Danielle Spera: "Mit diesen Spätfolgen hatte ich nicht gerechnet"

Sechs Wochen nach der Genesung musste Danielle Spera aufgrund unerwarteter Spätfolgen ihrer Covid-Erkrankung ins Krankenhaus. Nun warnt sie davor, das Virus zu unterschätzen

von Covid-Erkrankung - Danielle Spera: "Mit diesen Spätfolgen hatte ich nicht gerechnet" © Bild: Ricardo Herrgott News

Vier Tage lang hohes Fieber. Starke Schmerzen in der Lunge. Ein Gefühl, als ob jemand die Lungenflügel zusammendrückt. So beschreibt Danielle Spera die Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus. Und dabei sollte es nicht bleiben. Sie war lange genesen, als Spätfolgen auftauchten und sie sogar zu einem Krankenhausaufenthalt zwangen, den sie im Laufe der ersten Erkrankung vermeiden hatte können.

"Etwa sechs Wochen nach der Erkrankung traten wieder hohes Fieber und starke Lungenschmerzen auf, dazu kam Atemnot", schildert sie die Spätfolgen gegenüber News. Die Direktorin des jüdischen Museums ist eine Frau fern jeder Larmoyanz. Und muss doch zugeben, dass die Erfahrung ihr zugesetzt hat: "Mit diesen heftigen Spätfolgen hatte ich nicht gerechnet und war darauf absolut nicht vorbereitet."

Sie warnt davor, das Coronavirus zu unterschätzen, denn die vergangenen Wochen forderten ihr und ihrem Mann einiges ab, obwohl das Paar alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte. Ende August waren beide unter Einhaltung sämtlicher gängiger Vorkehrungen nach Israel gereist. Spera musste ein Ausstellungsobjekt für das jüdische Museum holen. Speras Ehemann -der VP-Abgeordnete Martin Engelberg, der wesentlich an der Ausarbeitung des neuen Staatsbürgerschaftsgesetzes mitgewirkt hatte - war zur ersten offiziellen Verleihung eingeladen. Zudem war die jüngste Tochter Deborah gerade für ein Jahr nach Israel übersiedelt. Der Coronatest beider vor der Abreise war natürlich negativ gewesen. Aber nach der Rückkehr waren sie positiv. Sämtliche Kontaktpersonen wurden sofort informiert, beide schätzen sich glücklich, niemanden angesteckt zu haben. "Vermutlich haben wir uns bei der Rückreise infiziert", kann Spera nur vermuten.

Die Tage danach waren prägend mit Angst vor dem Verlauf der Erkrankung und um ihren Mann, dem es zunehmend schlechter ging. Bei Damielle Spera selbst verlief die erste Erkrankung "relativ leicht", wie sie zu den starken Lungenschmerzen sagt. Doch kaum ging es ihr nach einer Woche besser, verschlechterte sich der Zustand ihres Mannes. Engelberg musste eine Woche lang wegen einer Lungenentzündung im Spital behandelt werden. Die Erfahrung auf der Isolationsstation des Kaiser-Franz-Joseph-Spitals habe ihn demütig gemacht, schilderte er nach seiner Genesung Ende September im Nationalrat. "Es ist keine angenehme Zeit, mit hohem Fieber tagelang dazuliegen und zu merken, wie einem die Luft ausgeht. Ich wünsche niemandem, dass ihm das passiert." Danielle Spera teilt derweil ihre Geschichte, damit anderen das Martyrium erspart bleibe.

Danielle Speras Appell:

"Tun Sie alles, um diese Krankheit zu vermeiden!"

Im Rückblick hätte ich die Reise, bei der ich vermutlich angesteckt wurde, nicht getätigt. Nun bin ich - zumindest fürs Erste -immun und verfüge über Antikörper, jedenfalls halte ich mich selbstverständlich weiterhin exakt an alle Kontakt-und Hygieneregeln, Auslandsreisen vermeide ich allerdings momentan. Die tatsächliche Erkrankung ist bei mir relativ leicht verlaufen, d. h. ich hatte nur vier Tage hohes Fieber, allerdings waren die Schmerzen stark, vor allem in der Lunge. Es fühlte sich an, als ob jemand meine Lungenflügel zusammendrückte.

Etwa sechs Wochen nach der Erkrankung traten wieder hohes Fieber und starke Lungenschmerzen auf, dazu kam Atemnot. Mit diesen heftigen Spätfolgen hatte ich nicht gerechnet und war darauf absolut nicht vorbereitet. Geruchs-und Geschmackssinn sind noch nicht zurück, aber das ist das Mindeste an dieser Krankheit, das lässt sich ganz leicht wegstecken im Vergleich zu allem anderen.

Nach meiner Erfahrung kann ich nur jedem raten: Bitte tun Sie alles, um diese Krankheit zu vermeiden. Auch wenn es einen leichten Verlauf oder vielleicht kaum Symptome gibt, die Spätfolgen sind nicht zu unterschätzen. Da sich die Krankheit tatsächlich bei jedem Menschen anders auswirkt, ist es auch so schwer, ein wissenschaftliches Muster zu erstellen. In unserem Bekanntenkreis erleben wir quer durch alle Altersgruppen die verschiedensten Verläufe und leider sogar Todesfälle, und das nicht nur bei greisen Menschen. Diese Pandemie zeigt uns jedenfalls, wie zerbrechlich unser Leben ist, von dem wir glauben, immer alles im Griff zu haben. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, sich darauf zu besinnen. Umso mehr können wir uns dann über eine Rückkehr in das "normale" Leben freuen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der News Ausgabe Nr. 43/20

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