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Selenskyj knüpft Putin-Treffen an Sicherheitsgarantien

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++ ARCHIVBILD ++ Selenskyj wäre bereit Putin zu treffen
©APA, dpa, Kay Nietfeld
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin an eine Vereinbarung zu Sicherheitsgarantien für sein Land geknüpft. "Wir wollen innerhalb von sieben bis zehn Tagen eine Übereinkunft zur Architektur der Sicherheitsgarantien erreichen", erklärte Selenskyj. Darauf aufbauend könne ein trilaterales Treffen mit US-Präsident Donald Trump und Putin abgehalten werden.

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China dürfe bei den Sicherheitsgarantien nach einem möglichen Friedensabkommen mit Russland allerdings keine Rolle spielen, forderte er. Peking habe der Ukraine nicht dabei geholfen, den Krieg zu beenden und helfe Russland mit Drohnen, erklärte Selenskyj. "Wir brauchen keine Garanten, die der Ukraine nicht helfen und der Ukraine nicht geholfen haben, als wir es wirklich gebraucht haben", fügte er hinzu.

US-Präsident Trump hatte bei dem Gipfeltreffen mit Selenskyj und europäischen Staats- und Regierungschefs in Washington am Montag Sicherheitsgarantien für die Ukraine vorgeschlagen, die sich am Beistandsartikel des NATO-Vertrags orientieren sollten. Wie diese genau aussehen sollen, ist noch nicht klar. Die USA sehen vor allem die europäischen Verbündeten der Ukraine in der Verantwortung.

Als Ort für einen möglichen Dreier-Gipfel kämen für ihn die Schweiz, Österreich oder auch die Türkei in Frage, erklärte Selenskyj weiter. Budapest halte er als Gipfelort angesichts der Annäherung zwischen Ungarn und Russland für "nicht einfach", fügte er hinzu. Die Ukraine befürworte einen Treffpunkt an einem neutralen Ort.

Laut Trump sollte es im Rahmen seiner diplomatischen Friedensbemühungen für die Ukraine erstmals seit Kriegsbeginn ein bilaterales Treffen zwischen Putin und Selenskyj geben. Im Anschluss könnte er an einem Dreiertreffen teilnehmen, sagte der US-Präsident. Putin hatte laut Trump Moskau als Gipfelort vorgeschlagen, was Selenskyj ablehnte.

Inwiefern Putin überhaupt bereit ist, Selenskyj zu treffen, ist jedoch unklar. Der russische Präsident hat Selenskyjs Legitimität als ukrainischer Präsident mehrfach in Frage gestellt. Selenskyj forderte eine "starke Reaktion" der USA, sollte Putin ein bilaterales Treffen ablehnen. "Wenn die Russen nicht bereit sind, würden wir gerne eine starke Reaktion der Vereinigten Staaten sehen", sagte Selenskyj. Er selbst sei zu einem Treffen bereit.

Die russischen Streitkräfte bauen indes laut Selenskyj zusätzliche Truppen entlang der südlichen Frontlinie auf. "Saporischschja: Der Feind verstärkt seine Truppen", sagte Selenskyj in am Donnerstag veröffentlichten Äußerungen gegenüber Journalisten mit Blick auf die Region im Süden der Ukraine. "Wir können sehen, dass sie weiterhin einen Teil ihrer Truppen aus Richtung Kursk nach Saporischschja verlegen."

Russland will indes seinen atomaren Schutzschild ausbauen. Grund dafür seien die "kolossalen Bedrohungen" für die größte Atommacht der Welt, sagte der Chef der staatlichen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschow, einer amtlichen Nachrichtenagentur zufolge. "Der nukleare Schutzschild, der auch ein Schwert ist, ist eine Garantie für unsere Souveränität", sagte Lichatschow. "Wir verstehen heute, dass der nukleare Schutzschild in den kommenden Jahren nur verbessert werden muss."

Seit über einem Jahr hat die russische Armee bei ihrem Angriffskrieg in der Ukraine zunehmend an Boden gewonnen. Im Juli beschleunigte sie ihren Vormarsch zum vierten Mal in Folge. Laut einer AFP-Auswertung von Daten des in den USA ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) hatten die russischen Streitkräfte lediglich im November 2024 größere Gebietsgewinne erreicht als nun im Juli.

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