Großer Applaus für Cristina Pasaroiu, Liparit Avertisyan und ein stimmungsvolles Opernerlebnis am Heumarkt
Mit der Premiere von Giuseppe Verdis „La Traviata“ ist der Wiener Opernsommer in seine zweite Saison gestartet – diesmal nicht wie im Vorjahr vor dem Belvedere, sondern in der eigens errichteten Opernarena auf dem Gelände des Wiener Eislaufvereins am Heumarkt.
Neue Location, bewährter Anspruch
Nach dem vielbeachteten Auftakt 2024 setzt Intendant Joji Hattori seine Vision fort, große Oper einem breiten Publikum in sommerlicher Atmosphäre zugänglich zu machen. Die neue Spielstätte mitten im Herzen Wiens erweist sich als idealer Rahmen: Unter dem funkelnden Sternenhimmel entfaltet sich das Drama um Violetta Valéry mit eindrucksvoller Kraft. Für musikalische Qualität sorgt Hattori selbst am Dirigentenpult eines nun deutlich präsenter positionierten Kammerorchesters, während Regisseur Dominik Wilgenbus mit opulenter Bildsprache das Publikum fesselt.
Starke Stimmen, starke Bilder
In der Titelrolle überzeugt die rumänische Sopranistin Cristina Pasaroiu mit einer emotional facettenreichen Darbietung, die besonders im dritten Akt unter die Haut geht. An ihrer Seite brilliert der armenische Tenor Liparit Avertisyan als Alfredo Germont mit technischer Präzision und leidenschaftlicher Bühnenpräsenz. Gänsehautmomente liefern vor allem ihre Duette – etwa das anrührende „Parigi, o cara“ unter dem nächtlichen Himmel Wiens.
Oper hautnah mit Augenzwinkern
Ein besonderes Highlight ist der Auftritt von Karl Markovics, der das Publikum mit augenzwinkernden Zwischentexten charmant durch das Libretto führt. Diese dramaturgische Ergänzung macht das Werk auch für Opern-Neulinge leicht zugänglich und sorgt für zusätzliche Unterhaltung zwischen den Akten.
Bravo-Rufe und Sommerflair
Der laue Sommerabend, die bunte Kulisse mit der Silhouette des Konzerthauses, das gelegentliche Tuten der Stadtgeräusche – all das verschmilzt zu einem echten Wiener Opernerlebnis, das den Open-Air-Charakter feiert, ohne musikalische Kompromisse einzugehen. Das Publikum reagierte begeistert: Standing Ovations und langanhaltender Applaus krönten eine gelungene Premiere, die Lust auf mehr macht.