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Ob er selbst in der Türkei sein wird, blieb offen. Die europäischen Verbündeten hatten die Ukraine nach Informationen von EU-Diplomaten gedrängt, an den Gesprächen teilzunehmen, auch wenn Russland seine Angriffe auf das überfallene Land unverändert fortsetzt. Auch europäische Spitzendiplomaten werden in Istanbul vor Ort sein.
Die russische staatliche Nachrichtenagentur RIA berichtete am Sonntag, dass die russische Delegation nach Istanbul gereist sei. Nach Angaben des russischen Außenministeriums vom Freitag soll sie wie schon bei der ersten Runde Mitte Mai von Wladimir Medinski geleitet werden. Er gehört zu den rund drei Dutzend Beratern von Präsident Wladimir Putin.
Bei einem durch Explosionen verursachten Brückeneinsturz in der russischen Region Brjansk nahe der Ukraine sind unterdessen am Sonntag mindestens sieben Menschen getötet und 69 verletzt worden. Die Autobahnbrücke sei auf Bahngleise gestürzt und habe einen herannahenden Zug zum Entgleisen gebracht, teilten die Behörden mit. Wenige Stunden später stürzte in der Region Kursk eine weitere Brücke ein, als eine Güterlokomotive darüber fuhr. Beide Brückeneinstürze wurden laut russischen Ermittlern durch Explosionen ausgelöst.
Durch einen russischen Raketenangriff wurden nach ukrainischen Angaben am Sonntag mindestens zwölf ukrainische Soldaten getötet. Mehr als 60 weitere Menschen seien bei dem Angriff auf ein Trainingsgelände der ukrainischen Armee verletzt worden, erklärte die ukrainische Armee. Wo sich der Angriff ereignete, gab die ukrainische Armee nicht bekannt.
Der Kommandeur des ukrainischen Heers, General Mychajlo Drapatij, übernahm die Verantwortung für den Zwischenfall und kündigte seinen sofortigen Rücktritt an. "Als Kommandeur habe ich es versäumt, die Ausführung meiner Befehle in vollem Umfang sicherzustellen, schrieb er auf Facebook. "Ich habe keinen Druck ausgeübt, nicht überzeugt und die Einstellung zu den Männern in den Reihen nicht geändert. Dafür trage ich die Verantwortung."
Die Ukraine führte indes am Sonntag "großangelegte" Angriffe auf russische Luftwaffen-Stützpunkte weit hinter der ukrainischen Grenze bis nach Ostsibirien aus. Ziel des Einsatzes sei "die Zerstörung feindlicher Kampfbomber", hieß es aus Kreisen des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Mehr als 40 Flugzeuge seien getroffen worden.
Demnach richteten sich die Angriffe unter anderem gegen die russische Militärbasis in Belaja in Ostsibirien, die rund 4.200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt in der Region Irkutsk liegt. Ziel der Angriffe waren den Angaben zufolge auch die Luftwaffen-Stützpunkte in Djagilewo, Iwanowo und in Olenia in der Region Murmansk in der russischen Arktis. Diese Region liegt rund 1.900 Kilometer von der Ukraine entfernt.
Den Angaben zufolge waren die angegriffenen Flugzeuge genutzt worden, "um ukrainische Städte jede Nacht zu bombardieren". Auf dem Stützpunkt in Belaja sei ein Feuer ausgebrochen, verlautete aus den SBU-Kreisen weiter. Es wurde ein Video übermittelt, das die Luftwaffenbasis in Belaja zeigen soll, und in dem mehrere brennende Flugzeuge sowie schwarze Rauchsäulen zu sehen sind.
Der Gouverneur der Region Irkutsk, Igor Kobzew, gab am Sonntag einen "Drohnenangriff" auf das Dorf Srednij bekannt, das direkt neben der Militärbasis von Belaja liegt. "Das ist der erste Angriff dieser Art in Sibirien", sagte er. Er rief die Bevölkerung auf, nicht in "Panik" zu verfallen. Auf einem Video, das der Gouverneur veröffentlichte und das anscheinend von Anrainern gedreht worden war, ist eine Drohne am Himmel zu sehen und eine große, graue Rauchwolke im Hintergrund. Der Gouverneur der Region Murmansk, Andrej Tschibis, bestätigte, dass sich "feindliche Drohnen" am Himmel befänden und dass die Luftabwehr arbeite.
In einem von russischen Truppen kontrollierten Teil des Gebiets Saporischschja wurde nach Angaben des Kiewer Militärgeheimdienstes ein Güterzug gesprengt. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits in der Nacht auf Samstag.
Ein Zug mit Treibstofftanks und Güterwagons sei infolge einer Explosion auf dem Gleisbett entgleist, hieß es in der Mitteilung. Es habe sich um einen Militärzug gehandelt, der in Richtung der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim unterwegs gewesen sei. Durch die Explosion sei eine wichtige logistische Verkehrsader des russischen Militärs in den besetzten Gebieten der Region Saporischschja und der Krim unterbrochen worden.
Russland äußerte sich nicht zu dem Vorfall. Unabhängig ließen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg. Ukrainische Geheimdienste verüben regelmäßig Sabotageakte und Anschläge auf russischem Gebiet.
Ukrainian President Volodymyr Zelensky gived a joint press conference with the German Chancellor at the Chancellery in Berlin on May 28, 2025. (Photo by Odd ANDERSEN / AFP)