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In dem 1920 erschienenen Roman orientierte sich Colette an ihrem eigenen Leben, in dem sie zuerst mit einem viel älteren Mann zusammenlebte und dann den Spieß umdrehte: "Chéri" berichtet von der älteren, selbstbewussten Léa, die mit ihrem titelgebenden 24-jährigen Liebhaber zusammenlebt. Das Resultat war einst nicht ein Skandal, sondern Anerkennung. Colette wurde Ritterin der Ehrenlegion, Marcel Proust befand: "Sie hat das menschlichste Herz der modernen französischen Literatur."
Ihre provozierenden Claudine-Romane wurden zunächst unter dem Namen ihres Ehemanns veröffentlicht. Der Roman "Claudines Elternhaus", in dem Colette über ihre eigene Kindheit und Jugend in einem burgundischen Dorf schreibt, erschien ab 1921 fortlaufend in französischen Zeitungen und Zeitschriften und 1922 in einer später erweiterten Buchausgabe. Elisabeth Edl hat für den Wiener Zsolnay Verlag, der sie als erste Autorin unter Vertrag nahm und in der Ersten Republik acht Bücher von ihr auf Deutsch veröffentlichte, eine Neuübersetzung besorgt, die bereits auf viel Anerkennung gestoßen ist.
(S E R V I C E - Colette: "Claudines Elternhaus", Übersetzt aus dem Französischen von Elisabeth Edl, Zsolnay Verlag, 176 Seiten, 24,70 Euro, ISBN 978-3-552-07563-4; Colette: "Chéri", Übersetzt von Renate Haen und Patricia Klobusiczky und mit einem Nachwort von Dana Grigorcea, Manesse Verlag, 264 Seiten, 26,80 Euro, ISBN 978-3-7175-2575-2)
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/Manesse Verlag