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Gleichstellung im Job in Österreich sehr schwach ausgeprägt

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Bei der Gleichstellung von Frau und Mann hapert es in Österreich sehr
©APA/APA/dpa/Jens Kalaene
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Im sogenannten Women in Work Index 2025 der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC ist Österreich noch weiter zurückgefallen. Die Alpenrepublik sackte um einen Platz auf Rang 27 von 33 OECD-Ländern ab. "Der Fortschritt bei der Geschlechterparität am Arbeitsplatz verläuft weiterhin schleppend", schrieb PwC im Rahmen der Berichtsveröffentlichung am Freitag.

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In Österreich arbeiten nur 66 Prozent der Frauen Vollzeit. Im Jahr 2000 lag dieser Wert noch bei 76 Prozent. Bei den Männern sind es neun von zehn, die voll arbeiten. Dabei klafft die Lohnschere weiterhin sehr auseinander. Eine Frau verdient fast um ein Fünftel weniger als ein Mann. Konkret waren es voriges Jahr 18 Prozent weniger. Dieser Wert sank nur marginal um einen Prozentpunkt verglichen zu 2018.

"Trotz einer minimalen Verbesserung des Gender Pay Gaps um einen Prozentpunkt bleibt die allgemeine Platzierung schwach", so PwC. "Eine stagnierende Erwerbsbeteiligung, die steigende Arbeitslosenquote von Frauen und weiterhin signifikante Lohnunterschiede sind Hauptgründe für den Rückgang."

Luxemburg zeigt, dass es anders geht. Dort liegt der Gender Pay Gap bei minus 0,9 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen dort im Durchschnitt sogar mehr verdienen als Männer.

"Während andere Länder nach der Pandemie große Fortschritte gemacht haben, hinkt Österreich bei der Gleichstellung am Arbeitsplatz hinterher", kritisiert Agatha Kalandra, PwC-Österreich-Vorstandsmitglied. "Trotz kleiner Fortschritte beim Gender Pay Gap ist Österreich im Ranking zurückgefallen - mit verheerenden Folgen. Vor allem alleinerziehende Frauen sind von Altersarmut bedroht und als Pensionistinnen weiterhin benachteiligt. Setzt sich die aktuelle Entwicklung fort, wird es fast 50 Jahre dauern, bis die Lohnlücke geschlossen ist."

Eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen bedeute nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Eine steigende Beschäftigungsquote von Frauen könne die Produktivität in Österreich nachhaltig steigern und die wirtschaftliche Stabilität des Landes langfristig stärken.

"Die Verbindung zwischen Gleichstellung am Arbeitsplatz und Wirtschaftswachstum zeigt, dass Investitionen in Geschlechtergerechtigkeit nicht nur sozial, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sind", sagt PwC-Expertin Johanna Schaller. "Eine größere und diversere Belegschaft fördert nicht nur das BIP, sondern auch wirtschaftliche Innovationskraft, reduziert Einkommensungleichheit und stärkt die Qualifikationsbasis."

Island ist im Vergleich zum Vorjahr drei Plätze nach vorne gerückt und belegt in diesem Jahr die Spitzenposition, gefolgt von Neuseeland und Luxemburg. Dieser Erfolg ist vor allem auf umfassende politische Maßnahmen und fortschrittliche Programme zur Förderung von Geschlechtergleichstellung am Arbeitsplatz zurückzuführen.

Seit Einführung des Index haben insbesondere die nordischen Länder die Rangliste kontinuierlich angeführt. Immer mehr Länder setzen auf ähnliche Maßnahmen, wie zum Beispiel eine umfassende Kinderbetreuung und gezielte Regierungsinitiativen zur Förderung von Lohngleichheit und Unterstützung für Eltern. Deutschland liegt auf Platz 21, die Schweiz auf Platz 20 - somit schneiden beide Nachbarländer deutlich besser ab als Österreich.

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