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Papst ruft Journalisten zu "Entwaffnung der Worte" auf

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Papst grüßte zahlreiche Medienleute
©AFP, APA, ALBERTO PIZZOLI
Papst Leo XIV. hat am Montag die rund 5.000 Medienvertreter getroffen, die während der Zeit der Sedisvakanz und des Konklaves über die Papst-Wahl berichtet haben. Bei dem Treffen in der vatikanischen Audienzhalle Paul VI. rief er die Journalisten auf, "Friedensstifter" zu sein. Sie sollten "mit Liebe" nach der Wahrheit suchen und "Nein" zum "Krieg der Worte und Bilder" sagen. "Wenn wir die Worte entwaffnen, tragen wir zur Abrüstung der Erde bei", sagte der Papst.

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"Eine entwaffnete und entwaffnende Kommunikation ermöglicht es uns, eine andere Sicht der Welt zu teilen und in einer Weise zu handeln, die unserer Menschenwürde entspricht", erklärte Leo XIV. An die Medienleute gewandt, fügte er hinzu: "Sie stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, von Konflikten und Friedenshoffnungen, von Ungerechtigkeit und Armut und von der stillen Arbeit so vieler für eine bessere Welt zu berichten. Deshalb bitte ich Sie, sich bewusst und mutig für den Weg der Friedenskommunikation zu entscheiden", erklärte der am vergangenen Donnerstag gewählte Papst.

Unter Berufung auf die Bergpredigt Jesu forderte Robert Francis Prevost die Reporter auf, "sich für eine andere Art der Kommunikation zu engagieren, die nicht um jeden Preis Zustimmung sucht, sich nicht in aggressive Worte kleidet, nicht das Modell des Wettbewerbs vertritt und niemals die Suche nach der Wahrheit von der Liebe trennt, mit der wir sie demütig suchen müssen". "Der Friede beginnt bei jedem von uns: mit der Art und Weise, wie wir andere betrachten, anderen zuhören, über andere sprechen; und in diesem Sinne ist die Art und Weise, wie wir kommunizieren, von grundlegender Bedeutung", erklärte Leo XIV.

Der aus den USA stammende Heilige Vater sprach auch das Thema der Künstlichen Intelligenz an. "Angesichts des immensen Potenzials der Künstlichen Intelligenz müssen wir Verantwortung und Unterscheidungsvermögen haben, um diese Mittel auf das Wohl aller auszurichten, sodass sie Nutzen für die Menschheit bringen können. Und diese Verantwortung betrifft jeden, abhängig vom Alter und von der sozialen Rolle", fügte der Papst hinzu.

Der Papst bekundete die Solidarität der Kirche mit jenen Journalisten, die "wegen ihrer Suche nach der Wahrheit und ihrer Berichterstattung inhaftiert sind", und bat um ihre Freilassung. "Die Kirche erkennt in diesen Zeugen den Mut derjenigen, die die Würde, die Gerechtigkeit und das Recht der Völker auf Information verteidigen, denn nur informierte Völker können freie Entscheidungen treffen", betonte der Papst.

"Das Leiden dieser inhaftierten Journalisten fordert das Gewissen der Nationen und der internationalen Gemeinschaft heraus und ruft uns alle auf, das kostbare Gut der Meinungs- und Pressefreiheit zu schützen", so der Papst. Nach seiner Ansprache segnete er die anwesenden Journalisten und schüttelte zahlreichen von ihnen die Hände.

Viele Journalisten rätseln inzwischen über die erste Papst-Reise. Die Reporter fragten Leo XIV. über seine mögliche Reise in die Türkei am 26. Mai. Anlass wären die Feiern zum 1.700. Jahrestag des Ersten Ökumenischen Konzils von Nicäa (Nizäa), dem heutigen Iznik nahe Istanbul. Dort hatten im Jahr 325 die Bischöfe der Kirche ein bis heute gültiges Glaubensbekenntnis formuliert, das den Glauben an die Dreifaltigkeit (Trinität) bekräftigte, also die Wesenseinheit von Gottvater, dem Gottessohn Jesus und dem Heiligen Geist. "Wir arbeiten daran", antwortete der Papst auf eine Frage zur Reise.

Papst Franziskus hatte in der Vergangenheit mehrmals persönlich bekundet, dass er zu den Jubiläumsfeiern, bei denen auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios dabei sein wird, unbedingt nach Nicäa reisen will. Offiziell bestätigt wurde der Besuch vom Vatikan vor dem Krankenhausaufenthalt Franziskus' im Februar allerdings nicht. Der frühere Papst verstarb letztlich am Ostermontag.

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