Kaiser Maximilian I.:
Frauenheld & Schuldenkaiser

Kaiser Maximilian I. wusste sich zu vermarkten. Der "letzte Ritter", wie er sich nannte, nutze die Medien seiner Zeit. Durch enorme Schulden finanzierte er seine Kriege und die prunkvollen Hofhaltung.

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Habsburger - Kaiser Maximilian I.:
Frauenheld & Schuldenkaiser

Maximilian I. inszenierte sich als Ritter, der Nachwelt als "der letzte Ritter" bekannt, war ständig in Geldnot und zeugte zahlreiche illegitime Kinder. Wer war dieser Mann, der die Habsburger zur Weltmacht führte? Eine Spurensuche mit der Historikerin Sabine Weiss.

© Shutterstock/ Everett - Art Ein Porträt von Maximilian I. angefertigt von Joos van Cleve, um 1530

Steckbrief

  • Geburtsdatum: 22. März 1459
  • Todesdatum: 12. Januar 1519
  • Sternzeichen: Widder
  • Geburtsort: Wiener Neustadt
  • Sterbeort: Wels
  • Zeit: Neuzeit
  • Vater: Friedrich III.
  • Mutter: Eleonore Helena von Portugal
  • Ehefrau(en): Maria von Burgund (verh. 1477-1482), Anne de Bretagne (verh. 1490-1492) und Bianca Maria Sforza (1494-1510)
  • Kinder (eheliche): Philipp der Schöne, geboren am 22.6.1478, Tochter Margarete von Österreich, geboren am 10.1.1480, Franz, geboren am 2.9.1481, Maximilian I. zeugte zudem vermutlich über 30 illegitime Kinder
  • Zeitgenossen: Albrecht Dürer, Albrecht Altdorfer, Bernhard Strigel,Hans Burgkmair d. Ä., Konrad Celtis und Willibald Pirckheimer

Was war Maximilian für ein Mensch? Welche Persönlichkeit steckte dahinter?

Maximilian war sehr vielseitig. Eine Kämpfernatur, an Kunst und Wissenschaft interessiert und ein arbeitsamer Herrscher.

Welche Rolle nimmt Maximilian I. für die Habsburger ein?

Auf Maximilian geht das habsburgische Weltreich zurück, das von Südamerika über Europa bis nach Südostasien reichte.

Kann man Maximilian I. als PR-Genie bezeichnen, wenn es um die eigene Familiengeschichte geht (Stichwort: „Weißkunig“ und „Theuerdank“)?

Ja, denn er kümmerte sich angelegentlich um seinen Nachruhm. Um ihn zu steuern, diktierte er vier autobiografische Werke, außer den beiden genannten noch eine lateinische Autobiografie und den Freydal, die ihn als ruhmreichen Herrscher schildern.

Anmerkung zu "Weißkunig" und "Theuerdank": Maximilian I. ließ sich noch zu Lebzeiten eine Heldengeschichte schreiben. Der "Theuerdank" erfuhr 13. Auflagen und wurde zum Bestseller. Das autobiografische Heldenepos "Weißkunig", das der Kaiser um 1517 mit seinem "Ghostwriter" und Sekretär Marx Treitzsaurwein von Ehrentreiz verfasste, gilt als Prosa-Werk über seine Kindheit und Jugend, der frühen Herrscherjahre und Heldentaten.

Was bedeutete Familie für Maximilian I.?

Für einen Fürsten war die Familie vor allem ein politisches Thema, denn durch Heirat konnten Länder gewonnen werden. Hat er selbst eine günstige Heirat abgeschlossen? Seine Kinder gut verheiraten? Persönliche Gefühle spielten keine Rolle. Meist lebten die Ehepartner in getrennten Hofhaltungen, auch die Kinder. Maximilian war also kein Familienmensch im heutigen Sinn.

© AFP PHOTO / ALEXANDER KLEIN Das Gemälde Porträt des Kaisers Maximilian und seiner Familie wurde von dem oberschwäbischen Meister Bernhard Strigel nach 1515 gemalt

Maximilian I. war vor allem für seine Heiratspolitik bekannt. Was genau steckte dahinter?

Maximilians Heirat mit Maria von Burgund wurde, wie in Fürstenkreisen üblich, von den beiderseitigen Vätern vereinbart. Daher hat auch er über die Heirat seiner Kinder und Enkelkinder entschieden. Von ihm nicht vorhersehbar war der Erfolg, den er damit hatte. Denn bedingt durch fünf überraschende Todesfälle gelangten die Habsburger so in den Besitz des spanischen Weltreichs sowie der Königreiche Böhmen und Ungarn.

Wie darf man sich Ehe von Maximilian I. und Maria von Burgund vorstellen?

Maria von Burgund war mit Maximilian nahe verwandt, zwei Jahre älter als er und nicht besonders hübsch. Sie hat sich in den attraktiven Kaisersohn mit welligem Blondhaar sofort verliebt, er aber nicht in sie. Doch durch die Geburt Philipps des Schönen bewahrte sie das Haus Habsburg vor dem Aussterben, das sicherte ihr seine Dankbarkeit.

Nach Marias Tod war die Hochzeit mit Herzogin Anne geplant. Jedoch kam sie nicht zustande. Aus welchem Grund?

Maximilian heiratete Anna von der Bretagne prokuratorisch, also durch einen Stellvertreter, denn er selbst befand sich in Ungarn. Er wollte durch diese Ferntrauung ihr Land gewinnen. Doch auch der französische König war an der Bretagne interessiert. Er begab sich persönlich zu Herzogin Anna, heiratete sie und gewann so die Bretagne für Frankreich.

Die dritte Ehefrau war Bianca Maria Sforza. Wie darf man sich diese Ehe vorstellen?

Diese Heirat brachte Maximilian viel Geld ein, blieb aber kinderlos. Die Ehe war daher aus dynastischer Sicht wertlos, das Ehepaar lebte immer mehr auf Distanz.

Wie viele Kinder hatte Maximilian I. (eheliche und uneheliche)?

Eheliche Kinder gab es drei, Philipp den Schönen und einen früh verstorbenen Franz sowie die Tochter Margarete. Uneheliche Kinder gab es vermutlich über 30.

Die Heiratspolitik, die, wenn man so sagen kann, Reformen der Verwaltung. All das erinnert auch an die Politik von Maria Theresia. Hat sich die Kaiserin Maximilian I. zum Vorbild genommen?

Nein, sicher nicht.

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Maximilian häufte Schulden an – Wofür brauchte er das Geld?

Für seine zahllosen Kriege, die er meist mit teuer bezahlten Söldnern führte.

© AFP PHOTO / ALEXANDER KLEIN Die Ritterrüstung von Maximilian I.

Der Kaiser trug den Beinamen „der letzte Ritter“, wie kam es dazu?

Diesen Titel trug eine im Jahr 1830 veröffentlichte Gedichtsammlung. Der Autor bezeichnete den Kaiser wohl wegen seiner Vorliebe für die damals bereits nicht mehr aktuellen Ritterspiele so.

Wann und wie starb Maximilian I.?

Maximilian starb in der Nacht zum 12. Jänner 1519 um 3 Uhr an Herzversagen. Die Todesursache war vermutlich Darmkrebs.

Welche Bedeutung hat Maximilian I. für das heutige Österreich?

Maximilian machte aus den habsburgischen Erblanden einen einheitlichen Staat mit moderner Verwaltung und schuf so die Grundlage für das heutige Österreich. Durch seine kulturellen Leistungen, die im Gedenkjahr 2019 in vielen Ausstellungen präsentiert werden, verschaffte er Österreich das Image eines Kulturlandes.

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