ich les' es gar nicht mehr." Das ist auch eine gute Methode.

Da werden Seelen verletzt und ich bin ein Mensch, der glaubt, dass über die Verletzung der Seele Krankheit entsteht. Ich bin da ganz vorsichtig.

Passend dazu: Stefanie Hertel: "Die Menschen haben ein Bild von mir, dem ich nur teilweise entspreche"

Wie können Sie da als Künstlerin entgegenwirken?
Ich bin Sängerin geworden, um Menschen in ihrem Alltag weiterzuhelfen. Um ihnen Hoffnung zu geben, um sie zu unterstützen. Und wenn ich ihnen einfach nur ein paar schöne Lieder schenke, eine gute Stimmung bereite, dann hat sich die Sinnhaftigkeit, Sängerin zu sein, erfüllt.

»Ich bin keine Heilige. Und ich bin keine Wunderheilerin«

Eine Botschaft, die sicher auch ihre Fans gerne aufnehmen. Diese Stärke, die Hoffnung und das Selbstbewusstsein. Ist das für Sie eine Form der Verantwortung?
Ja. Das ist eine sehr große Verantwortung und ich bin mir dieser sehr bewusst. Ich habe Fans, die mir jahrelang treu geblieben sind, die sich Urlaub nehmen, um bei meinen Konzerten dabei zu sein. Da sind sehr schöne seelische Verbindungen entstanden. Wenn der Mensch zu mir sagt: "Du hast mir durch meine schwerste Zeit geholfen, ich habe dir so viel zu verdanken", dann sage ich: "Um Gottes Willen! Ich bin keine Heilige. Und ich bin keine Wunderheilerin! Aber das, was ich mache, mache ich von Herzen gerne. Das hat vielleicht dazu beigetragen, dass du dich wohler gefühlt hast und diese schwierige Situation meistern konntest. Geholfen hast du dir aber selbst."

Ihr aktuelles Album heißt "Für immer". Was erwartet einen?
Wir sind auf den Titel gekommen, weil meine Stimme polarisiert und einige sagen: "Das geht gar nicht", und andere sagen: "Nur das und das für immer." Und so sind wir auf den Namen gekommen.

Und musikalisch?
Wenn man das Album hört, ist man vielleicht bei den beiden ersten Titeln ein bisschen verwundert, dass das Monika Martin ist. Wenn man es nur oberflächlich hört, wird man verwundert den Kopf schütteln und das Album zur Seite legen. Wenn man sich näher mit dem Menschen Monika Martin, Ilse Bauer, befasst, dann wird man verstehen, dass das ein Ergebnis ihrer Entwicklung ist.

Inwiefern?
Würde ich jetzt nur noch stille Lieder singen wie vor 23 Jahren, hätte ich mich nicht weiterentwickelt und wäre innerlich verhungert. Dadurch, dass ich authentisch bleiben möchte, egal was ich tue, muss ich mich in der Musik weiterentwickeln, wenn ich mich im Inneren schon weiterentwickelt habe. Das ist dann das Ergebnis im Außen. Das Album ist sehr tanzbar und endet sehr ruhig. Stille Lieder haben mich bekannt gemacht und stille Lieder werde ich mein ganzes Leben lang singen.

Bei allen Liedern geht es mir insbesondere aber um den Text. Der Text, der tröstet, der Hoffnung gibt, der zeigt, auch diesem Menschen ist das passiert. Dann fühlt man sich als Zuhörer nicht mehr so alleine. Das Wort alleine bekommt dann eine andere Bedeutung. Nicht allein, sondern all ein.

»Ich habe eigentlich schon immer gewusst, was ich bin und wer ich bin«

In ihrem Lied "Das Gefühl" singen Sie: "Ich kann mich verstecken oder Neues entdecken ... Nicht stehen zu bleiben, die eigene Geschichte (zu) schreiben". Gab es einen bestimmten Punkt, an dem Sie bemerkt haben, ich kann meine eigene Geschichte schreiben, ich nehme mein Leben selbst in die Hand.
(lacht). Das war schon sehr früh. Bereits im Kindergarten. Wir hatten ein Faschingsfest und meine Mutter hat bei der Schneiderin ein Prinzessinnenkostüm in Auftrag gegeben. Sie hatte wohl ungewollt vergessen, mich zu fragen; denn bei der ersten Anprobe bin ich ganz steif in diesem kratzigen, hellblauen, glänzenden Stoffkleid gestanden. Es hat bildhübsch ausgeschaut, aber mein Gesicht ist mir heruntergefallen. Ich wollte viel lieber als Cowboy gehen statt als Prinzessin. Ich habe eigentlich schon immer gewusst, was ich bin und wer ich bin.

Sie feiern heuer Ihr 23-jähriges Bühnenjubiläum. Was bedeutet das für Sie?
Das ist ein großes Kompliment von meinem Publikum. Man kann natürlich, wenn man die richtigen Leute kennt und viel Geld hat, eine Karriere künstlich - einige Zeit - hochhalten. Ich hatte von Anfang an Glück. Mein erstes Lied war mein erster Hit: La Luna Blu. Dieses Lied darf bis heute bei keinem meiner Konzerte fehlen.

Ihr Publikum ist Ihnen treu geblieben.
Absolut. Bei meinen Konzerten bedanke ich mich dafür auch immer von Herzen. Ich fülle keine Stadien. Helene (Helene Fischer, Anm. Redaktion) macht einen hervorragenden Job, auch Andrea (Andrea Berg, Anm. Redaktion). Es ist harte Arbeit und es ist nicht alles Gold, was glänzt. Ich habe den größten Respekt vor diesen Kolleginnen, aber ich brauche die Nähe. Vielleicht hat das Schicksal für mich aus diesem Grund auch noch keine Stadien vorbestimmt. (lacht) Wenn ich auf meiner Solotour 500 bis 1000 Leute anziehe, bin ich stolz darauf und sage: Danke, dass das nach 23 Jahren noch immer so ist.

Wie darf man sich ein Monika Martin Konzert vorstellen?
Es ist eine Achterbahnfahrt durch verschiedenste Gefühlswelten. Die Leute erleben mich in den Moderationen manches Mal als Predigerin und dann wieder als eine, die einen Witz reißt, mit dem sie nicht gerechnet haben. Alles auf einem hohen Niveau. Ich mache niemals Witze auf Kosten anderer. Ich versuche den Menschen mitzunehmen - in meinen Liedern, in meine Welt.

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Lieder? Beruhen die auf Erfahrungen, die Sie persönlich gemacht haben?
Wenn ich selber Lieder schreibe, ist es am einfachsten und authentischsten, wenn ich das, was ich erlebt habe, nacherzähle. La Luna Blu ist so ein Beispiel. 1995 ist es mir denkbar schlecht gegangen. Meine geliebte Oma war verstorben und mein damaliger Freund hat mir gesagt, dass er sich in eine andere verliebt hat. Ich habe ihm keinen Vorwurf gemacht, es gehören immer zwei dazu, wenn eine Beziehung auseinandergeht. Wenn aber gleich zwei Stützen wegbrechen, dann ist das zu viel.

Ilse, habe ich mir dann gedacht, entweder du gehst unter oder du ziehst dich selbst aus diesem Sumpf heraus. Das Lied habe ich dann dem Mond gewidmet, in der Hoffnung, dass der mir nicht so schnell weggenommen wird. Als ich das Lied geschrieben habe, habe ich geweint. Ich habe noch nicht mal mehr den Zettel, der vor mir lag, gesehen. Das war für mich Therapie. Ich habe mir alles von der Seele geschrieben.

»Ich bin sehr gläubig geworden«

Nimmt Musik diese Funktion für Sie ein?
Ja, eine lange Zeit war es für mich Therapie. Jetzt aber nicht mehr. Heute empfehle ich meinen engsten Freunden und Menschen, die mir wichtig sind, immer mal wieder in eine Gesprächstherapie zu gehen. Es tut so gut, wenn man sich alles von der Seele reden kann. Man geht da 100 Kilogramm leichter raus.

Sollte man offener über dieses Thema reden? Vielleicht wären Therapien kein Tabu mehr.
Ja, absolut. Ich spreche mit den Menschen, die nach meinen Konzerten auf mich zukommen. Sie erzählen mir oft von schweren Schicksalsschlägen und dann nehme ich sie in den Arm, halte sie und sage: "Bitte den Herrgott um Hilfe." Ich bin durch verschiedene Schicksalsschläge selber sehr gläubig geworden. Und ich weiß, dass es da etwas gibt, und wenn man ehrlichen Herzens darum bittet, wird einem geholfen. Jeder soll machen, wie er glaubt. Ich weiß, was ich erlebt habe. Ich will niemanden belehren.

»Schnulze ist Musik fürs Herz«

Zurück zur Musik. Sie bezeichnen sich selbst als Schnulzensängerin. Das hat für manche einen abwertenden Beigeschmack ...
Dann muss derjenige darüber nachdenken, warum er das Wort Schnulze negativ sieht. Für mich ist eine Schnulze Musik fürs Herz. Und wenn es dem Herzen guttut, warum ist es dann schlecht?

Haben Sie das Gefühl, dass Schlager cool geworden ist? Dass diese Art der Musik ein breiteres Publikum anzieht?
Das beste Beispiel ist Andrea Berg mit "Du hast mich tausendmal belogen". Dieses Lied hat nicht nur das Schlagerpublikum angesprochen, sondern jede betrogene Frau. Sechseinhalb Jahre hat sich das Album mit diesem Lied in den Charts gehalten, das müssen Sie sich mal vorstellen. Das war ein Song, der Realität aufgezeigt hat. Viele sagen, Schlager hat schon lang nicht mehr so geboomt wie jetzt. Das kann ich unterstreichen. In Wahrheit ist es mir aber egal, wie es heißt. Ob es Popschlager,Volksmusik, Schlager oder Crossover heißt. Schön muss es sein. Guttun muss es. Gefallen muss es mir.

»Ich gratuliere den Menschen zu ihrem Dialekt«

Sie haben in einem Interview gesagt, dass es sie freut, dass die Tracht wieder salonfähig geworden ist. Das verdanke man dem Schlager, der an Popularität gewinne. Wie wichtig sind denn solche Symbole im Schlager?
Wenn man eine Tracht trägt, weiß jeder, wo man Zuhause ist. Man weiß, dass man eine Heimat hat und woher man kommt. Auch beim Dialekt ist das so. Ich gratuliere den Menschen oft in meinen Konzerten zu ihrem Dialekt. Die fangen dann oft zum Lachen an, weil sie es nicht ernst nehmen. Aber ich meine das ernst. Wir haben eine Heimat. Es ist etwas Schönes, eine Tradition pflegen zu können. Deshalb habe ich auch Volkskunde studiert. Wenn das heute eine Modeerscheinung ist, dann hat das auch seine Berechtigung.

Sie kommen aus der Steiermark. Was verbinden Sie mit Ihrer Heimat?
Ich bin sehr, sehr viel unterwegs. Und das Schönste ist für mich das Heimkommen. Wenn ich gefragt werde, wo ich Urlaub mache, sage ich: "Zuhause in Mariatrost."

Es gibt eine DVD "Monika Martin, Mein Graz". Dabei schlüpfen Sie in die Rolle der Reiseführerin. Was muss man denn in Graz unbedingt gesehen haben?
Um eine Orientierung zu bekommen, würde ich empfehlen, dass man auf den Schlossberg geht. Von da aus sieht man, dass Graz in einem Becken liegt, das nach Süden offen ist. Im Nordosten liegt Mariatrost, man sieht sogar die Kirche, im Nordwesten ist der Plabutsch, die Ruine Gösting winkt herüber. Im Südwesten sieht man auf dem Bergkamm Schloss St. Martin und ganz im Süden sieht man den Turm vom Flughafen.

»Was Andreas Gabalier erlebt hat, wünsche ich keinem Menschen auf der Welt«

Zum Abschluss kommen wir noch auf einen bekannten steirischen Musiker zu sprechen: Andreas Gabalier. Wie schätzen Sie seine Arbeit ein?
Andreas Gabalier kenne ich von Anfang an. Ich habe ihn bei Auftritten immer wieder getroffen. Das, was dieser Mensch erlebt hat, wünsche ich keinem Menschen auf der Welt. Dieses harte Schicksal. Das muss man erst einmal verkraften und es schaffen, selbst wieder aufzustehen. Und nur wenn ein Mensch so tief unten war, kann er so hoch steigen. Ich beneide ihn nicht um dieses Schicksal und ich gönne ihm seinen Erfolg von ganzem Herzen. Was er immer wieder von sich gibt, muss er für sich selber entscheiden. Musikalisch gesehen ist er für mich top.

Es ist ein Künstler, der polarisiert.
Ich sehe ihn als Musikkollegen und er hat dazu beigetragen, dass unsere Musik noch populärer geworden ist. Wenn er eine politische Meinung hat, steht ihm das als Privatmensch zu. Er wird selber die Grenzen spüren, wenn es zu viel ist. Aber musikalisch: Große Hochachtung!

© Jan Weskott, Dresden

Am 2. August erscheint das neue Album von Monika Martin. Es trägt den Titel "Ich liebe Dich"

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