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"Wir waren im Vorjahr in Summe rund 10 Mrd. Euro unter dem Gesamtexportvolumen von 2023", sagte Mahrer. "Das hatten wir eigentlich zum letzten Mal nur während des ersten Pandemiejahrs, sonst gab es kontinuierlich immer Zuwächse." Ein wesentlicher Grund für den Rückgang sei, dass Österreichs Betriebe preislich immer weniger mithalten könnten. Das liege vor allem an den hohen Kosten für Energie und Arbeit sowie an den Bürokratiekosten. Ein zweiter Punkt sei, dass die österreichischen Betriebe trotz der hohen Qualität ihrer Produkte dabei nicht mehr konkurrenzlos seien - "die Konkurrenz hat nicht geschlafen".
Die Mitbewerber in anderen Ländern könnten inzwischen auch größere Mengen anbieten. So liege die chinesische Industrieproduktion heute um gut 35 Prozent über dem Niveau vor Covid. Jene der vier wichtigsten EU-Volkswirtschaften - Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien - liege hingegen um 7,2 Prozent darunter.
Auch wenn es gelingen sollte, den Exporteinbruch des vergangenen Jahres wie erhofft in den nächsten zwei Jahren wettzumachen, würde das inflationsbereinigt noch immer einen Exportrückgang bedeuten. "Wir sind im dritten Rezessionsjahr", betonte Mahrer. Bisher könne man noch nicht einmal sagen, wie sich das zweite Quartal und das zweite Halbjahr 2025 entwickeln wird.
Als Zielmärkte mit viel Potenzial habe das Industriewissenschaftliche Institut vor allem Nord- und Südamerika, den Westbalkan, die Golfregion, Indien, Japan und Südostasien identifiziert, berichtete Hattmannsdorfer. In Summe wären zusätzliche Exporte im Wert von 20,8 Mrd. Euro möglich - davon würden 11,1 Milliarden auf Nordamerika entfallen, 3,3 Milliarden auf Südostasien und Ozeanien, eine Milliarde auf die Westbalkan-Länder, 1,2 Mrd. Euro auf die Golfregion, 1,1 Mrd. Euro auf Indien, 1,3 Mrd. Euro auf Japan, 500 Mio. Euro auf Zentralasien und 300 Mio. Euro auf die Ukraine.
Das zusätzliche Förderpaket von 15 Mio. Euro werde man an die bereits bestehende Go-international-Initiative angliedern, sagte Hattmannsdorfer, und zwar "sobald das Budget beschlossen ist". Von den einmalig 15 Mio. Euro soll etwa ein Drittel in neue Programme in Chancenmärkten fließen, ein Drittel soll zur Stärkung des bestehenden Go-international-Programms verwendet werden, das bisher mit rund 13 Mio. Euro pro Jahr budgetiert ist.
Nordamerika habe trotz der Zollpolitik der USA viel Potenzial, sagte Mahrer. "Es wird nicht immer alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird." Die Ankündigungspolitik sei für die Märkte nicht angenehm, aber "es gibt wechselseitige Abhängigkeiten. Es ist nicht so, dass die Vereinigten Staaten so tun können, als wären alle vom US-Markt abhängig."