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WWF: Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen bei Artenschutzkonferenz

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©Cat Holloway WWF

CITES-Konferenz bringt WWF-Erfolg für Haie, Rochen und Großkatzen, lässt aber Aale und Singvögel weiter unzureichend geschützt.

Die Welt-Artenschutzkonferenz (CITES COP) in Usbekistan ist aus Sicht des WWF Österreich mit einem „historischen Etappensieg“ für Meerestiere und asiatische Großkatzen zu Ende gegangen. Vor allem 74 Hai- und Rochenarten profitieren von neuen Handelsbeschränkungen – gleichzeitig bleibt beim Schutz von Aalen und Singvögeln viel zu tun.

Strengere Regeln für Haie, Rochen & Co.

Laut WWF wurden in Samarkand gleich mehrere bedrohte Meeresarten deutlich besser gestellt. Für Manta- und Teufelsrochen, Walhaie, Weißspitzen-Hochseehaie sowie verschiedenste Arten von Geigenrochen wurde ein internationales Handelsverbot beschlossen. Auch für Tiefsee-, Hunds- und Glatthaie gelten künftig strengere Regeln im Handel.

Hinzu kommen weitere Verbote, etwa für den Handel mit Galapagos-Leguanen und goldenen Seegurken, die in Asien als Delikatesse gelten.

WWF-Meeresexpertin Simone Niedermüller, die für WWF Österreich vor Ort war, spricht von einem „Riesenerfolg angesichts der weltweiten Überfischung“. Gleichzeitig warnt sie: Beschlüsse allein reichen nicht – entscheidend sei nun, dass die Staaten die neuen Regeln konsequent kontrollieren und umsetzen.

Durchbruch bei asiatischen Großkatzen

Auch für Großkatzen sieht der WWF wichtige Fortschritte. Die Konferenz beschloss:

  • ein Verbot der Tigerzucht, wenn sie dem Handel mit Körperteilen dient

  • strengere Vorgaben für alle Haltungen von Tigern

  • eine weiterhin enge Überwachung des Handels mit Leoparden

Zusätzlich wurde vereinbart, den illegalen Handel mit Jaguaren und Geparden intensiver zu bekämpfen. Vor allem junge Geparde werden trotz geltender Verbote noch immer häufig als exotische Haustiere verkauft. Das zeige, so Niedermüller, wie wichtig wirksame Kontrollen sind.

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 © WWF-Sweden Ola Jennersten

Schutz für Elefanten, Nashörner und weitere Arten

Positiv bewertet der WWF auch, dass die bestehenden Handelsverbote für Elfenbein und Nashorn-Hörner aufrechterhalten wurden. Außerdem erhielten mehrere weitere Säugetierarten einen verbesserten Schutzstatus, darunter Faultiere, Goldbauch-Mangaben, Okapis und Dorkas-Gazellen.

Auch bei Vögeln gab es Fortschritte: Der Handel unter anderem mit Weißrücken- und Rüppellgeier sowie mit dem Großschnabel-Samenfink wurde verboten. Letzterer leidet besonders unter dem florierenden Singvogelhandel.

Zusätzliche Handelsbeschränkungen wurden für zwei endemische Geckoarten, vier Froscharten sowie afrikanische Hornvögel beschlossen, deren markanter hornartiger „Helm“ als begehrtes Handelsgut gilt.

Enttäuschung beim Aal – Nachholbedarf bei Singvögeln

Deutlich kritischer fällt die Bilanz beim Thema Aale aus. Ein aus Sicht des WWF dringend notwendiges umfassendes Handelsverbot für alle Aal-Arten wurde abgelehnt. Derzeit ist nur der Handel mit dem vom Aussterben bedrohten Europäischen Aal geregelt.

Das Problem: Europäische Aale lassen sich im Handel kaum von anderen Arten unterscheiden. Dadurch entstehen laut WWF gefährliche Schlupflöcher für kriminelle Netzwerke – der illegale Handel mit dem Europäischen Aal bleibt ein lukratives Geschäft. Eine Listung der gesamten Aal-Gattung hätte hier aus Sicht der Umweltschützer einen wichtigen Schritt bedeutet.

Zusätzlich fordert der WWF, dass der internationale Singvogelhandel bei der nächsten CITES-Konferenz ganz oben auf die Agenda kommt. Viele Arten geraten durch Fang und Handel zunehmend unter Druck.

Die Konferenz in Usbekistan bringt spürbare Fortschritte für Haie, Rochen, Großkatzen und mehrere weitere bedrohte Arten. Gleichzeitig bleiben beim Schutz von Aalen und Singvögeln aus Sicht des WWF zentrale Lücken, die bei den kommenden Verhandlungen geschlossen werden müssen.

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