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Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von mindestens 19 Toten und mehreren Verletzten. Der Beobachtungsstelle zufolge kämpften Mitglieder der drusischen Minderheit gegen regierungstreue, sunnitische Kämpfer. Die Opferzahl werde wohl noch weiter steigen, hieß es.
Die Kämpfe in Saidnaya folgen auf gewaltsame Ausschreitungen in der nahe gelegenen Stadt Jaramana. Dort wurden seit Montagabend nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle mindestens 17 Menschen getötet. Auslöser der Unruhen war eine Tonaufnahme, in welcher der Prophet Mohammed beleidigt worden sein soll. Sie wurde zunächst einem Mitglied der drusischen Gemeinschaft zugeschrieben. Daraufhin brachen die Gefechte aus.
Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die heute vor allem in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien angesiedelt ist. In den jeweiligen Ländern legen ihre Angehörigen Wert auf inneren Zusammenhalt und Loyalität zum jeweiligen Staat. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee. Während der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Bashar al-Assad standen viele Drusen in Syrien der Regierung nahe.
Bei den Toten in Saidnaya handle es sich um drei Mitglieder der drusischen Gruppen und 16 regierungstreuen Kämpfern, hieß es von der Beobachtungsstelle weiter. Unter den Verletzten sollen auch Zivilisten gewesen sein. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netz von Informanten und Aktivisten vor Ort.
Bewohner in Saidnaya berichteten von erheblichen Schäden an Häusern und Autos durch Maschinengewehrfeuer und Granaten. Viele Menschen seien in Panik geraten. Sicherheitskräfte seien unter schwerem Beschuss in das Zentrum von Saidnaya vorgedrungen, um Viertel mit überwiegend drusischer Bevölkerung zu erreichen und die Lage zu beruhigen.
In einer gemeinsamen Mitteilung des israelischen Ministerpräsidenten und des Verteidigungsministers hieß es unterdessen, das israelische Militär habe in Syrien eine "Warnoperation" gegen eine "extremistische Gruppe" durchgeführt, die einen Angriff auf die Drusen in Saidnaya vorbereitet habe.
Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Israel erwarte von Syrien, dass es Maßnahmen ergreife, um die Drusen zu schützen, hieß es weiter in der Erklärung. Israel sieht die Drusen als Verbündete.
Sowohl das syrische Innenministerium als auch die drusische Gemeinschaft erklärten zu der Tonaufnahme, dass der beschuldigte Druse nicht in Verbindung mit der Aufnahme stehe. Das Innenministerium arbeitet nach eigenen Angaben noch an der Identifizierung des Verantwortlichen. Vertreter der Drusen in Jaramana erklärten, die Aufnahme sei gefälscht und solle gezielt Unruhe stiften.
Seit dem Sturz von Syriens Langzeitmachthaber Assad hat sich die neue von Islamisten dominierte Führung in Damaskus zum Ziel gesetzt, das gespaltene Land zu einen. Bereits im März war es in der westlichen Küstenregion Syriens zu blutigen konfessionellen Kämpfen zwischen Regierungstruppen der neuen Machthaber und Assad-treuen Milizen gekommen. Dabei kamen Hunderte Menschen ums Leben.
Druze men demonstrate in solidarity with the Syrian Druze community near the border barrier in the village of Majdal Shams in the Israeli-annexed Golan Heights on April 30, 2025. Syria state media said on April 30 that 11 people had been killed in clashes that erupted overnight between security forces and "outlaw groups" near Damascus, as sectarian violence a day earlier spread. (Photo by Jalaa MAREY / AFP)