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Die Möbelkette bewirtet pro Tag rund 60.000 Gäste und zählt damit zu einem der größten Restaurantbetreiber des Landes. Die heimischen Bauern drängen seit längerem auf eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie. Viele österreichische Gastronomievertreter lehnen eine Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung mit Länderangabe aufgrund von organisatorischer Mehrarbeit und Mehrkosten ab. Der XXXLutz-Gastro-Chef will das nicht gelten lassen. Die Umstellung auf Herkunftskennzeichnung dauere "ein paar Monate bis ein Jahr" und sei in Zusammenarbeit mit heimischen Produzenten und Lebensmittelgroßhändlern wie Transgourmet und Kröswang möglich.
Seit rund 10 Jahren beschäftigt sich XXXLutz stärker mit der Lebensmittelherkunft. 2015 hat die Möbelhauskette das "Österreich"-Schnitzel eingeführt und seitdem die Zahl der heimischen Lebensmittel schrittweise ausgeweitet. XXXLutz bezieht heimisches Fleisch unter anderem vom oberösterreichischen Fleischproduzenten Hütthaler. Es werde immer Lebensmittel geben, die man nicht aus Österreich beziehen könne, etwa Fisch, Gemüse im Winter, Kräuterbutter-Rosetten, Pommes frites oder Preiselbeeren, sagte Haderer. "Wichtig ist, dass der Kunde weiß, woher es kommt." Rund 20 Prozent der verkauften Schnitzel in den österreichischen XXXLutz-Restaurants würden bereits auf das Tierwohl-Schnitzel von Hütthaler um 12,90 Euro entfallen, das XXXLutz-Schnitzel kostet 9,90 Euro.
XXXLutz hat gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein "Land schafft Leben" die umfassende Herkunftskennzeichnung in seinen Restaurants erarbeitet. In der österreichischen Gastronomie gebe es leider großteils "große Anonymität am Teller", sagte "Land schafft Leben"-Gründer Hannes Royer bei der XXXLutz-Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Bei der Herkunftskennzeichnung gehe es um "Entscheidungsfreiheit" beim Restaurantbesuch und Transparenz. Viele Küchenchefs in Österreich würden beim Einkauf nur auf den Preis und nicht auf Regionalität sowie Qualität achten. Deswegen würden dann ausländische Käfigeier für Kaiserschmarrn oder Rührei verwendet, kritisierte Royer.
Die Möbelkette führt die freiwillige Herkunftskennzeichnung vorerst nur in Österreich ein. Vielleicht werde man in fünf bis zehn Jahren die Herkunftskennzeichnung in allen XXXLutz-Restaurants im Ausland einführt haben, so der Gastro-Chef Haderer. Die Möbelkette konnte bereits Erfahrungen mit der Herkunftskennzeichnung in Schweizer XXXLutz-Restaurants sammeln, weil sie dort gesetzlich verpflichtend ist.