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Helfer von US-Hilfsorganisation bei Hamas-Angriff getötet

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Lebensmittel werden dringend gebraucht im Gazastreifen
©AFP, APA, EYAD BABA
Bei einem Angriff auf einen Bus mit palästinensischen Mitarbeitern der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) sind nach Angaben der Organisation am späten Mittwochabend fünf Menschen getötet worden. Die von den USA und Israel unterstützte GHF machte die islamistische Terrororganisation Hamas für den Angriff verantwortlich. Am Donnerstag fielen nach palästinensischen Angaben im gesamten Gazastreifen die Telekommunikationsdienste aus.

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Das letzte verbliebene Glasfasernetz sei bei einem Angriff getroffen worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf die palästinensische Telekommunikationsbehörde. Alle Internet- und Festnetzverbindungen seien abgebrochen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als 20 Monaten ist es immer wieder zu solchen Ausfällen der Telekommunikationsversorgung, die zuständige Behörde warnte jedoch vor "den humanitären und sozialen Folgen des Ausfalls" und rief zu einer raschen Wiederherstellung der Versorgung auf.

Zu dem Angriff auf die Helfer der GHF-Stiftung kam es am Mittwoch gegen 22.00 Uhr (Ortszeit, 21.00 Uhr MESZ). Mehr als zwei Dutzend Mitarbeiter der Hilfsorganisation seien auf dem Weg zu einer Verteilstelle gewesen, als ihr Bus "brutal angegriffen" worden sei, erklärte die in Washington ansässige GHF. Es gebe zahlreiche Verletzte und die Befürchtung, dass einige der Teammitglieder als Geiseln genommen wurden, hieß es. Das Team sei unterwegs zu einem Verteilungszentrum westlich von Khan Younis gewesen.

"Wir verurteilen diesen abscheulichen und gezielten Angriff aufs Schärfste", hieß es in der Mitteilung. "Es handelte sich um Helfer. Humanitäre Helfer. Väter, Brüder, Söhne und Freunde, die täglich ihr Leben riskierten, um anderen zu helfen." Der Angriff sei nicht in einem Vakuum geschehen. Seit Tagen habe die Hamas das Team sowie die Zivilisten, die Hilfe annehmen, bedroht.

"Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, die Hamas umgehend für diesen unbegründeten Angriff und die anhaltende Bedrohung unserer Mitarbeiter zu verurteilen, die lediglich versuchen, die palästinensische Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen", schrieb die GHF weiter.

Der Einsatz der GHF hatte im vergangenen Monat nach einer fast dreimonatigen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Diese sollte eine Alternative zum Einsatz der UNO und internationaler Hilfsorganisationen darstellen. Israel und die USA wollen mit dem Einsatz von GHF verhindern, dass sich die Hamas humanitäre Hilfsgüter aneignet.

Die Stiftung ist jedoch umstritten, zuletzt kam es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen in der Nähe ihrer Verteilungszentren. Erst am Mittwoch wurden laut palästinensischen Angaben mehr als 42 Palästinenser getötet nahe Verteilungszentren durch Schüsse der israelischen Armee getötet.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen plant unterdessen für den heutigen Donnerstag die Abstimmung über eine Resolution, die einen sofortigen, bedingungslosen und dauerhaften Waffenstillstand im Gaza-Krieg fordert. Diplomaten zufolge wird das 193 Mitglieder umfassende Gremium den Textentwurf wahrscheinlich mit überwältigender Mehrheit annehmen, obwohl Israel sich dagegen ausgesprochen hat und die USA eine ähnliche Resolution kürzlich im UNO-Sicherheitsrat per Veto gestoppt haben. Anders als im Sicherheitsrat gibt es in der Vollversammlung kein Vetorecht. Allerdings sind die Resolutionen des größeren Gremiums auch nicht bindend.

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