Campen: Erholung in der Natur

Mit Zelt, Van oder Wohnmobil: Campen wurde während der Corona-Pandemie noch beliebter. Wo der schönste Campingplatz Österreichs liegt, wo man am besten lagert und was Einsteiger beachten sollten.

von Reisen - Campen: Erholung in der Natur © Bild: Getty Images

Es ist das Gefühl der Freiheit, das viele Camper schätzen: bleiben, wo es einem gerade gefällt, und einfach weiterziehen, wenn das Wetter schlecht ist oder der Ort doch nicht den Erwartungen entspricht.

Campen erfreute sich schon vor der Corona-Pandemie zunehmender Beliebtheit. Doch seit 2020 zieht diese Urlaubsform auch viele Einsteiger an. Über 3,9 Millionen Nächtigungen wurden 2021 auf Österreichs Campingplätzen registriert. Das entspricht einer Steigerung um 1,7 Prozent zum bereits sehr erfolgreichen Jahr 2020. Kärnten war mit über 1,59 Millionen das Bundesland mit den meisten Nächtigungen. Das größte Plus innerhalb eines Jahres, nämlich 29 Prozent, verzeichnete die Steiermark. Hier verbrachten Camper 2020 rund 364.000 Nächte.

Freiraum und Social-Distancing

Für Tomas Mehlmauer, den Präsidenten des Österreichischen Campingclubs, hängt dieser Boom unter anderem mit dem "persönlichen Sicherheitsgefühl" zusammen: "Ich kann mit einem Campingfahrzeug autark unterwegs sein, das heißt, ich habe die Möglichkeit, im Fahrzeug zu essen, zu schlafen und eine Nasszelle zu benutzen." So können Kontakte mit anderen Urlaubern auf ein Minimum reduziert werden, da das Gedränge im Lift oder am Frühstücksbuffet entfällt und die Campingplätze meist weitläufig sind. Bei vielen der Camper handelt es sich laut Mehlmauer um outdooraffine Menschen, die ihre Freizeit gerne wandernd, radelnd oder an einem See verbringen.

Immer mehr Wohnmobile

Camping ist facettenreich. Die minimalistischste Form ist das Reisen mit dem Zelt. Dazu noch Isoliermatte, Schlafsack sowie Gaskocher und Geschirr eingepackt und dem Urlaub steht nichts mehr im Wege. Der Vorteil: maximale Flexibilität. Der Nachteil: Steht das Zelt schief oder ist der Untergrund zu hart, wird es schnell ungemütlich. Auch mehrtägiges Schlechtwetter kann üble Laune verursachen, sollte etwa der Schlafsack feucht werden.

3,9 Millionen Übernachtungen wurden im vergangenen Jahr auf Österreichs Campingplätzen gezählt - und damit um 1,7 Prozent mehr als 2020.

Deutlich komfortabler ist eine Reise mit Wohnwagen, Camper-Van oder Wohnmobil. Die Nachfrage nach diesen Gefährten stieg in den vergangenen Jahren jedenfalls stark an. Gab es 2015 23.779 zugelassene Wohnmobile in Österreich, waren es 2020 bereits 32.725. Wer aktuell einen Camper kaufen möchte, muss sich auf Wartezeiten von mehreren Monaten einstellen.

Erst mieten, dann kaufen

Mehlmauer rät Einsteigern allerdings vor einem überstürzten Kauf ab. "Ich empfehle, es zuerst auszuprobieren und dann erst zu kaufen", so Mehlmauer. Denn nicht jeder kann sich bei dieser Reiseform entspannen. Und sie hat auch Seiten, die einem erst vor Ort bewusst werden. So stehen auf einigen Plätzen die Camper in der Hauptsaison dicht nebeneinander. Gespräche, Streitigkeiten und laute Musik des Nachbarn werden dann unweigerlich ein Teil des eigenen Urlaubs. Die Gemeinschafts-Sanitäranlagen sind für manche Menschen ebenfalls gewöhnungsbedürftig.

Neues Buch: Ein Reiseführer für alle, die auf der Suche nach kleinen, naturnahen Campingplätzen in Deutschland, der Schweiz und Österreich sind: "Secret Campsites: Kleine, charmante Campingplätze im Grünen"*

Wer einen Campingurlaub plant, muss sich vorab über die Bestimmungen informieren. Denn während in Skandinavien wild campen erlaubt ist, ist es etwa in Österreich verboten. Übernachtet werden muss daher auf einem Campingplatz.

"In den letzten Jahren haben Betreiber viel Geld in die Camping-Infrastruktur investiert und das damit verbundene Angebot stark ausgeweitet", sagt Mehlmauer. So bieten viele Plätze mittlerweile Kinderspielplätze, Sportmöglichkeiten und Swimmingpools. Gleichzeitig finden sich vor Ort oft zusätzlich Mietunterkünfte wie kleine Hütten, Baumhäuser oder Luxuszelte.

28.000 Plätze in Europa

Europaweit gibt es rund 28.000 Campingplätze. Die meisten - etwa 8.000 - in Frankreich, in Österreich sind es 595.

Das deutschsprachige Portal camping.info kürt jährlich die besten Plätze Europas. Grundlage dafür sind die rund 150.000 Bewertungen der Gäste. Der beliebteste Platz Österreichs liegt in Salzburg: Der Campingplatz Grubhof liegt idyllisch an der Saalach und verfügt über einen Wellness-und Spa-Bereich, einen Indoor-Kinderspielplatz, helle, moderne Sanitäranlagen und ein Wirtshaus.

Campingplätze

Jährlich werden vom Camping-Onlineführer camping.info die schönsten Plätze Europas gewählt. Das sind die top fünf Österreichs:

1. Camping Grubhof, Salzburg, St. Martin bei Lofer (Europa Nr. 2)

2. Camp MondSeeLand, Oberösterreich, Tiefgraben bei Mondsee (Europa Nr. 4)

3. Camping Murinsel, Steiermark, Großlobming (Europa Nr. 8)

4. Camping Brunner am See, Kärnten, Döbriach (Europa Nr. 12)

5. TIROL.CAMP Leutasch, Tirol, Leutasch (Europa Nr. 17)

Derart attraktive Campingplätze sind allerdings im Sommer schnell ausgebucht. Eine rechtzeitige Reservierung ist daher sinnvoll und notwendig.

Für alle, die heuer zum ersten Mal campen, hat Mehlmauer einen Tipp: "Ich empfehle, die erste Camping-Reise nicht zu weit weg und nicht zu lange zu planen. So kann man Schritt für Schritt aus seinen eigenen Erfahrungen lernen." Denn, so der Experte, "Camping ist eine sehr schöne Urlaubsform, aber benötigt etwas Vorbereitung." So müsse man sich vorab genau überlegen, was mitgenommen werden muss. "Hilfreich ist dabei der Austausch mit erfahrenen Camperinnen und Campern", so der ÖCC-Präsident. Und dann steht der Planung der Reise nichts mehr im Wege.

Dieser Beitrag erschien ursprünglich im News 7/2022.

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Sie auf einen solchen klicken und über diesen einkaufen, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis nicht.