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amfAR-Gala in Salzburg: Ein Abend für exklusive Gäste

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Keszler, Geldof, Melles und Kronthaler am Roten Teppich
©APA, BARBARA GINDL
In der barocken Residenz in der Stadt Salzburg ist am Sonntagabend erstmals die Gala der Foundation for Aids Research (amfAR) in Österreich über die Bühne gegangen. Als Inspirationsquelle für den exklusiven Galaabend für knapp 400 Gäste diente der Jedermann und das Spiel des sterbenden Mannes. Während am Domplatz der Schlussapplaus der 800. Jedermann-Aufführung der Salzburger Festspiele erklang, eröffnete Pop-Musiker Rufus Wainwright den roten Teppich vor der Residenz.

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Der Ehrengast des Abends, Bob Geldof, zeigte sich stolz, dass er am Ende des Abends mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet wird. Damit soll der 73-Jährige für sein Wirken im Kampf gegen Armut, Hunger und Krankheiten geehrt werden. "Das bedeutet mir sehr viel. Es ist kein Award, sondern eine Ehrung eines Landes", sagte der irische Musiker und Initiator der beiden Live-Aid-Konzerte von 1985. "AmfAR kämpft seit vielen Jahren für die gute Sache", sagte Geldof. Seit Trump wieder an der Macht sei, sei es umso wichtiger, diese Organisationen zu unterstützen.

Vivienne-Westwood-Chefdesigner Andreas Kronthaler kam mit Sunnyi Melles, die eine rote Robe mit Teilen aus einem ehemaligen Buhlschaft-Kleid trug. Während die zahlenden Gäste vor den Fotografen am Red Carpet halt machten, nutzten zeitgleich Models den Teppich als Laufsteg und präsentierten die neu interpretierten Festspiel-Kostüme, die am Abend versteigert werden sollten. Das führte zeitweise zu dichtem Gedränge am roten Teppich. Auch einige Zaungäste versammelten sich vor Absperrungen, um einen Blick auf die prominenten Gäste zu erhaschen.

Eröffnet wurde der Abend von Oscarpreisträger Jeremy Irons. Der Pop- und Folk-Musiker sowie Komponist Rufus Wainwright steuerte Ausschnitte aus seinem Dream Requiem, vertont mit Texten von Lord Byron, bei. Zudem spielte er auf dem Original-Clavichord von Wolfgang Amadeus Mozart. "Es war nervenaufreibend, nicht so laut und klein für heutige Verhältnisse", beschrieb Wainwright seine erste Erfahrung auf dem historischen Instrument. Aber es habe ihm unglaublichen Spaß gemacht, nach ein paar Minuten.

Wainwright dürfte auch der Grund für den Besuch Irons sein. Denn seine Intention, den Galaabend zu unterstützen, erklärte der Schauspieler so: "Salzburg ist ein Ort, an dem ich noch nie war. Rufus in Salzburg zu helfen, ist ein Kinderspiel." Außerdem sei es in schwierigen Zeiten wichtig, an die Menschlichkeit, die jeder in sich trage, zu erinnern. "Das ist es, was die Welt davor bewahrt, verrückt zu werden", sagte der Brite.

Der aktuelle Jedermann-Darsteller Philipp Hochmair eröffnete als "Jedermann aus dem Jenseits" das Theater während des Galadinners. An seiner Seite: Karl Markovics als Guter Gesell und Ex-Jedermann Cornelius Obonya als Mammon. Gleich drei Buhlschaften waren im Wandel der Zeit zu sehen - dargestellt von Deleila Piasko, Kathleen Morgeneyer und Sunnyi Melles.

Die Gäste bildeten die Tischgesellschaft und wurden so selbst Teil der Inszenierung. Als Gäste waren neben Kunstschaffenden, Designern und Mäzene auch Aristokraten und Geschäftsleute bei der ersten österreichischen AmfAR-Gala. Das Theaterstück zog sich über den ganzen Abend. "Ich sorge dafür, dass sie eine richtig gute Zeit haben. Schließlich will ich ihr Geld", brachte es der Initiator Gery Keszler auf den Punkt.

Im Mittelpunkt jeder amfAR-Gala steht schließlich eine Charity-Auktion. In Salzburg wurde sie vom international bekannten Schweizer Auktionator Simon de Pury geleitet. Dabei sind einzigartige Exponate versteigert worden: Ein Mini-Cooper-Einzelstück von Hauptsponsor BMW Austria, das von dem libanesischen Modedesigner Elie Saab gestaltet wurde, brachte etwa 75.000 Euro. Eine frühe Zeichnung von Pop-Art-Künstler Andy Warhol, bereitgestellt vom Galeristen Thaddaeus Ropac, wurde um 30.000 Euro ersteigert. Eine Fotografie von Audrey Hepburn bei ihrem letzten Fashion-Shooting des französischen Fotografen Gilles Bensimon brachte 50.000 Euro.

Im Vorfeld hat Initiator Gery Keszler am Sonntagvormittag zur Pressekonferenz ins Schloss Leopoldskron geladen. "Ich bin etwas müde. Es erinnert mich an den ersten Lifeball 1993", sagte Keszler. Niemand wisse, was der Abend bringen werde. "Es ist ein Privileg, sie in dieser Stadt, auf diesem historischen Boden zu veranstalten."

Auch wenn bei der exklusiven amfAR-Gala ebenso Gelder für die HIV- und Aids-Forschung und -Prävention gesammelt wurden, war sie mit dem Life Ball, dem einst größten europäischen Charity-Event, nicht vergleichbar. Denn in der Residenz gab es am Abend nur Platz für knapp 400 Gäste. Die Eintrittskarten kosteten zwischen 2.000 und 5.000 Euro pro Person. "Es ist fast ausverkauft", sagte Keszler auf Nachfrage.

Den Plan für die glamouröse Gala in Salzburg schmiedete Keszler im Vorjahr. Er lud amfAR-Geschäftsführer Kevin Frost zur Mozart-Oper Don Giovanni bei den Salzburger Festspielen ein und schilderte ihm seine Vision. "Er ist ein verrücktes Genie", streute Frost seinem langjährigen Freund Keszler Blumen. Niemand anders könne das. In Zeiten, in denen Regierungen rund um die Welt die Förderungen für den Kampf gegen Aids streichen, sei das die Hoffnung für die Zukunft, betonte Frost.

Zuletzt fanden die amfAR-Galaabende in Cannes, Venedig oder New York statt. Initiiert wurde amfAR vor 40 Jahren von Elisabeth Taylor und Mathilde Krim zur Erforschung eines Heilmittels für Aids. In Österreich steht hinter dem Event Gery Keszler und sein Verein Life Plus. Ob es nächstes Jahr wieder eine amfAR-Gala in Salzburg geben werde, ließ Keszler auf Nachfrage unbeantwortet. "Damals war ich 26, heute bin ich 62 Jahre alt. Es ist tough."

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