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USA wollen keine ausländischen Studenten mehr in Harvard

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Harvard nennt Vorhaben der Regierung rechtswidrig
©AFP, APA, JOSEPH PREZIOSO
Die US-Regierung will die Elite-Universität Harvard daran hindern, internationale Studierende aufzunehmen. Heimatschutzministerin Kristi Noem habe entsprechende Schritte eingeleitet, teilte ihr Ministerium am Donnerstag in Washington mit. Künftig dürfte die Universität im Rahmen eines speziellen Bundesprogramms keine neuen Studierenden aus dem Ausland mehr aufnehmen. Harvard bezeichnete den Schritt in einer ersten Reaktion als rechtswidrig.

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Bereits eingeschriebene Studierende aus dem Ausland müssten sich demnach an anderen Hochschulen einschreiben - andernfalls verlören sie ihren Aufenthaltsstatus in den USA. Damit Bildungseinrichtungen in den USA internationale Studierende aufnehmen dürfen, benötigen sie eine spezielle Zertifizierung im Rahmen eines Bundesprogramms (SEVP-Zertifizierungsprogramm), das vom Heimatschutzministerium verwaltet wird. Diese Zertifizierung will das Ministerium Harvard entziehen. Ob und in welchem Umfang der Entzug rechtlich Bestand haben wird, ist unklar.

"Diese Regierung zieht Harvard zur Rechenschaft, weil die Universität Gewalt und Antisemitismus fördert und mit der Kommunistischen Partei Chinas auf ihrem Campus zusammenarbeitet", erklärte Noem. Sie begründete dies unter anderem mit der "Weigerung" Harvards, ein sicheres Umfeld für jüdische Studenten zu schaffen und mit den Gleichstellungsrichtlinien der Hochschule.

Die Maßnahme ist Teil eines anhaltenden Konflikts zwischen der Regierung von US-Präsident Donald Trump und Hochschulen, denen sie eine linksliberale Ausrichtung vorwirft. Trump kritisierte insbesondere auch pro-palästinensische Proteste auf dem Campus der Universität. Anders als andere Universitäten widersetzt sich Harvard weitreichenden politischen Vorgaben aus Washington - etwa zu Zulassungsverfahren, Diversitätsprogrammen und Personalentscheidungen. Die Hochschule geht juristisch dagegen vor.

Im Zuge des Streits hat die Regierung der Elite-Universität im Bundesstaat Massachusetts bereits Fördermittel in Milliardenhöhe gestrichen oder eingefroren. Zur Begründung hieß es unter anderem, Harvard sei nicht entschieden genug gegen Antisemitismus vorgegangen. Angesichts der finanziellen Einschnitte hatte Harvard-Präsident Alan Garber zuletzt angekündigt, auf ein Viertel seines Gehalts zu verzichten.

Für viele US-Hochschulen sind die Einnahmen internationaler Studierender ein wichtiger Teil des Budgets - auch weil diese oft deutlich höhere Studiengebühren zahlen als inländische Studierende.

Zuerst hatte die "New York Times" von dem Schritt berichtet. Die Zeitung bezifferte die Zahl ausländischer Studenten an Harvard mit 6.800, ein Anteil von etwa 27 Prozent. Im Jahr 2010 habe dieser Wert bei 19,7 Prozent gelegen. Wie viele Europäer von der Maßnahme betroffen sein könnten, war zunächst unklar. Noem hatte Mitte April Harvard mit dem Entzug der Möglichkeit gedroht, ausländische Studenten einzuschreiben. Sie verlangte bis zum 30. April Unterlagen bezüglich "illegaler und gewalttätiger Aktivitäten" ausländischer Inhaber von Studentenvisen.

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