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Mitte März hatte Lieferando angekündigt, sein Logistikmodell in den nächsten Monaten "an den österreichischen Branchenstandard anzugleichen". Der Sozialplan für die angestellten Fahrer umfasst freiwillige Abfindungszahlungen und weitere Unterstützungsleistungen. Der Plan soll laut Medienberichten ein Volumen von 1,7 Mio. Euro haben - darin enthalten ist ein mit 400.000 Euro dotierter Härtefallfonds. Angestellte Lieferando-Zusteller mit langen Kündigungsfristen würden spätestens im August aus dem Unternehmen ausscheiden, hieß es kürzlich von der Gewerkschaft vida zur APA. Für das Büropersonal gibt es laut Lieferando freiwillige Abfindungen.
Durch die Umstellung von angestellten Fahrern auf freie Dienstnehmer steigt der Bedarf an Zustellern laut Lieferando um rund 35 bis 50 Prozent. Rund ein Viertel des Auftragsvolumens wird nach Unternehmensangaben bereits über "das neue Modell abgedeckt". Derzeit sucht man noch freiberufliche Zusteller, vor allem in Graz, Klagenfurt, Linz, Innsbruck und Salzburg.
Den Lieferando-Stellenabbau kritisierten im Frühjahr unter anderem Gewerkschaft, Arbeiterkammer, SPÖ und Grüne. Anfang April demonstrierten Essenszusteller in Wien gegen den Jobabbau. Arbeits- und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) sagte der Gewerkschaft eine rasche Umsetzung der EU-Plattformarbeitsrichtlinie zu.
In Österreich gibt es seit Anfang 2020 einen Kollektivvertrag (KV) für Fahrradzusteller. Seit Anfang 2023 liegt das monatliche kollektivvertragliche Vollzeit-Bruttoeinkommen für Fahrradboten bei 1.730 Euro (netto 1.440 Euro). Seitdem gab es keine KV-Erhöhung. Im Vorjahr fanden bereits mehrere Essenszusteller-Warnstreiks statt, um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen.