Heilige Nacht: Warum das nicht der Geburtstag von Jesus ist

Zu Weihnachten wird alljährlich die Geburt von Jesus Christus in Bethlehem gefeiert. Dabei ist sein Geburtstag höchstwahrscheinlich nicht der 25. Dezember. Denn das genaue Datum kennt man gar nicht.

von Weihnachtskrippe © Bild: iStockphoto.com/RyanJLane

Rätsel um Geburtsdatum von Jesus Christus

Dass Christen zu Weihnachten den Geburtstag von Jesus Christus feiern, ist allseits bekannt. Dabei ist der genaue Tag seiner Geburt nicht überliefert. Während die ersten Christen den Todestag von Jesus sehr wohl gefeiert haben, fehlen in den Evangelien fehlen exakte Datumsangaben zur Geburt. Folglich ist nicht klar belegt, an welchem Tag Jesus wirklich geboren wurde.

Auch wurde er nicht im Jahr "Null" geboren, denn die Zahl gab es zur Zeit der Römer noch gar nicht. Wissenschaftler sind sich zudem einig, dass Jesus Christus schon vor dem Jahr 1 unserer Zeitrechnung zur Welt gekommen ist. So ist König Herodes, der bei der Geburt Jesu noch lebte, im Jahr 4 v. Chr. gestorben. Eine Himmelserscheinung, die der Stern von Bethlehem gewesen sein könnte, ereignete sich im Jahr 7 v. Chr.
Jesus hat daher nach heutiger wissenschaftlicher Auffassung wohl zwischen dem 7. und 4. Jahr v. Chr. das Licht der Welt erblickt.

Das genaue Datum ist ebenfalls nicht bekannt. Darum wurde Jesus wohl nicht am 25. Dezember beziehungsweise in der Nacht vom 24. auf den 25. geboren. Die Geburt Jesu wurde laut Historikern zum ersten Mal im Jahr 354 n. Chr. in Verbindung mit dem 25. Dezember genannt.

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Alles eine Frage der Berechnung

Aber warum wird das Weihnachtsfest ab dem 4. Jahrhundert und bis heute ausgerechnet am 25. Dezember gefeiert? Eine Theorie besagt, dass man das Datum ausgehend vom Todestag Jesu quasi berechnet hat. Laut Überlieferung starb Jesus am 14. Tag des jüdischen Monats Nissan am Kreuz - das ist der 25. März nach dem julianischen Kalender. Christen sollen den Erlösungstod mit Jesu Empfängnis in Beziehung gesetzt haben. Geht man vom 25. März aus und rechnet 9 Monate, also die Dauer von Marias Schwangerschaft, dazu, erhält man den 25. Dezember.

Eine andere These geht davon aus, dass der 25. Dezember gewählt wurde, weil er mit dem mit dem Tag der Wintersonnenwende - gleichzeitig das Geburtsfest des römischen Gottes "Sol invictus" ("Unbesiegbarer Sonnengott") - zusammenfiel und dieser heidnische Feiertag zum christlichen Fest umgedeutet wurde. Von der Kirche wird diese Theorie aber angezweifelt. Unter dem Aspekt der Christenverfolgungen zur Zeit der römischen Herrschaft hält man es für unwahrscheinlich, dass Christen ausgerechnet heidnische Riten nutzen wollten. Hinzu kommt, dass die Wintersonnenwende gar kein so bedeutsamer Tag im heidnischen Kalender der Spätantike gewesen sein soll. Es ist aber nicht ausgeschlossen, das das später aufstrebende Christentum das Fest schließlich überlagert hat.

Heiliger Abend, Heilige Nacht

In Österreich wird vor allem der Abend oder besser gesagt der Tag vor dem 25. Dezember festlich begangen. Das rührt daher, dass liturgisch gesehen die Weihnachtsfeier schon mit der 1. Vesper von Weihnachten am Abend des 24. Dezember beginnt. Der "Heilige Abend" ist die Vigil, also Vorfeier, des Hochfestes der Geburt von Jesus Christus.

Früher war der 24. Dezember ein Fasttag, an dem nur leichte Speisen gegessen wurden. Erst nach der Christmette durften Fleischspeisen verzehrt werden.