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Moskau schlägt zweite Runde mit Ukraine am Montag vor

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Russlands Außenminister Lawrow
©AFP, APA, POOL, PAVEL BEDNYAKOV
Im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs schlägt Russland der Regierung in Kiew eine weitere direkte Gesprächsrunde über eine Waffenruhe an diesem Montag vor. Die Verhandlungen sollten wieder in Istanbul stattfinden, sagte Außenminister Sergej Lawrow nach Angaben der Staatsagentur Tass. Die russische Delegation sei bereit, dort dem ukrainischen Team ein Memorandum vorzustellen. Die Ukraine pochte aber umgehend darauf, das Memorandum sofort zu bekommen.

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Andrij Sybiha, Außenminister des vor mehr als drei Jahren von Russland angegriffenen Landes, schrieb bei X, man erwarte, dass die russische Seite das nächste Treffen nicht scheitern lasse und "unverzüglich" ihre Vorschläge vorlege, so wie zuvor vereinbart. Das Papier legt laut Lawrow die russische Position zu "allen Aspekten einer zuverlässigen Überwindung der Grundursachen der Krise" dar.

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow teilte mit, er habe dem russischen Chefverhandler schon ein Dokument mit der ukrainischen Position übergeben. "Wir sind nicht gegen weitere Treffen mit den Russen und warten auf ihr "Memorandum", damit das Treffen nicht ins Leere läuft und uns der Beendigung des Krieges wirklich näher bringt", schrieb er bei X. Umjerow warf Moskau weitere Verzögerungen vor und wiederholte die ukrainische Bereitschaft zu einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte mehr internationalen Druck auf Russland für ein Ende des Angriffskriegs. Er sehe bei Kremlchef Wladimir Putin noch keine Bereitschaft dazu, sagte Selenskyj bei "RTL Direkt". "Wir haben nicht genug Druck." Führende Mächte setzten sich nicht genug ein. "Die USA sind dabei, aber nicht zu 100 Prozent. Andere Staaten wie China oder andere Staaten des Globalen Südens halten sich zurück."

Putin klebe an seinem Sessel, sagte Selenskyj. "Wir werden einen gerechten Frieden haben, aber wahrscheinlich erst nach Putin." Eine Zwischenlösung sei aber sofort möglich: "Der Frieden aber, der zuerst mit einer Waffenruhe beginnt und dann mit weiteren Schritten für dauerhaften Frieden, der kann morgen beginnen."

US-Präsident Donald Trump zeigte sich mit Blick auf neue Sanktionen gegen Russland zögerlich - setzte Putin aber gleichzeitig ein Ultimatum. "Wir werden herausfinden, ob er uns an der Nase herumführt oder nicht - und wenn er es tut, werden wir ein wenig anders reagieren", sagte Trump bei einem Auftritt vor der Presse im Weißen Haus auf Nachfrage.

Auf die Frage, was ihn davon abhalte, neue Sanktion gegen Russland zu verhängen, sagte der Republikaner: "Nur die Tatsache, dass ich, wenn ich glaube, dass ich kurz vor einem Deal stehe, das nicht vermasseln möchte." Trump sagte weiter, er sei "sehr enttäuscht über das, was in den vergangenen Nächten passiert" sei. Menschen seien getötet worden, während gerade Verhandlungen stattgefunden hätten. "Ich bin sehr enttäuscht darüber. Sehr, sehr enttäuscht", sagte Trump.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Bei den ersten russisch-ukrainischen Verhandlungen seit 2022 in Istanbul Mitte Mai blieb ein großer Gefangenenaustausch das einzige Ergebnis.

Kiew hatte einem US-Vorschlag zu einer 30-tägigen Waffenruhe zugestimmt. Moskau war dazu bisher nicht bereit und startete am vergangenen Wochenende zudem die wohl stärksten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn. Anzeichen für ein Abrücken von Maximalforderungen sind auf russischer Seite nicht zu erkennen. Dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zufolge zog Russland etwa 50.000 Soldaten für einen möglichen Vorstoß in die Region Sumy im Nordosten der Ukraine zusammen.

Ukrainische Drohnen sorgten unterdessen in der Nacht in Moskau für Unruhe. Während des Anflugs der unbemannten Flugkörper wurde der Flugbetrieb auf dem Flughafen Wnukowo vorübergehend eingestellt, berichtete Tass. Trümmer einer abgeschossenen Drohne landeten im Stadtgebiet, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin mit.

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