Transsylvanien, bekannt durch Bram Stokers „Dracula“, bietet mehr als Schloss Bran: Europas letzte Wildnis mit 5.000 Braunbären, dazu ein aufstrebender Tourismus mit innovativen Lokalen und einem neuen 5-Sterne-Hotel
Draculas Schloss in Bran
Die berühmteste Attraktion Transsylvaniens ist zweifellos Schloss Bran, der angebliche Wohnsitz des Grafen Dracula. Der historische Fürst Vlad Draculea existierte tatsächlich. Er war auch als „der Pfähler“ bekannt, was ihm einen brutalen Ruf einbrachte. Diese grausamen Taten dürften Bram Stoker zu seinem weltberühmten Roman „Dracula“ inspiriert haben, durch den Dracula und Schloss Bran weltberühmt wurden. Seit 1922 wurden mehr als 430 „Dracula“-Filme gedreht. Heute zieht das Schloss täglich 5.000 Besucherinnen und Besucher an. Kein Wunder, dass die Umgebung von Merchandising-Ständen gesäumt ist, die alles rund um den Kult um den Grafen anbieten. Doch wer genau hinschaut, entdeckt traditionelle, handgefertigte Stücke wie Hauben und Blusen.
Historische Städte und über 5.000 Bären
Brasov, mit rund 250.000 Einwohnerinnen und Einwohnern eine der größten Städte Rumäniens, liegt malerisch eingebettet in den Karpaten. Bekannt ist Brasov für die mittelalterlichen Stadtmauern und die gotische „Schwarze Kirche“. Den Rathausplatz säumen Cafés und Restaurants, im November und Dezember verwandelt er sich in einen Weihnachtsmarkt.
Die Karpaten, die Brasov umgeben, sind eines der letzten großen Wildnisgebiete Europas und Heimat von über 5.000 Braunbären. Das Liberty Bear Sanctuary in Zărneşti unweit von Brasov ist das größten Projekt zur Rettung und Pflege der Braunbären. Hier hat man die Möglichkeit, die beeindruckenden Tiere gefahrlos aus nächster Nähe zu beobachten.
Roadtrip durch die Berge
Durch die Karpaten führen zahlreiche Straßen. Besonders beeindruckend ist die Transfagarasan Mountain Road, die sich spektakulär durch die Landschaft auf bis zu 2.000 Meter schlängelt. Sie ist allerdings nur im Sommer befahrbar. Im Winter sind die abgelegenen Straßen von Schneemassen bedeckt.
Traditionelle Küche modern interpretiert
Die traditionelle rumänische Küche zeichnet sich durch herzhafte und fleischlastige Speisen aus. Zu den Spezialitäten Transsylvaniens zählen unter anderem verschiedene „Ciorbăs“ – dicke, leicht säuerliche Suppen. Die Zahl der Restaurants, die diese traditionellen Gerichte neu interpretieren, steigt stetig. Ein herausragendes Beispiel dafür ist das Bistro del l’Arte in Brasov (im Bild). Oana Coantă, die von Gault & Millau zur „Köchin des Jahres“ gekürt wurde, legt hier großen Wert auf regionale Zutaten. Ebenfalls in Brasov werden im eleganten Artegianale italienische Speisen serviert. Eine Zweigstelle des beliebten Restaurants befindet sich im Swissôtel Poiana Brasov (siehe unten).
Fünf-Sterne-Luxus zwischen Wald und Bergen
Hoch in den Karpaten unweit von Brasov befindet sich auf über 1.000 Metern Poiana Brasov – eine der angesagtesten und luxuriösesten Urlaubs- und Skidestinationen Rumäniens. Hier eröffnete mit dem Swissotel Poiana Brasov das erste Fünf-Sterne-Hotel des Orts. Die 64 Zimmer sind außergewöhnlich groß und bestehen aus separatem Wohnbereichen und stilvoll eingerichteten Schlafzimmern. Große Glasfronten bieten atemberaubende Ausblicke auf den Wald und in die Karpaten. Auf der Terrasse der Zimmer im obersten Stockwerk befinden sich beheizte Whirlpools. Bei der Ausstattung wurde auf hochwertige Naturprodukte bevorzugt aus der Region Wert gelegt: Holz, transsylvanischer Stein und blaue Kalkfarbe nach traditionellem Rezept. „Wir verwenden natürliche Materialien ohne chemische Emissionen“, erklärt Innenarchitektin Eliza Yokina und unterstreicht das nachhaltige Konzept.
Bukarest: Rumäniens Hauptstadt
Bukarest ist von Wien mehrmals täglich per Direktflug zu erreichen. Es zahlt sich aus, vor der Weiterreise nach Transsylvanien mindestens eine Nacht in der aufstrebenden Stadt zu verbringen. Sehenswert ist u. a. der noch vom kommunistischen Diktator Nicolae Ceaușescu in Auftrag gegebene Palast des Volkes (im Bild). Mit mehr als 1.000 Räumen ist es das größte Parlamentsgebäude der Welt. Die Strecke von Bukarest nach Brasov kann anschließend per Zug oder mit dem Mietauto zurückgelegt werden.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 49/2024 erschienen.