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Waffenruhe-Vorschlag der USA - Israel prüft Hamas-Antwort

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Im Gazastreifen keimt die Hoffnung auf eine Waffenruhe
©AFP, APA, JACK GUEZ
Auch nach der Antwort der radikal-islamischen Hamas auf den jüngsten Waffenruhe-Vorschlag der USA ist unklar, ob es nun bald zu einer Feuerpause im Gazastreifen kommen könnte. Die Hamas teilte am Freitagabend mit, sie habe in einem "positiven Geist" auf den US-Vorschlag reagiert. Israelische Medien zitieren einen israelischen Regierungsmitarbeiter mit der Aussage, dass Israel die Antwort der Hamas auf den Waffenruhevorschlag erhalten habe und diese nun prüfe.

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Die Hamas sei bereit, Gespräche über die Umsetzung der Vereinbarung aufzunehmen, die eine Freilassung der Geiseln und Verhandlungen über die Beendigung des Konflikts vorsehe. Von palästinensischer Seite hieß es, es gebe weiterhin Probleme mit der humanitären Hilfe, dem Grenzübergang Rafah nach Ägypten und einem klaren Zeitplan für den Abzug israelischer Truppen.

Ein ägyptischer Vermittler sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass Ägypten, das zusammen mit Katar bei den Waffenruhebemühungen vermittelt, die Antwort der Hamas gesehen habe: "Sie enthält positive Anzeichen dafür, dass eine Einigung in greifbarer Nähe ist, aber es gibt einige Forderungen der Hamas, die noch bearbeitet werden müssen."

Trump hatte am Dienstag erklärt, Israel habe "den notwendigen Bedingungen für den Abschluss" eines 60-tägigen Waffenstillstands zugestimmt. In diesem Zeitraum sollten dann Anstrengungen unternommen werden, um den Krieg in der palästinensischen Enklave zu beenden. Die USA sind ein enger Verbündeter Israels.

Die Positionen Israels und der Hamas schienen zuletzt allerdings weiterhin verhärtet: Während die Hamas einen vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen fordert, hat die israelische Regierung das Ziel einer Zerschlagung der Hamas bekräftigt. Die Vermittler USA, Ägypten und Katar hatten den Vorschlag für eine auf 60 Tage begrenzte Waffenruhe vorgelegt.

Die genauen Bedingungen des neuen Vorschlags der Vermittler sind noch unklar. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen israelischen Verteidigungsbeamten und einen Palästinenser, der der Hamas nahestehe, der Vorschlag für einen Deal sehe die Freilassung von zehn der noch lebenden Geiseln und die Übergabe der Leichen von 18 Entführten im Austausch gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen vor.

Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 aus Israel entführte Menschen im Gazastreifen festgehalten, davon sollen mindestens 20 noch am Leben sein. Die Freilassung der Geiseln und die Rückführung der Leichen sollen gestaffelt erfolgen, und zwar in fünf Gruppen über einen Zeitraum von 60 Tagen, berichtete die Zeitung.

Angesichts dieser Berichte zeigte sich der Lateinische Patriarch von Jerusalem zurückhaltend. Es wäre "nicht das erste Mal, dass im letzten Moment alles kippt", sagte Kardinal Pierbattista Pizzaballa laut Kathpress der italienischen Zeitung "Avvenire" (Freitag). Für die Zeit danach sei noch kein Plan erkennbar. "Das macht es so schwierig, den Krieg zu beenden", so das Kirchenoberhaupt im Heiligen Land. Die Zwei-Staaten-Lösung bleibe ideal, werde aber von Israel abgelehnt. "Es muss eine kreative Formel gefunden werden."

Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen gab es palästinensischen Angaben zufolge erneut Tote. Seit dem Morgen seien mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Israels Militär habe in den vergangenen Stunden in mehreren Gegenden des Gebiets Angriffe geflogen. Die Toten seien unweit von Al-Mawasi bei Khan Younis im Süden des umkämpften Küstenstreifens registriert worden, berichtete die Nachrichtenagentur unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen. Die Angaben von WAFA ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israels Militär teilte indes mit, in den vergangenen 24 Stunden etwa 100 Ziele im Gazastreifen angegriffen zu haben. Darunter seien Abschussrampen für Raketen und Waffenlager gewesen. Außerdem setzten den Angaben nach Bodentruppen ihre Einsätze fort. Zu den Berichten über Tote bei Angriffen äußerte sich das Militär nicht. Mitarbeitende des Nasser-Krankenhauses in Khan Younis berichteten, das israelische Militär habe gegen zwei Uhr am Morgen einen Angriff auf ein Zeltlager westlich der Stadt geflogen. Dabei seien 15 Menschen ums Leben gekommen.

Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 56.000 Palästinenser in Gaza getötet.

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