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Schnupfen- und RS-Viren fördern Asthma bei Kindern

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Aktualisiert
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Parasiten würden die Gefährdung verringern
©APA, dpa, Marijan Murat
Infektionen mit Rhino- oder RS-Viren (Respiratory Synzytial-Virus; RSV) von Babys führen zu einem erhöhten Risiko für Asthma im Kindesalter. Ein internationales Expertenteam mit Beteiligung der Globalen Patientenplattform für Allergien & Atemwege mit Sitz in Wien hat jetzt das Wissen dazu bewertet. Was ebenso wichtig ist: Wurminfektionen reduzieren, wie schon bisher vermutet, die Gefährdung.

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Die systematische Übersichtsarbeit aus vorhandenen Daten sollte den "Zusammenhang zwischen Infektionen der unteren Atemwege (LRTI) im Kindesalter mit RSV, Rhinoviren oder Infektionen mit Parasiten (Wurminfektionen; Anm.) und dem Risiko für die Entwicklung von Asthma und allergischen Erkrankungen untersuchen", wie die Experten in der Online-Publikation der Fachzeitschrift "Allergy" (doi: 10.1111/all.16611) aktuell feststellen.

In der Metaanalyse wurde die vorhandene wissenschaftliche Literatur, die auch die Basis für Leitlinien ist, zu diesem Thema noch einmal ausgewertet, um die Datenbasis noch einmal zu verbreitern und die getroffenen Aussagen noch zusätzlich abzusichern. Eine der Hauptaussagen. "RSV-LRTI ist wahrscheinlich mit einem erhöhten Risiko verbunden, bis zum Alter von sieben Jahren Asthma zu entwickeln." Solche Infektionen mit den RSV-Erregern sind demnach mit einer um den Faktor 3,02 erhöhten Gefährdung verbunden, später an Asthma zu erkranken.

Interessant: Eine solche Assoziation mit dem Entstehen von Allergien oder dem Auftreten von keuchenden Atemgeräuschen (Giemen; Anm.) konnte nicht beobachtet werden.

Seit langem gibt es Aussagen über einen Zusammenhang zwischen Erkrankungen und Symptomen des allergischen Formenkreises und Parasiteninfektionen, speziell Wurminfektionen. Eine der Hypothesen für den weltweit über Jahre hinweg beobachteten Anstieg in der Häufigkeit von Allergien stellt dabei auf die in entwickelten Ländern nur noch selten vorkommenden Parasitenerkrankungen ab. Ein deshalb sozusagen nicht ausreichend belastetes Immunsystem würde deshalb zu Allergien neigen.

Genau auf dieses Faktum deuten auch die Ergebnisse der neuen Metaanalyse hin, die vergangene Woche veröffentlicht worden ist: Infektionen mit Peitschenwürmern (Trichuris trichiura), einer Art von Fadenwürmern, verringert das Allergierisiko demnach bei Kindern um 65 Prozent. Die Kinder haben auch ein um 43 Prozent niedrigeres Risiko für Giemen.

Jegliche Parasitenerkrankungen durch Helminthen (vor allem Würmer) reduzieren die Gefährdung durch neu auftretendes Asthma bis zum Alter von fünf Jahren um 40 Prozent, für keuchende Atemgeräusche um 30 Prozent.

Eine Einschränkung: Die Verlässlichkeit der Schlussfolgerungen aus der wissenschaftlichen Literatur wird als noch verbesserungswürdig eingestuft. "Weitere hochwertige Studien sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen", schrieben die Experten in ihrer Zusammenfassung.

Von kindlichem Asthma spricht man bei einer Erkrankung im Alter von fünf bis 16 Jahren. Die Häufigkeit von Asthma bronchiale bei Kindern wird in der EU auf 9,4 Prozent geschätzt, das entspricht rund 5,5 Millionen Betroffenen.

STUTTGART - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Marijan Murat

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