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Fehde mit Trump: Musk löschte Post zu Epstein-Akten auf X

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++ ARCHIVBILD ++ Tech-Milliardär Elon Musk
©APA, dpa, Sebastian Gollnow
In der öffentlich ausgetragenen Schlammschlacht mit US-Präsident Donald Trump hat der Tech-Milliardär Elon Musk einen explosiven Kommentar in seinem Online-Dienst X gelöscht: Samstag früh waren die Einträge verschwunden, in denen Musk behauptet hatte, Trump komme in unter Verschluss gehaltenen Epstein-Akten vor. Trump warnte Musk unterdessen vor einer Unterstützung der Demokraten. Zuvor hatte Musk auf der Plattform X überlegt, eine neue Partei der Mitte zu gründen.

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Mit seinem Kommentar im Zusammenhang mit Jeffrey Epstein hatte sich Musk auf den Missbrauchsskandal um den US-Milliardär bezogen, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde. Epstein war ein früherer Nachbar Trumps in Florida. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten wie dem britischen Prinzen Andrew zugeführt zu haben.

Musk hatte in seinem X-Beitrag weder erklärt, auf welche Dokumente genau er sich bezog, noch legte er Beweise für seine Behauptungen vor. In freigegebenen Dokumenten zur Epstein-Affäre tauchte auch der Name Trump auf, ein Fehlverhalten wurde dem amtierenden Präsidenten allerdings nicht vorgeworfen.

Trump hatte sich im Wahlkampf offen für die Freigabe weiterer Akten gezeigt, bisher geschah jedoch nichts. Musk behauptete nach der Eskalation im Streit mit dem US-Präsidenten, der wahre Grund für die fehlende Freigabe sei, dass Trump darin vorkomme.

Musk - Inhaber der Firmen SpaceX, Tesla und X sowie reichster Mann der Welt - hatte sich im Sommer 2024 Trumps MAGA-Bewegung (Make America Great Again, Macht Amerika wieder großartig) angeschlossen und den Rechtspopulisten im Wahlkampf mit schätzungsweise bis zu 280 Millionen Dollar (rund 245 Millionen Euro) unterstützt.

Zum Dank machte ihn Trump nach seinem Wahlsieg zu seinem Sonderberater und beauftragte ihn mit massiven Einsparungen im Staatsapparat. Für Trump führt er bis Ende Mai das Kostensenkungsgremium Doge, mit dem er massive Kürzungen und Stellenstreichungen durchsetzte. Den Beraterposten gab Musk Ende Mai auf. Danach äußerte der Milliardär zunehmend scharfe Kritik an den Steuerplänen Trumps, die "Amerika in den Bankrott" trieben und zu einer immer gigantischeren Staatsverschuldung führen würden.

Am Donnerstag in Washington kam es zum endgültigen Bruch zwischen dem mächtigsten und dem reichsten Mann der Welt. Trump erklärte, sein ehemaliger Verbündeter habe "den Verstand verloren", nachdem dieser gesagt hatte, ohne ihn hätte Trump die Präsidentenwahl im November verloren.

Am Samstag warnte Trump Musk vor "sehr schwerwiegenden Folgen", falls dieser künftig Demokraten unterstützen sollte. "Wenn er das tut, dann muss er den Preis dafür bezahlen", sagte der Republikaner Trump dem Sender NBC News in einem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt werden soll.

Trump drohte Musk mit nicht näher erläuterten Konsequenzen, falls dieser demokratische Kandidaten unterstützen sollte, um den Republikanern zu schaden, die für das Steuer- und Haushaltsgesetz des Präsidenten gestimmt haben. Die Demokraten wollen das umfassende Steuer- und Ausgabengesetz von Trump und seinen Republikanern verhindern.

Das Haushaltsgesetz hatte diese Woche den öffentlichen Streit zwischen Musk, dem reichsten Mann der Welt, und Trump, dem mächtigsten Mann der Welt, ausgelöst. Musk fordert weitaus stärkere Ausgabenkürzungen. Seit Donnerstag liefern sich Musk und Trump nach einer monatelangen, ungewöhnlich engen Zusammenarbeit eine offene Schlammschlacht.

In dem NBC-Interview sagte Trump auf die Frage, ob er davon ausgehe, dass seine Beziehung mit Musk vorbei sei: "Ich gehe davon aus, ja." Trump wiederholte auch, dass er nicht an einer Versöhnung mit Musk interessiert sei. Er sei mit anderen Dingen zu beschäftigt. "Ich habe keine Absicht, mit ihm zu sprechen", sagte Trump demnach.

Der Präsident hatte am Donnerstag jede Zurückhaltung gegenüber Musks Kritik aufgegeben und schrieb, dieser sei "verrückt geworden". Musk verbreitete daraufhin auf seiner Plattform X weitere Posts mit heftigen Angriffen auf Trump.

Unter anderem schlug Musk auf der Plattform X vor, eine neue Partei der Mitte zu gründen. Zudem behauptete er, Trump hätte die Präsidentenwahl nie ohne seine Unterstützung gewonnen. Trump wiederum sprach auf seiner Plattform Truth Social auch davon, Aufträge und Subventionen für Musks Firmen wie Tesla und SpaceX zu streichen, um damit Milliarden Dollar einzusparen. NBC News gegenüber sagte Trump, er hätte das Recht, das zu tun, aber er habe sich nicht näher damit befasst.

Der Streit könnte das US-Raumfahrtsprogramme aber gefährden. Musk hatte am Donnerstag mit der Abschaffung der Dragon-Kapsel seines Raumfahrtunternehmens SpaceX gedroht. Die Kapsel ist derzeit das einzige US-Raumschiff, das Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS bringen und zurückholen kann. Die US-Raumfahrtbehörde NASA ist seit 2020 im Rahmen eines Vertrags mit SpaceX im Wert von fünf Milliarden Dollar auf das Raumschiff angewiesen. SpaceX hat US-Regierungsaufträge im Wert von rund 22 Milliarden Dollar.

Auf die Frage, ob er glaube, dass seine Beziehung zu dem Chef von Tesla und SpaceX beendet sei, sagte Trump: "Ich würde das annehmen, ja." Mit einem "Nein" antwortete er auf die Frage, ob er den Wunsch habe, seine Beziehung zu Musk zu reparieren. "Ich habe nicht die Absicht, mit ihm zu sprechen."

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