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Berliner Flughafen wächst schwächer als bisher erwartet

Aktualisiert
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Start auf dem Flughafen BER
©APA, dpa, Christoph Soeder
Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten stellen die Wachstumspläne des Flughafens Berlin in Zweifel. Ursprünglich hatte der BER-Betreiber einen Anstieg bei den Passagierzahlen um vier Prozent auf 26,5 Millionen angepeilt, sagte Chefin Aletta von Massenbach am Donnerstag in Berlin. "Wir müssen das - Richtung Herbst und Winter - neu bewerten."

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Der Rückschlag im Nahost-Geschäft durch die jüngsten Konflikte mache sich bemerkbar. Die Verbindungen mit der israelischen Metropole Tel Aviv würden nun erst wieder langsam aufgenommen - "eine extrem schwierige Situation".

Im ersten Halbjahr 2025 gab es ein Plus von 2 Prozent auf 12,1 Millionen. Im Vorjahr hatte der nach Frankfurt und München drittgrößte deutsche Flughafen BER das Passagieraufkommen kräftig um 10,4 Prozent auf 25,5 Millionen gesteigert. Dies sind aber noch immer viel weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Damals hatten die Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld zusammen noch 35,65 Millionen Menschen abgefertigt.

Berlin hängt seit der Viruspandemie zurück und hat anders als einige kleinere deutsche Flughäfen das alte Niveau noch nicht erreicht. Billigflieger wie Ryanair und Easyjet ziehen sich aus Berlin und anderen Standorten zurück und begründen dies mit hohen Gebühren. Die angebotenen Sitzplätze von Ryanair reduzierten sich laut BER im Sommerflugplan ab Berlin um 17,6 Prozent. Damit ist Easyjet - trotz eines eigenen Rückgangs des Angebots um 2 Prozent - erstmals seit längerem wieder größte Airline am BER.

Wenn der größte Kunde sein Angebot massiv reduziere, "spürt man das", sagte von Massenbach mit Blick auf Ryanair. Auch Wizz Air habe seinen Sommerflugplan deutlich um fast 12 Prozent ausgedünnt. Beide Airlines seien sehr kostensensibel und die am stärksten wachsenden Fluggesellschaften in Europa. "Die will man nicht schrumpfend haben, sondern die will man stark an seinem eigenen Standort haben", betonte Massenbach.

Für Hamburg hatte Ryanair angekündigt, das Programm um 60 Prozent zu senken. In Dortmund, Dresden und Leipzig wurde das Sommer-Angebot sogar eingestellt. Die Kosten rund ums Fliegen seien zu hoch, sagte von Massenbach, die seit Ende 2024 auch Präsidentin des Flughafen-Lobbyverbands ADV ist. "Das ist für alle Airlines ein wirklicher Schmerzpunkt, wenn sie sich anschauen: Fliegen wir nach Deutschland oder lassen wir es nicht lieber bleiben."

Der BER steigerte seinen operativen Gewinn (EBITDA) 2024 um 22 Prozent auf gut 152 Mio. Euro und will heuer rund 186 Mio. Euro verdienen. Wegen hoher Schulden und Verzögerungen beim Bau lag der Konzernverlust im vorigen Jahr bei 134,4 Mio. Euro. Der BER, der in der Coronazeit von seinen Eignern mit einer Milliardenspritze gerettet werden musste, will 2026 finanziell auf eigenen Beinen stehen.

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