Warum feiern wir Mariä Himmelfahrt?

Was dahinter steckt und wie die katholische Kirche damit umgeht

Endlich wieder mal Feiertag! Das haben wir Mariä Himmelfahrt zu verdanken. Aber was genau feiern wir am 15. August überhaupt?

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Die katholische Kirche feiert mit dem Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August die leibliche Aufnahme der Gottesmutter Maria unmittelbar nach ihrem Tod. Papst Pius XII. verkündete 1950 das Dogma "von der ganzmenschlichen Aufnahme Mariens in den Himmel". Der religiösen Überlieferung nach soll der Leichnam Marias in einer strahlenden Aureole zum Himmel aufgestiegen sein. Andere Berichte sprechen davon, dass die Apostel das Grab Marias öffneten und statt ihres Leichnams darin Blüten und Kräuter fanden.

Zwischen Aberglaube und Tradition

In der katholischen Kirche wird deshalb seit Jahrhunderten zu Mariä Himmelfahrt eine Kräuterweihe zelebriert. Dazu werden aus sieben verschiedenen Kräutern, die die sieben Sakramente und die sieben Schmerzen Marias symbolisieren, Sträuße gebunden. Auf dem Dachboden aufgehängt sollen die Kräuter gegen Krankheiten helfen und vor Gewitter und Blitzschlag schützen.

Mariä Himmelfahrt wird übrigens auch als "Hoher Frauentag" gefeiert und beginnt die sogenannten "Frauendreissiger". Darunter ist ein Zeitraum von 30 Tagen zu verstehen, an dem etliche Prozessionen und Wallfahrten abgehalten werden. Der Abschnitt endet mit dem (nichtstaatlichen) Feiertag Mariä Namen. Übrigens: Pflanzen, die in diesem Zeitraum blühen, sollen besonders heilende Kräfte zugeschrieben werden.

Bedeutendes Kunstmotiv

Das Fest Mariä Himmelfahrt, formell eines der wichtigsten der katholischen Kirche, wurde zunächst als Fest der "Dormition", der "Entschlafung" Marias, begangen und vom oströmischen Kaiser Mauritius auf den 15. August gelegt. Vom 8. Jahrhundert an entwickelte sich der Feiertag zum Himmelfahrtsfest. Vom 13. Jahrhundert an wurde das Emporschweben der Gottesmutter zu einer häufig verwendeten Szene in der Kunst. Besonders berühmt sind die Himmelfahrts-Fresken und -Gemälde von Mantegna, Tizian, Guido Reni und Peter Paul Rubens.

© Wikimedia Commons Eine der schönsten Darstellungen zu Mariä Himmelfahrt von Guido Reni.

Warum eigentlich MariÄ und nicht MariA?

Oft ist fälschlicherweise von "Maria" Himmelfahrt zu hören oder zu lesen statt der richtigen Bezeichnung "Mariä" Himmelfahrt. Der Umlaut hat einen bestimmten Grund lateinischer Natur: Er bezeichnet schlicht und ergreifend den Genetiv, mangels Umlaut in der Hochsprache korrekterweise eigentlich "Mariae" Himmelfahrt, also auf Deutsch die Kurzform von "Die Himmelfahrt der Maria". In Zeiten von "Gemma Lugner, oida!" ist die Mundart "Maria" Himmelfahrt freilich mit keinerlei großer Tragik verbunden.

Warten bis Oktober

Wer sich schon auf den nächsten Feiertag freuen möchte, kann das übrigens ziemlich lange tun: Die Fahnen zum Nationalfeiertag werden bekannterweise erst am 26. Oktober gehisst. Die gute Nachricht: Dieser Feiertag fällt heuer auf einen Donnerstag, mit nur einem Urlaubstag kann man das Wochenende also erheblich verlängern.

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