E-Ladestation in Österreich: Lademöglichkeiten für E-Autos und E-Tankstellen

Elektromobilität ist groß im Kommen. Wie lade ich ein Elektroauto eigentlich auf? Und wo finde ich die entsprechende Infrastruktur dafür? News.at liefert die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Ein E-Auto wird an einer E-Ladestation aufgeladen © Bild: iStockphoto.com

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Wie funktioniert eine E-Ladestation?

Ein Elektroauto kann man sich wie ein rollendes Smartphone vorstellen. Wenn der Akku leer ist, muss es aufgeladen werden. Zu diesem Zweck gibt es spezielle E-Ladestationen. Sie existieren in Form von E-Tankstellen oder von sogenannten Wallboxen in der heimischen Garage. 80 bis 90 Prozent aller Besitzer:innen von Elektroautos laden diese daheim auf.

Theoretisch kann ein E-Auto auch ohne E-Ladestation aufgeladen werden, indem das Auto per Ladekabel mit einer beliebigen Steckdose verknüpft wird. Das ist jedoch nicht zu empfehlen. Erstens dauert der Ladevorgang in diesem Fall extrem lang, zweitens droht die Steckdose während des Ladevorgangs zu erhitzen. Es besteht die Gefahr eines Kabelbrandes.

Seit 2013 ist der Typ-2-Stecker von der Europäischen Union zum Standardstecker für Wechselstrom- und Drehstromanschlüsse festgeschrieben. Der Stecker wurde in Zusammenarbeit durch den Hersteller Mennekes, den Energieriesen RWE sowie den Autokonzern Daimler AG entwickelt. Er sitzt heutzutage am Ende der meisten für E-Autos verwendeten Ladekabel. Zudem sind CSS-Stecker, eine Weiterentwicklung des TYP-2 Steckers, sowie der japanische CHAdeMO-Stecker in Verwendung. Einen Überblick über die Stecker finden Sie hier.

Mit der Entwicklung und Massenfertigung der normierten Ladestecker wurde auch der systematische Aufbau eines Netzwerks von E-Ladestationen und E-Tankstellen möglich. Sie sind inzwischen vielerorts zu finden. Öffentliche Institutionen auf kommunaler, nationaler und europäischer Ebene fördern ihre Entwicklung und Verbreitung. Daran hat nicht zuletzt auch die Autobranche ein Interesse, deren Zukunft zu großen Teilen an der Verbreitung der Elektromobilität hängt.

Wie lange dauert eine Aufladung?

Hier spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Die Ladedauer hängt unter anderem davon ab, wie viele Kilowatt eine E-Ladestation bereithält. Ebenso von Bedeutung ist, wie viele Kilowatt ein Elektroauto akzeptiert. Je höher die Wattleistung der Batterie, desto schneller kann ein Fahrzeug geladen werden.

Unterschieden wird generell zwischen zwei Ladegeschwindigkeiten: Der normalen und der schnellen. Normale Ladegeschwindigkeiten betreffen alle E-Ladestationen mit einer Leistung von weniger als 22 Kilowatt. Sie funktionieren mit Wechselstrom (AC). Hier ist für Elektroautos mit Ladezeiten von acht bis 24 Stunden zu rechnen. In diesem Fall bietet sich eine Ladung über Nacht an, zum Beispiel in der heimischen Garage. Mehr dazu weiter unten.

Die schnelle Ladevariante betrifft alle E-Ladestationen mit einer Leistung von mehr als 22 Kilowatt. Sie werden mit Gleichstrom betrieben (DC). Je nach Batterieleistung und Kapazität der verwendeten E-Ladestation beträgt die Ladedauer unter 60 Minuten. Fahrzeuge des Herstellers Tesla können können inzwischen innerhalb von 30 Minuten aufgeladen werden. Die meisten im Handel erhältlichen Fahrzeugtypen können mittlerweile im Schnellverfahren geladen werden. Neben dem flächendeckenden Aufbau eines Netzes von E-Ladestationen ist dies eine weitere Vorbedingung für die massenhafte Verbreitung der Elektromobilität.

Wie viel kostet 1 kWh an der Ladesäule?

So vielfältig die Auflademöglichkeiten, so unterschiedlich sind auch die Abrechnungsmodelle. Der Preis hängt dabei von unterschiedlichen Faktoren ab. Befindet sich die E-Ladestation daheim? Oder wird eine E-Tankstelle im öffentlichen Raum verwendet? Wird im Normal- oder Schnellbetrieb geladen? Von wem wird die E-Ladestation betrieben?

Ein gutes Beispiel ist der Anbieter Wien Energie. Er hat nicht weniger als drei Tarifpakete, mit monatlichen Grundgebühren von jeweils null Euro, zehn Euro und 35 Euro. Je mehr man für die Grundgebühr zu zahlen bereit ist, desto geringer der Kilowattpreis an der E-Aufladestation. So verlangt Wien Energie bei dem Tarif ohne Grundgebühr für eine schnelle Ladung rund 23 Euro pro Stunde (Stand: 31.10. 2023) . Dagegen muss man nur 8,50 Euro pro Stunde (Stand: 31.10. 2023) zahlen, wenn man für den Tarif mit 35 Euro Grundgebühr gemeldet ist.

Generell bezahlt man in Österreich fürs AC-Laden (langsames Aufladen) im Schnitt rund 0,50 Euro/kWh, fürs DC-Laden (Schnellladen) zwischen 0,60 und 0,70 Euro/kW.

Die Wien Energie ist Teil des Bundesverbands Elektromobilität Österreich (BEÖ). In diesem sind elf große österreichische Energieunternehmen organisiert, wie zum Beispiel die Energie Burgenland, die Linz AG oder die Salzburg AG. Gemeinsam haben sie ein Roaming-Verfahren organisiert. Dieses ermöglicht etwa Kunden und Kundinnen der Wien Energie, auch an E-Ladestationen anderer Anbieter:innen aufzuladen.

Wie viele E-Ladestationen gibt es in Österreich?

Laut BEÖ gibt es in Österreich 14.500 Ladestandorte. 7.500 davon sind Teil des BÖE-Roaming-Netzes. Damit steht österreichweit durchschnittlich alle 30 Kilometer eine E-Ladestation oder ein Ladepunkt zur Verfügung.

Wie finde ich die nächste E-Ladestation?

Die im BEÖ organisierten Unternehmen bieten jeweils eigene Handy-Apps an, welche ihren Kunden und Kundinnen das Auffinden von E-Ladestationen sowie das Planen von Routen erleichtern sollen. Die App der Wien Energie ist im Apple-Store herunterladbar.

Gibt es bei normalen Tankstellen E-Ladestationen?

Teilweise ja, aber längst nicht überall. Die Betreibergesellschaften arbeiten daran, ihr Angebot auszubauen. Wissenswert: Die Asfinag bietet auf Österreichs Autobahnen ein zunehmend dichtes Netz an E-Ladestationen an.

Kann man jedes E-Auto an jeder Ladesäule laden?

Im Prinzip kann jedes E-Auto an jeder dafür vorgesehenen E-Ladestation aufgeladen werden - das gilt auch für Plug-in-Hybride. Zu beachten ist dabei: Bei vielen E-Ladestationen darf das E-Auto nur so lange parken wie der Ladevorgang andauert.

Wie wird an der E-Ladestation bezahlt?

Die Bezahlung kann mit Ladekarten der Anbieter von E-Ladestationen vorgenommen werden. Mithilfe des Roamings sind sie in ganz Österreich verwendbar. Auch die Zahlung ohne Vertrag mit Kredit- oder Bankomatkarte ist möglich. Die Mehrheit der Anbieter verrechnet nach Zeit.

Eine E-Ladestation an einem Einfamilienhaus
© iStockphoto.com

Wie viel kostet der Einbau einer E-Ladestation daheim?

Die Kosten für den Einbau einer heimischen E-Ladestation hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Manchmal ist einen Wallbox beim Kauf eines Elektroautos im Preis inbegriffen. In anderen Fällen muss man laut der Salzburg AG bis zu 2.500 Euro für den Kauf einer Wallbox hinlegen. Einbauen darf diese nur ein:e qualifizierte:r Elektroinstallateur:in. Wie teuer dies wird, hängt von den notwendigen Umbaumaßnahmen ab. Es ist also ratsam, sich vor dem Einbau von Fachleuten gut beraten zu lassen. Außerdem gibt es für den Einbau von E-Ladestationen daheim staatliche Förderungen.

In Wohnanlagen muss der Einbau einer E-Ladestation zuvor mit dem bzw. der Vermieter:in oder dem bzw. der Miteigentümer:in abgestimmt werden. Hausverwaltungen können, müssen aber nicht an der Installation einer E-Ladestation mitwirken.

Ich ziehe um. Wie stelle ich sicher, dass meine neue Wohnung für die E-Mobilität gerüstet ist?

Entsprechende Informationen sollten in Verkaufs- bzw. Mietunterlagen zu finden sein. Es lohnt auch, sich bei dem Bauträger bzw. der Bauträgerin, dem Vermieter bzw. der Vermieterin oder der Hausverwaltung zu informieren, ob Möglichkeiten für den Einbau einer E-Ladestation bestehen.