Agrarwetter: Wetteranalyse und Prognosen für Niederschlag, Sonne, Wind- & Wetterverhältnisse

Kaum ein Berufsstand ist so abhängig vom Wetter wie die Landwirte. Zunehmende klimatische Veränderungen stellen Bauern vor immer neue Herausforderungen. Kein Wunder also, dass sie nichts mehr dem Zufall oder den Bauernregeln überlassen und spezielle Wettervorhersagen benötigen. Dazu gibt es das sogenannte Agrarwetter.

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Agrarwetter: Agronom mit Tablet-Computer sammelt Daten im Feld zur Wettervorhersage © Bild: iStockphoto

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Was ist Agrarwetter?

Was kann wo angebaut werden, was muss man bewässern oder doch nicht, wann ist der beste Zeitpunkt für die Ernte – all das sind Fragen, die sich Bauern ständig stellen. Ein Hilfsmittel bei deren Beantwortung ist das Agrarwetter. Als Agrarwetter bezeichnet man spezielle Wetterberichte, die eine ganze Reihe von Daten zur Verfügung stellen. Landwirte benötigen diese Daten, um ihre Böden optimal zu bewirtschaften.

»Als Agrarwetter bezeichnet man spezielle Wetterberichte, die eine ganze Reihe von Daten zur Verfügung stellen. «

Welche Informationen liefert das Agrarwetter?

Dazu reichen normale Wetterberichte nicht aus. Zwar werden auch diese immer genauer, doch liefern sie nicht alle Daten, die Bauern brauchen. Sie brauchen wesentlich kleinräumigere Werte, und davon sehr viel mehr als wir. Moderne Wetterstationen können heute eine Vielzahl von Parametern erheben. Luft- und Bodentemperatur, Regenmenge, Windgeschwindigkeit, UV-Strahlung, Blattnässe, Sonnenauf- und untergang, oder Mondphasen – all diese Daten können helfen, die Landwirtschaft zu optimieren.

Wie genau sind die Vorhersagen?

Wer auf seinem Land solche Wetterstationen aufstellt, bekommt von den Herstellern auch oft die Möglichkeit, die Daten zu vernetzen bzw. sie in die Vorhersagemodelle der Hersteller einzubinden. So bekommt man extrem genaue und räumlich zutreffende Daten. Einige Plattformen und Apps liefern heute spezielles Agrarwetter mit einer örtlichen Genauigkeit von 2 Kilometern.

Wozu verwenden Landwirte die Daten?

Klar ist, dass Landwirte Daten zum Niederschlag brauchen. Nicht nur, dass so entschieden werden kann, was man überhaupt anbaut, diese Daten sind essentiell dafür, wann und wie oft bewässert werden muss. Durch die Bewässerung kann fehlender Niederschlag kompensiert werden, durch Drainagen kann ein Überschuss an Wasser abgeleitet werden. Mit Bodenfeuchtesensoren in verschiedenen Tiefen lassen sich genaue Aussagen treffen, um Stress durch Dürre für die Pflanzen zu vermeiden.

Außerdem beinhalten die Voraussagen natürlich auch Warnungen vor Starkregen. So kann vielleicht noch rechtzeitig geerntet werden. Daten zum Wind können helfen, bestimmte Tätigkeiten einfach aufzuschieben, wenn klar ist, dass etwa mit starken Böen zu rechnen ist. Bodentemperatur und Taupunkte können helfen, den optimalen Zeitpunkt etwa für die Aussaat zu finden. Bodentemperatur, Bodenfeuchte, Tageslänge und UV-Einstrahlung beeinflussen die Vitalität und die Entwicklungsgeschwindigkeit von Pflanzen.

Ein Zusammenspiel all dieser Werte kann mithilfe von Computerprogrammen auch zur Vorhersage der optimalen Zeit für das Ausbringen von Dünger und/oder Pflanzenschutzmitteln sein (und das gilt für die konventionelle Landwirtschaft genauso wie für Biobauern).
Auch die Vorhersage, welche Krankheiten möglicherweise auftreten könnten, kann so getroffen werden. Dies können allerdings nur sehr spezielle Modelle, die nicht kostenfrei zur Verfügung stehen. Diese Daten zu kennen, ist also für Bauern unumgänglich.

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Agrarwetter: Wer liefert die beste Wettervorhersage?

Agrarheute bietet eine Vielzahl von Daten mit großer Genauigkeit. Es handelt sich um ein kostenloses Modell, das am PC zur Verfügung steht und mit vielen Datenquellen arbeitet. Hier kann man über die vier Charts Temperatur, Niederschlag, Wind und Sonnenschein eine sehr genaue Prognose für die Arbeit am Feld bekommen. Außerdem bietet der Dienst eine 14-Tage-Prognose an.

Proplanta liefert ebenfalls eine Vielzahl von Daten. Eine App findet sich in den gängigen App-Stores und ist von der Firma Bayer.

Wer es weniger digital mag, kann sich an Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamic (ZAMG) wenden. Sie betreibt eine Hotline mit Tonbanddienst zum Agrarwetter(0,68€/Minute). Neue Daten gibt es jeweils gegen 8.00 Uhr. Außerdem können auch die Hotlines der ZAMG angerufen werden (in Wien 24 Stunden besetzt, in den Bundesländern von 8 bis 16 Uhr), wo Meteorologen spezielle Fragen beantworten.

Am besten, man probiert sich einmal durch die einzelnen Anbieter, so kann man den für die eigenen Bedürfnisse geeignetsten sicher schnell finden.