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Die Landwirtschaftskammer (LK) prognostiziert für heuer eine Getreideernte in Höhe von 2,89 Mio. Tonnen. Das sind rund 2 Prozent weniger als der 5-Jahres-Durchschnitt, aber 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Moosbrugger verwies auch auf verstärkte Einbußen durch Schädlinge aufgrund "fehlender Möglichkeiten zur Schädlingsbekämpfung".
Die heimischen Bauern haben heuer auch weniger Getreide angebaut. "Mit rund 505.400 Hektar ist die Getreideanbaufläche so niedrig, wie noch nie zuvor", sagte der Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident bei einem Pressetermin im niederösterreichischen Ottenthal laut Aussendung. Die Anbaufläche sei um 3,4 Prozent niedriger als der 5-Jahres-Schnitt und gegenüber "dem letztjährigen Rekordtiefstand weiter gesunken".
Zu Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 schoss der Weizenpreis bis auf knapp 440 Euro in die Höhe und halbierte sich dann wieder. An der Pariser Warenterminbörse Euronext kostet eine Tonne Weizen aktuell rund 194 Euro. Aufgrund anhaltend hoher Kosten für Dünger, Energie und Pflanzenschutzmittel ist die Kalkulation laut Bauernvertretern "sehr knapp". Gleichzeitig hätten die zollfreien Agrarimporte aus der Ukraine die Erzeugerpreise für die Bauern in der EU belastet. Die Europäische Union und die Ukraine haben sich Ende Juni auf ein Handelsabkommen für Agrarprodukte geeinigt. Es legt neue Obergrenzen für die zollfreie Einfuhr von Produkten wie Weizen, Geflügel, Mais und Honig fest. Der aus dem Bauernbund stammende EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber (ÖVP) begrüßte in einer Aussendung das neue Agrarabkommen mit der Ukraine und die Einigung "auf hohe Importstandards".
Bei den Ackerbau-Anbauflächen gab es heuer in Österreich auch merkbare Verschiebungen: Ein neues Rekordtief in dieser Saison habe es bei Roggen mit einem Flächenrückgang von 14,1 Prozent auf 27.500 Hektar gegeben, so Landwirtschaftskammer-Burgenland-Präsident Nikolaus Berlakovich. "Auch Wintergerste und Triticale wurden wegen der extrem nassen Bedingungen mit Starkregenereignissen im Herbst weniger angebaut." Bei der bedeutendsten Getreidekultur (Weich-)Weizen inklusive Dinkel habe es im letzten Jahr einen langjährigen Tiefstand gegeben, heuer sei die Anbaufläche aber wieder leicht um 3,5 Prozent auf 255.400 Hektar gestiegen.