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Was steckt hinter der Stephanskrone?

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Stephanskrone

Stephanskrone

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Die Stephanskrone, die heute noch Teil des ungarischen Staatswappens ist, war die wohl wichtigste Insignie des Königreichs Ungarn.

Eine geradezu mystische und mythische Bedeutung genießt die "heilige ungarische Steohanskrone", mit der bis in das 20. Jahrhundert herauf die Herrscher Ungarns gekrönt worden waren (zuletzt der österreichische Kaiser Karl I., als ungarischer König Karl IV. 1916). Wer nicht mit dieser Krone gekrönt war, wurde nicht als Herrscher Ungarns anerkannt. Deshalb hatten im Laufe der Geschichte Adelige und Angehörige verschiedener Dynastien immer wieder versucht, sich die Krone zu verschaffen, um damit ihre Herrschaft über Ungarn legitimieren zu können. Die Krone mit ihrem charakteristischen schiefen Kreuz ist aber nicht identisch mit jener Krone, die Papst Silvester II. vor 1000 Jahren dem ersten christlichen König des Landes, Istvan (Stefan) auf dessen Bitten hin übersandt hatte.

Aus was besteht die Stephanskrone?

Die mit Perlen, Edelsteinen und Emailbildern geschmückte Krone ist zusammengesetzt aus einem byzantinischen Kronreif, mit dem im byzantinischen Kaiserreich Frauen gekrönt wurden, und sich kreuzenden Bügeln aus Goldplatten, darüber steht das heute schiefe Kreuz. Der Kronreif war vermutlich für eine aus Byzanz stammende Gattin eines ungarischen Herrschers gefertigt worden, die Bügel aus Goldplatten wurden wahrscheinlich erst im 13. Jhdt. daraufgesetzt. Die Bilder des Kronreifs zeigen einen thronenden Christus, den Erzengel Gabriel und verschiedene Heilige als Symbole der himmlischen Sphäre, für die irdische Sphäre stehen Kaiser Konstantin, König Geza und andere Herrscher. Die Krone ersetzte die um 1270 verschollene ursprüngliche Stephanskrone.

Die Geschichte der Stephanskrone

1464 wurde das erste Kronwachegesetz erlassen, in dem es hieß, dass geeignete Personen mit Zustimmung der Geistlichkeit, der Barone und Adeligen die Krone in der Burg zu Visegrad (nahe dem Donauknie nördlich von Budapest) hüten sollten. Doch war die Krone, um Thronansprüche zu untermauern, wiederholt außer Landes gebracht worden. 1849 verstecken ungarische Revolutionäre auf der Flucht in die Türkei die Krone und die Kronjuwelen in der Nähe von Orsova an der Donau (im heutigen Rumänien), um sie nach der Niederschlagung der Revolution 1848/49 nicht in die Händer der Habsburger fallen zu lassen. Doch wurden sie bald entdeckt - an dieser Stelle steht heute eine Kapelle.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges flüchtete der ungarische Regierungschef von Hitlers Gnaden und Führer der "Pfeilkreuzler", Ferenc Szalasi, vor der Sowjetarmee nach dem Westen, im "Gepäck" hatte er die Kroninsignien und die Handreliquie von Stefan dem Heiligen bei sich. Die Reliquie, der Krönungsmantel, sowie Silbergeräte wurden Ende April 1945 der Stiftspfarre Mattsee (Salzburg) übergeben, die übrigen Kroninsignien , darunter auch die Krone selbst von den Kronwächtern in einen Benzinkanister auf der Unerseehöhe vergraben. Erst als US-Truppen dem Kommandanten der Kronwächter das Versteck entlockt hatten, konnten Krone und Insignien nach Amerika gebracht werden, wo sie in Fort Knox aufbewahrt wurden.

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© imago images/SzilardxVörös/EST&OST

1978 gab US-Präsident Jimmy Carter die Krone und die Insignien an das damalige KP-Regime in Budapest zurück. Die Übergabe erfolgte durch den damaligen US-Außenminister Cyrus Vance symbolträchtig "an das ungarische Volk" im Parlament in Budapest. In der Folge waren Krone und Insignien im Nationalmuseum in Budapest öffentlich ausgestellt. Bereits in seiner ersten Legislaturperiode als Ministerpräsident (1998-2002) ließ Viktor Orbán die Stephanskrone vom Nationalmuseum ins Parlament bringen, wo sie bis heute ausgestellt wird.

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