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In etwa 36.000 Kilometern Höhe soll der Infrarot-Sounder Daten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit und zu Spurengasen sammeln. Das kann helfen, sich schnell entwickelnde und möglicherweise gefährliche Wettergeschehen zu erkennen und vorherzusagen. "Indem jede halbe Stunde 1.700 Infrarotkanäle aufgenommen werden, können wir den Himmel in Schichten schneiden (...), damit Meteorologen genau sehen, was auf jeder Höhe passiert", erklärte Tobias Guggenmoser von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA.
Der Satellit ist eine echte Neuerung. Denn laut der ESA verfügt Europa bisher bei geostationären Wettersatelliten nur über Imager, also Satelliten mit abbildenden Instrumenten, nicht aber über Sounder mit spektroskopischen Instrumenten. Der von der ESA im Auftrag von Wettersatelliten-Betreiber EUMETSAT entwickelte Flugkörper werde "eine Revolution für die Wettervorhersage und die Klimabeobachtung in Europa bringen".
Bevor MTG-S1 ins All abhob, war bereits ein Imager aus der Satellitenreihe in den Weltraum gestartet. Ein weiterer soll im kommenden Jahr folgen und die Konstellation vervollständigen. Gemeinsam sollen diese drei Instrumente die Entstehung von Gewitter sehen, bevor sich überhaupt Wolken bilden, und Unwetterwarnungen so präzisieren. Für ein gebirgiges Land wie Österreich stecke in den neuen Daten enormes Potenzial zur Verbesserung der regionalen, kleinräumigen Vorhersagen und letztlich zum Katastrophenschutz, hieß es zuletzt von Geosphere Austria.
Auf dem nun gestarteten Flugkörper befindet sich zudem der Satellit Sentinel-4 des Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdiensts (CAMS) zur Beobachtung der Luftqualität. Das Instrument prüft die Zusammensetzung der Atmosphäre, etwa mit Blick auf Ozon und Stickstoffdioxid, und soll so genauere Informationen zur Luftverschmutzung in Europa liefern.
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/EUMETSAT