Zita von Bourbon-Parma: Ehefrau von Karl I. und Österreichs letzte Kaiserin im Porträt [Die Habsburger]

Zita Habsburg-Lothringen, die Ehefrau von Karl I., ging als letzte Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn in die Geschichte ein. Ihr Leben war lang und turbulent.

von
THEMEN:
Zita von Bourbon-Parma: Ehefrau von Karl I. und Österreichs letzte Kaiserin im Porträt [Die Habsburger] © Bild: imago images/United Archives International

Steckbrief

  • Name: Kaiserin Zita Maria delle Grazie Habsburg-Lothringen, geb. von Bourbon-Parma
  • Geboren: 9. Mai 1892
  • Geburtsort: Camaiore, Italien
  • Verstorben: 14. März 1989 in Zizers, Schweiz
  • Ehepartner: Kaiser Karl I.
  • Eltern: Herzog Robert von Parma und Maria Antonia von Portugal
  • Geschwister: 12 Geschwister sowie 12 Halbgeschwister aus der 1. Ehe des Vaters
  • Kinder: Otto, Adelheid, Robert, Felix, Carl Ludwig, Rudolph, Charlotte, Elisabeth

Wo wurde Zita geboren?

Zita Maria delle Grazie Adelgonda Micaela Raffaela Gabriella Giuseppina Antonia Luisa Agnese wurde am 9. Mai 1892 im italienischen Ort Camaiore (heutige Toskana) geboren. Ihr Vater Robert von Bourbon war der letzte Herzog von Parma. Ihre Mutter Maria Antonia von Portugal, war seine zweite Frau.

Kaiserin Zitas Kindheit

Aus der ersten Ehe ihres Vaters hat Zita insgesamt zwölf Geschwister, einige davon waren jedoch aufgrund der nahen Verwandtschaft der Eltern geistig und körperlich behindert. Zwei Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er Zitas Mutters. Zita kam als fünftes von insgesamt erneut zwölf Kindern zur Welt.

Zita wuchs mehrsprachig auf, die Umgangssprache im Elternhaus war Französisch, mit dem Vater wurde oft Italienisch gesprochen, mit der Mutter teilweise Deutsch. Die erste Jahreshälfte verbrachte die Familie stets im italienischenPianore, die zweite im Schloss Schwarzau am Steinfeld nahe Neunkirchen im südlichen Niederösterreich, wo Zitas Vater im Exil aufgewachsen war.

Die Ausbildung der späteren Kaiserin

Von 1903 bis 1908 besuchte Zita die Schule im bayerischen Kloster Zangberg. In der Zeit im Salesianierinnen-Konvikt perfektionierte Zita ihr Deutsch, als Kaiserin sollte sie die Sprache später perfekt in Wort und Schrift beherrschen. Neben Fremdsprachen, Mathematik, Geografie, Geschichte, Naturkunde und Musik standen auch Nähen und Stopfen auf dem Lehrplan.

© imago images/United Archives International Die junge Kaiserin Zita

Anschließend besuchte Zita die Benediktinnenabtei auf der britischen Isle of Wight. Ihre Großmutter Adelheid von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg war zu dieser Zeit Priorin des Klosters. Zita widmete sich der Theologie und Philosophie und perfektionierte ihr Englisch.

Das harte Klima auf der Isle of Wight setzte Zita zu, weshalb sie von ihrer besorgten Tante, die bei einem Besuch vom blassen Aussehen der Nichte schockiert war, zu einem Kuraufenthalt ins böhmische Franzensbad geschickt wurde. Dort lernte sie im Jahr 1908 Erzherzog Karl, der ihr bereits aus Kindertagen bekannt war, näher kennen.

Wann haben Zita und Karl geheiratet?

Am 13. Juni 1911 verlobten sich der damals 24-jährige Karl und die 19-jährige Zita in Italien, am 21. Oktober desselben Jahres fand im Schloss Schwarzau am Steinfeld in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. die Hochzeit statt.

© imago images / Photo12 21. Oktober 1911: Hochzeit von Karl und Zita im Beisein von Kaiser Franz Joseph

Nach der Ermordung seines Onkels Franz Ferdinand in Sarajewo wurde Karl unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum Thronfolger. Dass Karl seinem Onkel auf den Thron folgen würde, war bereits im Vorfeld klar, doch nun sollte es plötzlich viele Jahre früher als geplant so weit sein.

© imago images/Leemage Zita und Karl im Jahr 1916

Die Krönung von Karl und Zita

Nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph am 21. November 1916 wurden Karl und Zita am 30. Dezember 1916 in Budapest gekrönt. Als Kaiserin war Zita Großmeisterin des Elisabeth-Ordens und Höchste Schutzfrau des Sternkreuzordens. Erzherzog Otto, der erstgeborene Sohn des Paares, war nun Kronprinz von Österreich-Ungarn.

© imago images/UIG 1916: Karl und Zita mit ihrem Erstgeborenen Otto am Tag ihrer Krönung in Ungarn

Zita, die Kaiserin und Königin

Der Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn wurde ein großer Einfluss auf ihren Ehemann zugeschrieben. Zur damaligen Zeit war dies ungewöhnlich. Kaiserin Elisabeth etwa mischte sich etwa kaum in die Amtsgeschäfte von Franz Joseph ein. Die junge Kaiserin war über alle wichtigen politischen Themen und Geschehnisse genauestens informiert. Lange sollte diese Zeit als Herrscherpaar jedoch nicht andauern.

Das Ende der Monarchie

Das Kaiserpaar wollte sich den übermächtigen deutschen Verbündeten entziehen und versuchte, durch Zitas Brüder Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma eine Verbindung zur Entente, bestehend aus dem Vereinigten Königreich und Frankreich, herzustellen. Es sollte nicht gelingen. Durch die Auflösung des Vielvölkerstaates verlor das Haus Habsburg-Lothringen seine Herrscherrechte und wurde des Landes verwiesen. Das entthronte Kaiserpaar wurde nach zwei misslungenen Restaurantionsversuchen in Ungarn von den Entente-Mächten ins Exil auf die Insel Madeira verbannt.

"Die Habsburger: Aufstieg und Fall einer Weltmacht" finden Sie hier*

"Die Welt der Habsburger: Glanz und Tragik eines europäischen Herrscherhauses" finden Sie hier*

"Die Welt der Habsburger: Glanz und Tragik eines europäischen Herrscherhauses" finden Sie hier*

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Sie auf einen solchen klicken und über diesen einkaufen, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis nicht.

Wie viele Kinder hatte Kaiserin Zita?

Zita und Karl hatten insgesamt acht Kinder. Am 20. November 1911 erblickte Thronfolger Otto in Reichenau an der Rax das Licht der Welt. Am 3. Jänner 1914 folgte Adelheid, am 8. Februar 1915 wurde Robert geboren. Felix wurde am 31. Mai 1916 als letztes Kind des Thronfolgerpaares geboren. Carl Ludwig kam am 10. März 1918 als Kind des amtierenden Kaiserpaares zur Welt.

© dpa/PA 1914: Zita und Karl mit ihren beiden ältesten Kindern Otto und Adelheid

Im Exil folgten mit Rudolph (*5. September 1919), Charlotte (*1. März 1921) und Elisabeth (*31. Mai 1922) noch drei weitere Kinder.

© imago images/United Archives Zita mit ihren acht Kindern

Kaiser Karl I. starb am 1. April 1922 im Exil an den Folgen einer Lungenentzündung. Zita war damals hochschwanger mit dem achten gemeinsamen Kind.

Ex-Kaiserin Zita als Witwe im Exil

Im Alter von nur 30 Jahren war Zita somit Witwe. Ab dem Tod ihres Mannes trug Zita nur noch schwarze Kleidung. Sie wurde Vormund für den neuen Thronprätendenten Otto. Durch Karls Tod wurde die Verbannung der ehemaligen Kaiserfamilie nach Madeira gegenstandslos und Zita übersiedelte mit den Kindern ins spanische Baskenland.

Von Spanien ging es im Jahr 1929 weiter nach Belgien. Otto studierte dort und verhandelte im Jahr 1935 mit dem damaligen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg über die Aufhebung des Habsburgergesetzes und die Wiedererrichtung der Monarchie in Österreich. Das Habsburgergesetz wurde zwar teilweise aufgehoben, durch den Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland im Jahr 1938 wurden jedoch alle Restaurationsaussichten zunichtegemacht.

Im Mai 1940 floh Ex-Kaiserin Zita mit ihren Kindern über Dünkirchen, Paris und Bordeaux nach Spanien und später nach Portugal. Im Juli 1940 reiste die Familie von dort aus nach Amerika. Zita und die jüngeren Kinder ließen sich im kanadischen Quebec nieder.

Zitas Rückkehr nach Europa

Im Jahr 1953 kehrte Zita zurück nach Europa. Zunächst lebte sie in Luxemburg bei ihrem Bruder Felix, 1962 übersiedelte sie ins St. Johannes Stift im Schweizer Zizers, um ihren Kindern und inzwischen zahlreichen Enkeln näher zu sein.

© imago images/ZUMA/Keystone 1954: Zita mit ihrem Sohn Otto

Zita und die Weigerung auf den Verzicht

Während Otto Habsburg auf seine persönlichen Thronrechte verzichtete und damit wieder nach Österreich einreichen durfte, blieb die ehemalige Kaiserin Zita stur. Eine Verzichtserklärung wollte die Witwe des letzten Kaisers keinesfalls unterzeichnen. Anlässlich ihres 90. Geburtstags im Jahr 1982 besprachen Spaniens König Juan Carlos und Österreichs Bundeskanzler Bruno Kreisky, wie man Zita dennoch die Rückkehr nach Österreich ermöglichen könnte.

Zitas Rückkehr nach Österreich

Man fand eine Lücke im Gesetz und im November 1982 durfte Zita schließlich auch ohne Verzichtserklärung einreisen. Nach 63 Jahren im Exil kehrte die damals 90-Jährige erstmals wieder nach Österreich zurück.

© imago images/ZUMA/Keystone Ex-Kaiserin Zita im Jahr 1985

Wann und wo ist Kaiserin Zita gestorben?

Kaiserin Zita verstarb am 14. März 1989 im St. Johannesstift in Zizers (Kanton Graubünden) in der Schweiz. Als Todesstunde der ehemaligen Monarchin wurde vom Paneuropa-Büro 1.30 Uhr angegeben.

Wie alt wurde Kaiserin Zita?

Die letzte Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn wurde 96 Jahre alt. Ihren im Jahr 1918 entthronten Ehemann Karl, den letzten Kaiser von Österreich, hat Zita um fast 67 Jahre überlebt.

© imago images / United Archives Zita mit ihrer Großfamilie anlässlich ihres 95. Geburtstags am 9. Mai 1987

Wo ist Kaiserin Zita begraben?

Zitas sterbliche Überreste wurden am 28. März 1989 im Stift Klosterneuburg aufgebahrt. Zwei Tage später folgte die Überführung des Leichnams in den Wiener Stephansdom. Am 1. April - dem Todestag von Karl - fand in der Kapuzinergruft, der Kaisergruft der Habsburger im Wiener Stephansdom, die feierliche Beisetzung statt.

Das Herz der ehemaligen Kaiserin blieb in der Loretokapelle des Klosters Muri (Kanton Aargau), wo seit 1971 auch das Herz ihres 1922 verstorbenen Mannes, Kaiser Karl I., aufgebahrt wird, nachdem es Zita viele Jahre lang im Exil begleitet hatte. Die Trennung von Herz und Leib ist Habsburger Tradition.

Geschichtsträchtiges Begräbnis

Die Trauerfeierlichkeiten für Ex-Kaiserin Zita wurden zu einem geschichtsträchtigen Ereignis. Rund 40.000 Menschen säumten trotz schlechten Wetters am 1. April 1989 die Straoßen der Wiener Innenstadt um der ehemaligen Monarchin die letzte Ehre zu erweisen. Der von knapp 7.000 Menschen besuchten Trauermesse im Stephansdom wohnten mehr als 600 Ehrengäste aus dem In- und Ausland bei.