Gebrauchte E-Bikes: Es muss nicht immer ein nagelneues Fahrrad sein

Wer kennt das nicht: Ein neues Sportgerät wird angeschafft, die erste Zeit ist man mit Begeisterung dabei, dann erlischt diese immer mehr und das fast neue E-Bike steht in der Garage herum. Letztendlich entschließt man sich, das gute Stück wieder zu verkaufen. Man sieht also, es ist durchaus möglich, gute und wenig gebrauchte E-Bike günstig zu erstehen. Dennoch erfordert ein solcher Kauf ein hohes Maß an Vertrauen.

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Ein Mann fährt mit dem E-Bike © Bild: iStockphoto.com

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E-Bike gebraucht kaufen: Wichtige Kriterien

Wenn man gebraucht kauft, muss man wissen, worauf man sich einlässt - und das ist gerade bei einem E-Bike nicht ganz so einfach. Eine "Ankaufskontrolle" wie beim Auto, ist nur sehr eingeschränkt möglich. Zudem kann "gebraucht" sehr viel bedeuten: Vom oben erwähnten Fehlkauf hin zum häufig gefahrenen Leasingrückläufer einer E-Bike-Vermietung ist hier alles möglich. Man sollte sich daher sehr genau ansehen, woher das Fahrrad tatsächlich kommt und ob der Verkäufer einen vertrauenserweckenden Eindruck macht. Und niemals auf eine Probefahrt verzichten.

Ein guter Anhaltspunkt sind die gefahrenen Kilometer. Einige gewerbliche Verkäufer gebrauchter Bikes machen diese Angabe – aber letztendlich ist auch hier viel Vertrauen gefragt, da ein Fahrrad nun einmal keinen Kilometerzähler hat. Man sollte unbedingt nach der Herkunft und der bisherigen Verwendung des Fahrrades fragen und auch danach, wie das Rad in den Wintermonaten gelagert wurde, denn Feuchtigkeit kann ihre Spuren hinterlassen. Aus diesen Angaben lässt sich mitunter schließen, wieviel das Rad tatsächlich gefahren wurde – und wie viele Ladezyklen der Akku in etwa bereits hinter sich hat.

Und damit sind wir bereits bei einem sehr wesentlichen Punkt angelangt: Dem Zustand des Akkus. Das äußere Erscheinungsbild des Bikes lässt sich leicht beurteilen, und auch den Zustand von Bremsen, Gangschaltung etc. kann man gut überprüfen lassen. Hier empfiehlt es sich, Stellen am Rad anzuschauen, die schwerer erreichbar sind, zum Beispiel die Nabe oder die Innenseiten des Rahmens. Sind sie gut erhalten und sauber, wurde wahrscheinlich auch der Rest des gebrauchten E-Bikes gut gepflegt. Aber in den Akku kann niemand außer einer professionellen Werkstatt, die ein Gerät zum Auslesen besitzt, hineinschauen. Dies kostet jedoch und macht die Ersparnis des Gebraucht-Kaufens auch gleich einmal zunichte, ebenso wie der Austausch des Akkus.

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Gebrauchtes E-Bike: Auf den Akku kommt es an

Ein E-Bike-Akku sollte rund 600 - 1.000 Ladezyklen schaffen ohne in der Leistung nachzulassen. Ein Akku-Ladezyklus entspricht jedoch nicht der Zahl der Ladevorgänge. Die neueren Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Akkus unterliegen nicht mehr dem Memory-Effekt, sodass Teilladungen anders als bei den alten Systemen dem Akku nicht schade. Ist der Akku nur zu einem Drittel entleert und wird aufgeladen, so gilt das auch nur als ein Drittel Ladevorgang. E-Bikes mit alten Akku-Modellen sollte man daher erst gar nicht ins Auge fassen.

Ein Mann wechselt den Akku beim E-Bike
© iStockphoto.com

Die Lebensdauer eines Akkus liegt in etwa bei fünf Jahren. Wenn man also ein fünf Jahre altes Bike erwerben will, das immer noch den ersten Akku hat, dann sollte man lieber die Finger davon lassen oder den Preis für einen neuen Akku gleich miteinkalkulieren.

Auf jeden Fall sollte der optische Zustand des Akkus beurteilt werden: Risse in der Isolierung sind nie ein gutes Zeichen, ebenso wie ein verbeultes Gehäuse, das auf einen vorangegangenen Unfall hindeutet und sicherlich eine verminderte Leistung bedeutet. Auch die Kontakte sollten in Augenschein genommen werden. Wichtig ist ebenfalls, dass das Original Ladegerät mitgeliefert wird. Billige Nachbauten weisen oft Sicherheitsmängel auf. Gewerbliche Händler haben gegenüber denen auf anderen Plattformen den Vorteil, dass sie meist eine Garantie auf den Akku anbieten.

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Wo sollte man ein E-Bike gebraucht kaufen?

Sich an einen professionellen Händler für gebrauchte Räder zu wenden, hat auf jeden Fall Vorteile, denn Käufer müssen sich darüber im Klaren sein, dass es bei Privatverkäufen keine gesetzliche Gewährleistung gibt. Im Gegensatz dazu müssen Händler eine einjährige Gewährleistung anbieten. Meist gibt es auch noch andere Garantien, wie zum Beispiel auf den Akku. Beim Kauf auf privaten Plattformen wie Willhaben oder eBay trifft den Privatverkäufer keine Gewährleistungspflicht.

Als grobe Orientierung für den Preis kann man folgende Rechnung anstellen: Ein E-Bike mit einem Neupreis von 3.000 Euro ist bei guter Pflege und fachgerechtem Service nach einem Jahr etwa 2.400 Euro wert, nach 2 Jahren rund 1.800 Euro und nach 3 Jahren etwa 1.200 Euro.

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2 Frauen fahren E-Bike
© iStockphoto.com

Alternative Umrüstung eines Fahrrads

Manchmal tritt auch der Fall ein, dass man eigentlich ein gutes Fahrrad besitzt, aber eben gerne elektrische Unterstützung dazu haben möchte. Hier bietet es sich an, das alte Fahrrad einfach umzurüsten. Mehrere Hersteller bieten mittlerweile günstige Nachrüstsätze an, mit denen die meisten Räder, die nicht älter als acht Jahre sind, problemlos umgerüstet werden können. Ein solcher Nachrüstsatz besteht aus einem Motor, einem Akku, einer Tretkurbel sowie dem Ladegerät.

Im Vorfeld sollte man jedoch abchecken, ob der alte Drahtesel auch die notwendigen Voraussetzungen für eine Umrüstung erfüllt. Man muss bedenken, dass mit Akku und Motor gleich einmal gut 5 bis 9 Kilogramm Zusatzgewicht auf dem Rad lasten werden Nicht jeder Rahmen ist dafür ausgelegt und kann im schlimmsten Fall sogar brechen. Auch sollte das Rad für die zu erwartenden höheren Geschwindigkeit ausgelegt sein und auch über die dafür notwendigen Bremsen verfügen, am besten eignen sich hier Scheibenbremsen. Auch wichtig: mehr als 10.000 Kilometer sollte man mit dem Rad noch nicht gefahren sein.

Für einen kompletten Umbausatz kann man 250 Euro, aber auch 2.000 Euro – je nach Hersteller und Spezifikationen. Zusatzkosten entstehen, wenn das Bike in einer professionellen Werkstatt umgerüstet wird, denn nicht jeder hat schließlich das richtige Händchen für eine solche Umrüstung. Als Fazit kann man sagen, der Umbau lohnt sich nur, wenn man ein wirklich gutes Bike hat und dieses nicht hergeben möchte. Bei billigeren Fahrrädern ist eher davon abzuraten – die Sicherheit geht einfach vor.

Kleiner Exkurs: E-Bike, eBike oder e bike?

Wie schreibt man das Elektrofahrrad eigentlich? Die korrekte Version ist "E-Bike", das "E" ist dabei die Abkürzung von "Elektro". Wer nach einem Elektrofahrrad sucht, findet aber auch die Varianten "eBike" oder "e bike".