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Israels Militär greift wieder Ziele in Gaza an

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Attacken gehen weiter
©AFP, APA, EYAD BABA
Israels Armee hat nach der Freilassung des amerikanisch-israelischen Doppelstaatlers Edan Alexander ihre Angriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen. Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde wurden bei einem Luftangriff auf Khan Younis drei Menschen in einer Notunterkunft für Vertriebene getötet. Eine Frau sei zudem bei israelischem Beschuss auf den Stadtteil Tuffah im Norden von Gaza getötet worden. Mehrere Menschen hätten Verletzungen erlitten.

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Die israelische Armee hatte nach eigenen Angaben ein mutmaßlich von der militanten Palästinenserorganisation Hamas genutztes Krankenhausgebäude im südlichen Gazastreifen im Visier. Wie die israelische Armee am Dienstag im Onlinekanal Telegram mitteilte, hielten sich im Nasser-Krankenhaus in Khan Younis "maßgebliche Hamas-Terroristen" auf. Sie hätten von einem darin befindlichen "Kommando- und Kontrollzentrum aus" agiert. "Der Komplex wurde von den Terroristen genutzt, um Terroranschläge" gegen israelische Zivilisten und israelische Soldaten zu planen und auszuführen, hieß es in der Erklärung.

Anlässlich der Freilassung von Edan Alxeander hatte Israels Armee ihre Angriffe im Gazastreifen kurzzeitig unterbrochen, nahm sie nach israelischen und palästinensischen Berichten aber inzwischen wieder auf. Israels Regierung plant auch weiterhin, die Angriffe im Gazastreifen auszuweiten. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu lehnt ein Ende des Kriegs weiterhin ab und will die Hamas vollständig zerschlagen.

Das Büro des israelischen Regierungschefs kündigte aber an, am Dienstag Unterhändler zu indirekten Verhandlungen mit der Hamas nach Katar zu schicken. Die von den USA, Ägypten und Katar vermittelten indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas gerieten vor einigen Monaten ins Stocken. Die Hauptstreitpunkte zwischen beiden Kriegsparteien sind immer noch nicht ausgeräumt.

Der israelische Sender Channel 12 zitierte am Abend Ministerpräsident Netanyahu mit den Worten, eine Einigung über ein Ende des Kriegs könne es nur geben, wenn die Hamas vollständig entwaffnet werde. Die palästinensische Terrororganisation lehnt diese bereits zuvor erhobene Forderung als Voraussetzung für einen dauerhaften Waffenstillstand bisher ab. Nun hofft die darauf, dass US-Präsident Trump auf Netanyahu einwirkt.

Nach seiner Freilassung hielt Edan Alexander auf einem Helikopterflug ins Krankenhaus eine Tafel mit der Aufschrift "Danke, Präsident Trump!!!" in eine Kamera. Im Laufe der Woche könnte er zu einem Treffen mit Trump nach Katar reisen, sollte es ihm dafür gut genug gehen. Das berichteten mehrere israelische Medien unter Berufung auf Alexanders Familie.

Israelischen Angaben zufolge werden nach der Freilassung des jungen Mannes noch mindestens 20 lebende Geiseln im Gazastreifen festgehalten, bei drei weiteren Verschleppten sei der Status unklar. Zudem sind die sterblichen Überreste von 35 Entführten noch nicht ausgehändigt worden.

Bei aller Freude über die Freilassung Edan Alexanders gab es auch Kritik an der Regierung Netanyahus, der vorgeworfen wird, andere Geiseln im Gazastreifen im Stich zu lassen. "Es ist schwer, die harte Botschaft zu ignorieren, die den Bürger des Staates Israel und der ganzen Welt heute übermittelt wurde: Unsere Leben sind weniger wert", hieß es in einer Botschaft des Kibbuz Nir Oz. "Einer Geisel mit amerikanischem Pass wird Priorität eingeräumt, während die 58 anderen Geiseln zurückgelassen werden - darunter 14 Mitglieder der Gemeinschaft von Nir Oz, und die Sorge um ihr Los ist größer denn je."

Nir Oz war einer der Schauplätze des beispiellosen Massakers vor gut eineinhalb Jahren. Die Hamas und andere islamistische Terroristen töteten bei ihrem Überfall auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen und verschleppten mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen. Das Massaker löste den Gaza-Krieg aus. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher mehr als 52.800 Palästinenser getötet, wobei neben Zivilisten auch Kämpfer mitgezählt werden.

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