Auf die Größe kommt's nicht immer an: Von großen Blondinen und kleinen Schwarzen

Politiker sorgen mit Körpergröße für Schlagzeilen Plassnik ist 1,90 Meter groß, Schüssel nur 1,72 Meter

Außenministerin Ursula Plassnik (V) ging im Zuge der EU-Verhandlungen mit der Türkei als "1,90-Zicke", wie sie türkische Medien bezeichneten, in die Geschichte des Beitrittskandidaten ein. Gestützt wurde die "große, trotzige Blonde" während der zähen Gespräche vom "kleinen Prinzen", wie Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) früher zu seinem Missfallen genannt wurde. Heute ist der Regierungschef groß und macht aus seinen 1,72 Metern keinen Hehl.

Viele kleine Schwarze
Die Volkspartei hat überhaupt viele "kleine Schwarze" hervorgebracht, wie eine von der APA erstellte, nicht repräsentative Größen-Liste zeigt. ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer bringt auf der Senkrechten 1,74 Meter auf - mit der Anmerkung, dass "man im Alter schrumpft". Die Befürchtung, eingegangen zu sein, äußerte auch Ex-Sozialminister Herbert Haupt (B), der beim Bundesheer noch 1,73 maß. "Wie groß ich heute bin, weiß ich nicht", so Haupt. Kulturstaatssekretär Franz Morak (V) verweist auf stolze 1,75 Meter. Verwundert über die Angaben seiner Mitstreiter zeigte sich Sportstaatssekretär Karl Schweitzer (B), der sich selbst mit 1,72 größer als die anderen geschätzt hätte. Finanzstaatssekretär Alfred Finz (V) liegt mit 1,76 zwar genau in der Norm (Laut Statistik Austria ist der Durchschnittsösterreicher 1,69 Meter groß - Männer: 1,76 und Frauen: 1,64), sein Chef Finanzminister Karl Heinz Grasser (V), der "laut Pass" 1,87 Meter groß ist, lässt ihn aber eher klein wirken.

Siebenter Zwerg von links
Ein charmantes Paar findet sich auch im Außenamt, der Unterschied zwischen Ministerin Plassnik und Staatssekretär Hans Winkler (1,66) beträgt 24 Zentimeter. Winkler, der seine Größe mit der Bemerkung "ich werden den Schnitt wohl ordentlich nach unten drücken" preisgab, überragt aber noch immer den früheren niederösterreichische AK-Vizepräsidenten Alfred Dirnberger (V) (1,65), der von Nationalratspräsident Andreas Khol (V) einst als "siebenter Zwerg von links" tituliert wurde. Ein anderer ÖAAB-Mann, Generalsekretär Werner Amon, hatte "kein Interesse, in dieser Geschichte vorzukommen", wie sein Büro mitteilte.

Länger, aber nicht größer...
"Größe und Länge sind grundverschiedene Begriffe. Größe sagt über die Persönlichkeit nichts aus. Es gibt viele kleine Leute, die groß sind, ich denke da nicht etwa an mich", mit diesen Worten kommentierte der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (V) seine 169 Zentimeter. Ähnlich sieht das auch Schüssel, der im Jahre 1995 in Richtung des damaligen Kanzlers Franz Vranitzky (S) meinte, dieser sei zwar länger aber nicht größer als er selbst.

Größe des Bundespräsidenten ein Staatsgeheimnis
Ein wenig herunterschauen auf den Kanzler können heute u.a. SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer mit 1,83 "laut Pass" und Grünen-Bundessprecher Alexander Van der Bellen mit 1,85. BZÖ-Chef Jörg Haider überrascht mit 1,79. Die Größe von Bundespräsident Heinz Fischer wurde von seinem Büro auf APA-Anfrage zu einem Staatsgeheimnis gemacht.

Die Langen
Am größeren Ende der Skala ragt der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) mit zwei Metern empor, gefolgt von Plassnik, Grasser und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) mit 1,90 sowie unter den Frauen Innenministerin Lise Prokop (V) mit 1,76 und die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima (S) mit 1,78 Metern. Laut Motivforscherin Sophie Karmasin haben große Frauen allerdings eher Nachteile, denn das "traditionelle, historische Bild der Frau ist klein und häuslich". Dem würde etwa Nationalratspräsidentin Barbara Prammer mit "gerade noch 1,60" eher entsprechen.

Kleine Männer und große Länder
Dass zum Lenken großer Länder keine enorme Körpergröße erforderlich ist, beweisen auch der russische Präsident Vladimir Putin (1,72), der deutsche Noch-Kanzler Gerhard Schröder (1,74) und US-Präsident George W. Bush, der mit 1,78 ebenfalls unter der 1,80-Marke liegt. Doch Erfolg allein ist offenbar kein Garant dafür, dass kleine Männer mit ihrer Größe locker umgehen. So hat der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi mit seiner Aussage: "Ich bin kein Zwerg. Ich bin 1,70 Meter - zu meiner Zeit war das normal", international für Lacher gesorgt.
(apa/red)