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Eine elf Meter hohe Statue von Pharao Ramses II. begrüßt die Besucher im großen Atrium. Über sechs Etagen führt eine mit Statuen von Pharaonen, Göttern und Sarkophagen gesäumte Treppe hinauf zu einer Glasfront, die einen atemberaubenden Blick auf die Pyramiden eröffnet.
"Das wird das größte Museum der Welt, das einer einzelnen Zivilisation gewidmet ist - der pharaonischen", verspricht Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Tatsächlich ist es ein Museum der Superlative: "Mit einer Fläche von 50 Hektar ist es das größte der Welt: doppelt so groß wie der Louvre, zweieinhalb Mal so groß wie das British Museum", sagt Museumsdirektor Ahmed Ghoneim.
100.000 Exponate soll der Neubau in der Wüste letztlich beherbergen. Von kolossalen Pharaonen-Statuen bis hin zu Alltagsgegenständen aus dem alten Ägypten will das Grand Egyptian Museum (GEM) eine Reise durch 7.000 Jahre Geschichte bieten.
Zu den spektakulärsten Ausstellungsstücken zählen die Schätze von König Tutanchamun, insbesondere seine goldene Maske, die einen Ehrenplatz in einer eigenen Galerie bekommen soll. Mehr als 5.000 Objekte dieses Pharaos wurden bereits in das Museum gebracht, aber die vollständige Sammlung, einschließlich seines Sarkophags und der einbalsamierten Überreste seiner Töchter, bleibt bis zur offiziellen Eröffnung verborgen.
Eine weitere herausragende Attraktion sind die Schätze von Königin Hetepheres, der Mutter von Cheops, dem Erbauer der Großen Pyramide. Ihr fein geschnitzter Sessel, der einst in einem schwach beleuchteten Raum des 1902 erbauten Alten Ägyptischen Museums im Zentrum von Kairo verborgen war, erstrahlt nun in neuem Glanz.
Zu sehen sein wird auch eine 44 Meter lange Barke aus Zedernholz, die um 2.500 v. Chr. in der Nähe der Großen Pyramide vergraben wurde. Die Restaurierung eines weiteren Boots können die Besucher künftig im Museum mitverfolgen und den Restauratoren bei der Arbeit zusehen. Modernste Technologie wie Virtual Reality und interaktive Exponate sollen die alte Geschichte auch für junge Besucher attraktiv machen.
Seit Oktober ist ein Teil des Museums bereits zugänglich, allerdings gibt es nur wenige Exponate. Die Regierung hofft auf fünf Millionen Besucher pro Jahr. Dadurch soll das neue Museum auch einen Beitrag zur Belebung der von Inflation und Schulden geplagten Wirtschaft des Landes leisten. Laut der Website des Museums kostet der Eintritt ab 200 ägyptische Pfund (3,70 Euro) für einheimische Besucher, Ausländer müssen mindestens 1.200 Pfund bezahlen.
Mit der geplanten pompösen Eröffnungsfeier Anfang Juli will Direktor Ghoneim international auf sein Museum aufmerksam machen. Die Feierlichkeiten sollten mehrere Tage dauern, an verschiedenen Orten in Ägypten und möglicherweise auch im Ausland stattfinden, sagte er im Fernsehen. "Es wird eine spektakuläre Präsentation des historischen und touristischen Potenzials Ägyptens sein."
GIZA - ÄGYPTEN: FOTO: APA/APA/AFP/KHALED DESOUKI
TO GO WITH: Egypt-culture-museum- FOCUS by Menna Farouk