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Bei den Donnerstagabend beendeten Wahlen erreichte der VSStÖ 30 Prozent (plus vier Prozentpunkte) und 18 Mandate (plus drei). Auf Platz zwei landete die ÖVP-nahe AktionsGemeinschaft (AG) mit unverändert 21 Prozent und 12 Mandaten sowie die GRAS mit 18 Prozent und wie bisher elf Mandaten. Die Jungen Liberalen Studierenden (JUNOS) kamen mit leichten Verlusten auf acht Prozent (2023: neun) und vier Mandate (minus eins), die parteiunabhängigen Fachschaftslisten (FLÖ) auf sieben Prozent (2023: acht) und unverändert ebenfalls vier Mandate.
Im Kampf um die dunkelrote Vorherrschaft setzte sich der Kommunistische StudentInnenverband - Kommunistische Jugend (KSV-KJÖ) mit wie zuletzt knapp fünf Prozent gegen den fast gleichnamigen Kommunistischen StudentInnenverband - Linke Liste (KSV-Lili) mit ebenfalls fünf Prozent (minus ein Prozentpunkt) durch. Beide kommen auf zwei Mandate, das ist beim KSV-LiLi eines weniger als zuletzt. Mit der Uni für Angewandte Kunst, der Uni für Bildende Kunst und der Central European University in Wien gab es gleich drei dunkelrote Hochburgen. Dort kamen die beiden KSV inklusive der heuer erstmals angetretenen dritten kommunistischen Liste, der Revolutionären Kommunistischen Partei, auf gut die Hälfte der Stimmen.
Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) stagnierte praktisch bei drei Prozent und hielt sein Mandat, freiheitliche Hochburg war einmal mehr die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt mit diesmal 44 Prozent der Stimmen. Die Liste "Who the F*ck is Herbert?" halbierte sich auf zwei Prozent und erreichte ein Mandat (minus eins). Zwei kleinere Listen, darunter eine dritte kommunistische Fraktion, schafften den Einzug nicht.
Außer den deutlichen Zugewinnen des VSStÖ hat sich in der Bundesvertretung damit praktisch nichts geändert. Fast alle anderen Fraktionen haben stagniert bzw. minimale Verluste verzeichnet. Das VSStÖ-Plus reicht aber aus, um die Koalitionsverhandlungen für die roten Studierenden deutlich einfacher zu machen: Zusammen mit der GRAS, mit der man seit 25 Jahren fast ununterbrochen die ÖH-Spitze stellt, hat man wieder eine Mehrheit, die auch ohne dritten Koalitionspartner auskommt. Derzeit ist der KSV-LiLi als dritte Fraktion im ÖH-Vorsitzteam vertreten, in den vergangenen Jahren waren auch die FLÖ mehrfach Partner.
Zeit für Koalitionsverhandlungen ist jedenfalls ausreichend. Die konstituierende Sitzung der ÖH-Bundesvertretung findet am 20. Juni statt - dort werden die neuen Vorsitzenden gewählt. Amtsantritt für die zweijährige Funktionsperiode ist dann am 1. Juli.
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/TOBIAS STEINMAURER